Schwetzingen. „Mama, das ist so doof, dass wir nie lesen dürfen, was du geschrieben hast, schreib doch mal was für Kinder“, erzählt Autorin Judith Merchant bei ihrer Lesung, wie sie dazu kam, einen Kinderkrimi zu schreiben. Bei der Criminale in Schwetzingen ist für Groß und Klein etwas dabei. Die Tanzschule Kiefer wurde zum Veranstaltungsort für eine Lesung für Dritt- und Viertklässler aus drei Schulen – rund um das Kinderbuch „Holly Holunder und der magische Garten“.
Die Geschichte wurde inspiriert durch Merchants zwei Söhne. „Der Erste hat gesagt, es soll auf jeden Fall etwas mit Zaubersprüchen sein, am besten auf Lateinisch. Der andere hat gesagt, es soll ganz viel Natur vorkommen. Und dann hat der Erste nochmal gesagt, es muss spannend sein, mit Polizei und Einbrechen“, erzählt die Autorin den anwesenden Kindern zu Beginn der Lesung. „Und dann habe ich mich hingesetzt und gesagt, Okey, kriege ich hin“, führt sie weiter aus.
„Die Criminale ist ein Geschenk für uns Krimiautoren“
Im Mittelpunkt der Geschichte steht Stadtkind Arwid, der mit seiner Mutter den Sommer im abgelegenen Mühldorf verbringen soll – zunächst widerwillig. Doch was nach einem trostlosen Ferienbeginn aussieht, entwickelt sich rasch zu einem aufregenden Abenteuer. Im verwilderten Garten trifft Arwid auf Holly Holunder, einen lebhaften Baumgeist, der zwar nicht zählen, dafür aber zaubern kann. Als dann auch noch Einbrecher auftauchen, wird klar: Die Ferien auf dem Land werden spannender als gedacht. „Die Criminale ist ein Geschenk für uns Krimiautoren, und ich freue mich natürlich, wenn auch die Kinder etwas davon haben“, sagt Merchant.
Andrea Kiefer, Inhaberin der Tanzschule, berichtet, dass die Stadtwerke Schwetzingen – Sponsor der Kinder- und Jugendlesung – mit einer direkten Anfrage auf sie zugekommen seien. „Wenn es nach außen hin so reibungslos funktioniert, weiß man, dass da ganz schön viel Arbeit dahintersteckt“, sagt sie. Als sie hörte, dass es sich um eine Veranstaltung für Kinder handelt, habe sie sofort zugesagt: „Ich finde das mit dem Vorlesen wunderbar – besonders in heutigen Zeiten, wo es so viele digitale Medien gibt.“
Im Vergleich zum Schreiben von Thrillern empfindet Merchant Kinderbücher als weniger aufwendig: „Ehrlich gesagt – im Vergleich ist das echt ein Spaziergang.“ Ihre Lieblingsautorin in der Kindheit war Enid Blyton, mit Reihen wie „Geheimnis um …“ oder den „Fünf Freunden“, aber auch „Die drei ???“ gehörten dazu. Was sie angehenden Krimiautoren mitgeben möchte: „Ganz viel lesen und dann ein schönes Schreibheft kaufen und einfach drauflosschreiben. Hauptsache, es macht Spaß.“
Junges Publikum in Schwetzingen ist begeistert
Auch das junge Publikum zeigte sich begeistert: „Die Stelle mit dem Birnenbaum fand ich lustig“, berichtet der zehnjährige Jakob. Und Elias (10) ergänzt: „Ich finde, der letzte gruselige Teil war am besten.“
Mit „Holly Holunder und der verschwundene Hund“ ist bereits eine Fortsetzung der magischen Abenteuer erschienen. „Gerne ist die Tanzschule nächstes Jahr wieder Tatort“, sagt Kiefer abschließend mit einem Lächeln.
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