Schlossgarten (mit Fotostrecke)

Schwetzinger Lichterfest im Wechselbad der Witterung

Es war ein bewegter Samstagabend: An 15 Stationen im Schlossgarten Schwetzingen bot das Lichterfest puren Genuss. Mehr als 16 000 Besucher strömten in den Park und ließen sich auch von Regenschauern nicht vertreiben.

Von 
Sabine Zeuner
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Unverkennbar erklingt gerade der Kultsong "YMCA". © Sabine Zeuner

Schwetzingen. Farbenfrohe Blumen und glitzernde Funkengirlanden zierten den späten Abendhimmel zum Finale des Schwetzinger Lichterfests. In den Stunden zuvor erlebten Tausende Besucher von jung bis alt ein Wechselbad der Impressionen und Gefühle, aber auch aus Sonnenschein und Regen. Die Laune trübte der heftige Regenguss ziemlich genau in der Mitte der Aktionen auf Bühnen und Arealen jedoch nicht. Es wurde kurzzeitig nur recht eng unter Vordächern der Streetfood-Stände und Sonnenschirmen. Mitgebrachte Regenjacken und -schirme wurden ausgepackt. Nach dem Schauer wirkte der Schlossgarten Schwetzingen noch mal so fein herausgeputzt, schienen die Farben noch ein wenig mehr zu strahlen.

Schlossgarten

Impressionen vom Schwetzinger Lichterfest 2023

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Doch wie geht man an die gebotene Vielfalt beim Lichterfest ran, das an 15 verschiedenen Spielorten im kurfürstlichen Park gänzlich unterschiedliche Genüsse für alle Sinne bediente? Da gibt es Gäste wie Andreas und Lara Herschel aus Karlsruhe, die absolute „Me and the Heat“-Fans sind: „Wir sind extra wegen Mike und der Band gekommen“, sagten sie und gaben an, dass sie vor dem Auftritt der Hockenheimer noch eine Runde durch den Park drehen, schauen, was es noch so gibt und was essen. Für Familie Knaup aus Speyer geht es mit straffen Schritten und einem Bollerwagen voller Kinder, Getränken und Klappstühlen an die Orangerie: „Wir sind mit Freunden verabredet, die Kids können dort toben und wir haben sie im Blick, dann machen wir Picknick.“ Vom übrigen Angebot bekommen sie nur am Rande etwas mit, wenn sie später – mit müdem Nachwuchs – den Rückweg durch die Wege des Parks antreten: „Vielleicht schauen wir noch ein wenig Bühnenprogramm, wenn die Kinder noch mitmachen“, sind sie sich einig, dass das Lichterfest ein tolles Ziel für Familien mit Kindern und alle anderen Besucher ist, die Kunst, Kultur, Kulinarik und ein klasse Programm innerhalb kurzer Zeit und an einem Ort erleben wollen.

„Topas“ und seine verblüffenden Tricks

„Die US-Army-Band“, erklärten unisono Michael und Annette Brecht, die aus Bürstadt angereist waren, als ihren individuellen Höhepunkt, „neben allem anderen und dem Feuerwerk.“ Dass sie von einer mystischen Elfe und Kalif Storch in Riesenausführung willkommen geheißen wurden, fanden sie „faszinierend“. Die Stelzenläufer der Gruppe „Faiytales“ wanderten durch den gesamten Park und verzauberten die Besucher – junge wie junggebliebene. So ging es vielen auch bei der Begegnung mit den Herrschaften des Churfürstlichen Hofstaats Schwetzingen mit ihren authentischen Kostümen: „So was haben die Leute früher getragen, wenn sie ins Schloss gingen, aber auch sonst“, schilderte ein Vater seiner Tochter, die staunend den Mund aufsperrte angesichts der prächtigen Gewänder, Perücken, der Fächer und Spitzenschirme.

Mitten in einer Pfütze reckt sich eine Flamme in einer kleinen Feuerschale. © Sabine Zeuner

Somit war der Besuch beim Lichterfest für alle eine Reise in die Fantasie, auch, wenn sie „Topas“, alias Thomas Fröschle, an den Lippen sowie Händen hingen und zu verfolgen versuchten, wie er das mit den verblüffenden Tricks seiner etwas anderen Zaubershow machte. Nicht nur passend zum Playback ratterten Karten durch seine Hände und ahmten dabei den Ton der Rhythmusinstrumente nach, da bröselte auch ein bekannter Keks mit 52 Zähnen in der einen Hand, um als runder schokogefüllter Happen mit Hoheitskonterfei wieder aufzuerstehen. Das und eine Gymnastikstunde für die Hände mit „Trekki-Gruß“ und mehr brachte die Zuschauer zum Lachen, während die Hauptbühne von „The Music Of Queen“ gerockt wurde. Der charismatische Frontmann Valentin L. Findling verkörperte den legendären Queen-Sänger Freddie Mercury prima. Seine Stimme, sein Look und seine Bewegungen versetzen das Publikum zurück in die Zeit der 1970er- und 1980er-Jahre. „Nah dran, aber doch nicht das Original“, kommentierten einige Fans der britischen Kultband nach dem Auftritt der Tribute-Truppe. Trotzdem sangen bei „Bohemian Rhapsodie“ und anderen bekannten Liedern viele laut mit.

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Laute Lacher erntete Comedian Christian „Chako“ Habekost mit Höhepunkten aus seinen bekannten Programmen auf dem Festivalareal, wo zuvor die jungen Tänzerinnen und Tänzer der Tanzschule Kiefer in Schwetzingen dem Regen trotzten und eine coole Hip-Hop-Performance zeigten. Ihren ganz ureigenen Rhythmus transformierten die Trommler des Trommelpalasts Mannheim in ihre Schlaginstrumente und in ungestüm anmutende Tänze, denen sich die Zuschauer im und am Zirkelsaal kaum entziehen konnten.

Mit seiner Persiflage auf die Soundchecks der Bands im Schlossgarten begeistert Thomas Fröschle alias „Topas“ seine Gäste. © Sabine Zeuner

Entspannte elektronische Klänge lockten in den Seepferdchengarten zu DJ Coshi, wo bei Cocktails die Fans der sphärischen Mucke auf ihre Kosten kamen. Mit Einbruch der Dunkelheit glommen unzählige Leuchtobjekte intensiver auf, überzogen die Parkatmosphäre mit schier magischem Zauber. Den verstärkte der Heißluftballon, der auf der Wiese vor dem Schloss mit Luft und Feuerschein gefüllt wurde.

Nächster Termin für das Lichterfest in Schwetzingen: 2025

Ein feuriges Bühnenfinale liefert die Gruppe „Fairytales Pyromanische Tanzshow“. © Sabine Zeuner

Heiß wurde es auch auf der Bühne vor der großen Picknickwiese, denn die Feuershow der „Fairytales“ und „Lichtarello“ bannten dort alle Blicke. Wenige Minuten später drehten sich die Zuschauer um und tauchten ein in die schimmernde Welt des fulminanten Höhenfeuerwerks ein, das dem Lichterfest ein würdiges Ende setzte. Und während sich die vielen Gäste auf den Heimweg machten, wagten sich kurzzeitig zwei, drei Blitze und erneut einige dicke Tropfen vom Himmel herab.

Das nächste Lichterfest wird 2025 stattfinden, wieder im zweijährigen Wechsel mit Schloss in Flammen. Der Turnus war wegen Corona durcheinandergewirbelt worden.

Freie Autorin freie Mitarbeiterin

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