Schwetzingen. Der Schwetzinger Schlossgarten ohne Wasser? Undenkbar. Es zieht sich wie ein Band durch die Anlage, sammelt sich im Weiher und ist ein tragendes Element der Gestaltung. Die Fontänen der Brunnen sind beeindruckend und Feuer wurde in vergangenen Jahrhunderten zur Beleuchtung und zum Heizen eingesetzt, heute in elektrischer Form, unter anderem beim Lichterfest, das auch wieder naht. Im Verlauf des Themenjahres „Feuer und Wasser – Macht der Elemente in Schlössern, Gärten und Klöstern“ fand im Schlossgarten der Familientag „Feuer trifft Wasser“ statt und lockte trotz schweißtreibender Temperaturen die Besucher an.
Ereignisreiches Themenjahr
Im Themenjahr geht es „um das Spiel, die Bändigung, Inszenierung und Entfesselung der beiden mächtigen Elemente“, heißt es in einer Mitteilung der Schlossverwaltung. Nicht zu viel versprochen, denn das Programm am Aktionstag war entsprechend vielfältig. Ganz in der Nähe des Arionbrunnens und somit des Eingangs hatte der „Circus Ballessa“ eine offene Minimanege aufgebaut. Dort wurde mit und ohne Feuer jongliert und die Kinder und Eltern dazu eingeladen mitzumachen. Und viele griffen nach den (feuerfreien) Utensilien und ließen sich gerne in deren Nutzung unterweisen. Auch eine „Seifenblasenwerkstatt“ boten die Artisten an.
Direkt am großen Weiher parkte das mobile Naturschutzlabor „Ökomobil Baden-Württemberg“, in dem die Kinder das Wasser aus dem See unter dem Mikroskop genau unter die Lupe nehmen konnten. Viele Besucher nahmen auch an der Lösung eines Rätsels teil, bei dem es darum ging, im Garten versteckte Buchstaben zu finden. Wer die richtige Lösung hatte, konnte sich ein erfrischendes Eis am Kiosk neben dem See abholen.
Kurzführungen durch das Handwerkermuseum gaben die Gelegenheit, historische Gartengeräte aus einer anderen Zeit zu erleben, darunter auch – ganz im Thema – Feuerspritzen und Löscheimer aus dem 18. Jahrhundert.
„Ich habe Libellenlarven und Wasserläuse unter dem Mikroskop entdeckt. Da wimmelte es nur so vor Leben“, freute sich die kleine Sofie, die mit Mama Ingrid Schafhauser extra aus Rheinland-Pfalz gekommen war. „Das ist eine tolle Idee für die Kinder“, kommentiere ihre Mutter. Charlotte Backes vom Ökomobil-Team freute sich über das Interesse und meinte: „Die Kinder waren sehr interessiert und durften selbst die Wasserproben schöpfen. Sie waren ganz erstaunt, wie viel Leben darin steckt“, und ergänzte: „Sogar Staatssekretär Andre Baumann hat mit den Kindern vorbeigeschaut.“
Fasziniert waren die Familien Gessner und Bundschuh aus Ketsch von den Darbietungen des Circus Ballessa und machten sofort mit. Sie bilanzierten: „Unsere Kinder hatten das Rätsel schnell gelöst und viel Spaß dabei. Sie teilten uns dann stolz mit, dass die Lösung ‚Nemo‘ lautete. Klar haben sie sich dann gleich ihre Belohnung abgeholt.“
Martin Keßler, der an diesem Tag eine Touristengruppe durch das Untere Wasserwerk geführt hatte, war danach ebenfalls in den Schlossgarten gekommen, betonte im Gespräch die Wichtigkeit des Elements Wasser für den Garten und meinte bewundernd: „Da funktioniert noch heute alles perfekt. Die Gäste staunten über die viele Meter hohen Wasserräder. Und auch die Springbrunnen funktionieren bis heute sehr gut. Baumeister Nicolas de Pigage hatte vor zweieinhalb Jahrhunderten den Brunnenbaumeister des Kurfürsten Carl-Theodor, Thomas Breuer, und seinen Sohn extra nach Versailles geschickt ‚damit nicht das Selbe geschehe, wie dort‘ – nämlich die Verschlammung der Brunnen. Noch bis heute kommt das daher in Schwetzingen in der Regel nicht vor.“
Tatjana Lorenz von der Schlossverwaltung konnte trotz des sehr heißen Wetters positive Bilanz des Aktionstages ziehen. Das Angebot sei gut angenommen worden.
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