Knöchelverleihung (mit Fotostrecke)

Schwetzinger OB Pöltl hält Laudatio auf Ministerpräsidenten

Die Knöchelverleihung darf als gesellschaftliches Ereignis mit Strahlkraft über die Region hinaus betrachtet werden. Seit 1985 gibt es sie und drei Schwetzinger spielten bei der jüngsten Auflage eine bedeutende Rolle.

Von 
Katja Bauroth
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Knöchelverleihung 2023: Schwetzingens Oberbürgermeister Dr. René Pöltl (r.) hält die Laudatio auf Ministerpräsident Winfried Kretschmann und hat ihm - passend zu seinen launigen Zeilen - ein Schoppe-Dubbe-Glas und einen Waschlappen (mit Schriftzug Kretschmann Goldener Knöchel 2023) mitgebracht. Das amüsiert auch Simone Rehn (v. l.) und Franz Barth vom Club der Knöchelträger. © Bauroth

Mannheim/Schwetzingen. Sie ist dezent gehalten und durchaus bedeutungsvoll: die kleine Brosche in Knöchelform. Unter anderem Schwetzingens Oberbürgermeister Dr. René Pöltl trägt seit 2019 eine solche in Gold an seinem Revers. Sie wurde dem Stadtoberhaupt vom Club der Knöchelträger Mannheim verliehen. Dieser sich selbst titulierende „Carneval- und Culturverein“ unter Präsident Franz Barth traf sich nun im Hotel Leonardo Royal in der Mannheimer Augusta-Anlage zur Knöchelverleihung 2023. Dabei werden Menschen gewürdigt, die sich für andere einsetzen. Dieses Mal spielten drei Schwetzinger eine wichtige Rolle.

Das macht der Ministerpräsident dann auch - und zwar launig, kess und humorvoll: Laudator Dr. René Pöltl, Oberbürgermeister der Stadt Schwetzingen (v. l.), vom Club der Knöchelträger First Lady Viktoria, Simone Rehn und Präsident Franz Barth lauschen Winfried Kretschmann (r.). © Bauroth

Launige Rede auf Nachfolger

Allen voran: OB Dr. René Pöltl. Als jüngster Träger des Goldenen Knöchels (die letzte Verleihung war vor der Pandemie) durfte er die Laudatio auf seinen Nachfolger halten. Die Persönlichkeit beziehungsweise Institution des öffentlichen Lebens, der diese Auszeichnung zuteilwurde, war kein geringerer als Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann. Der Grünen-Politiker verband unter anderem einen Besuch beim Unternehmen Freudenberg in Weinheim mit dem abendlichen Stopp in Mannheim. Dabei gab sich der Landesvater in der illustren Runde von Karnevalisten aus der Region, Würdenträgern sowie lokalen Größen aus Politik, Wirtschaft und Kultur sympathisch nahbar und humorvoll.

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OB Pöltl packte seine Laudatio in eine launige Reimform. Dabei würdigte er Kretschmanns Regierungsarbeit genauso wie die Person: „Lebenserfahrung und Gelassenheit sind stets präsent, so wie man ihn eben schätzt und als Menschen kennt, als einen Menschen, der das Amt für andere lebt und nicht nur Verwaltung und Bürokratie anklebt.“

Dubbe-Glas und Waschlappen

Ein paar Sticheleien konnte sich der OB nicht verkneifen, zum Beispiel in Bezug auf die Schwaben: „Von Schwaben in die Kurpfalz kann es richtig weit sein, dort heißt es Daimler, bei uns gibt’s stets den Benz allein, der Schwabe trinkt den Wein aus einem kleinen Fingerhut, hier ist das 0,5 Schoppe-Dubbe-Glas gerade groß genug.“ Und das der Waschlappen (Kretschmanns Empfehlung im Zusammenhang mit den Sparmaßnahmen in der Energiekrise) auch rausgeholt wurde, war unvermeidbar.

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Pöltl hatte sogar ein Dubbe-Glas und einen schwarzen Waschlappen mit jeweils der Aufschrift „Kretschmann Goldener Knöchel 2023“ für den Ministerpräsidenten mitgebracht. Dieser nahm die Präsente genauso gern an wie die kleine Anstecknadel. „Jetzt dürfen Sie sich bedanken, Herr Ministerpräsident“, rief Knöchelclub-Präsident Franz Barth in seiner offenherzigen Art dem Landesvater zu, begleitet von Applaus und Gelächter. Das wiederholte sich später beim Zuprosten, als Barth meinte: „Winfried, ich bin der Franz. Prost!“

„Bin ein zäher Knochen“

„Ich hielt das für eine Verwechslung, als ich die Einladung bekam“, leitete Kretschmann seine humoristische Dankesrede ein und begründete: „Ein goldener Knochen für mich? Ich bin doch weder Chirurg noch Metzger.“ Eine Spitze setzte er gleich noch in Richtung Knöchelessen ab: Drei Wochen nach Aschermittwoch – mitten in der Fastenzeit – würden ihm als Katholiken Schweinshaxe und Rippchen vorgesetzt und das auch noch an einem Freitag. Kretschmann stellte fest, dass bei genauerer Betrachtung die Würdigung doch gar nicht so unangebracht sei, habe er doch 30 Jahre an den Knochen nagen müssen, die ihm als Oppositionsträger die Regierung zugeworfen habe. Heute sei es andersrum. Und: „Ministerpräsident ist ein Knochenjob“, gestand er ein und ergänzte noch: „Ich bin selbst auch ein zäher Knochen.“ Ergo: „Goldener Knöchel 2023“ passe also doch ganz gut. Tosender Applaus.

Einsatz für Festspiele gewürdigt

Geradezu einen idealen Werbeblock für Schwetzingen lieferte Simone Rehn vom Club der Knöchelträger. Ihre Laudatio auf die Preisträgerinnen des „Kulturknöchels“, mit dem beste kulturelle Leistungen geehrt werden, überschlug sich geradezu mit Superlativen. Sie bezeichnete Schwetzingen als einen der „berühmtesten Kulturorte“ und das Schloss mit seinem weitläufigen Park als besonders „magisch“. Die dortigen Festspiele mit ihrem Programm würden „hochgebildetes Publikum“ anziehen.

Sabrina Cass (l.) und Sarah Erles werden als Geschäftsführerinnen des Fördervereins der Schwetzinger SWR Festspiele mit dem Kulturknöchel gewürdigt, den hier First Lady Viktoria vom Club der Knöchelträger anheftet. © Bauroth

Um die Schwetzinger SWR Festspiele ging es an dieser Stelle auch. Genau genommen wurde die Auszeichnung deren künstlerischer Leiterin Heike Hoffmann sowie den Geschäftsführerinnen des Fördervereins der Festspiele, Sabrina Cass und Sarah Erles, zuteil. Während Hoffmann nicht in Mannheim sein konnte, freuten sich Cass und Erles über die Würdigung. „Das ist für uns eine große Ehre“, meinten die beiden unisono. Die Festspiele würden Schwetzingen kulturell absolut bereichern – und umgekehrt passe das Festival an diesen Platz, an dem schon Mozart musizierte. Der Klassikreigen gehöre einfach zu Schwetzingen – „das passt perfekt“.

Bekanntes Fernsehgesicht gratuliert

Zu den ersten Gratulanten gehörte natürlich Oberbürgermeister Pöltl sowie die Abordnung der Schwetzinger Carneval-Gesellschaft bestehend aus deren Führungsriege Petros Maloussidis, Peter Lemke sowie Hannelore Geelhaar und Peter Much. Und auch Osan Alan gratulierte seinen Tischnachbarinnen. Der Unternehmer aus Mannheim wurde selbst mit dem „Managerknöchel“ ausgezeichnet. Manch einem ist er aus dem Auswanderer-Fernsehformat „Goodbye Deutschland“ bekannt.

Erinnerungsfoto mit Ministerpräsident Winfried Kretschmann Sarah Erles (l.) und Sabrina Cass (3. v. l.) werden als Geschäftsführerinnen des Fördervereins der Schwetzinger SWR Festspiele vom Club der Knöchelträger mit dem Kulturknöchel geehrt. Schwetzingens Oberbürgermeister Dr. René Pöltl (r.) ist stolz auf „seine Mädels“, die auch sein Büro im Rathaus managen. © Bauroth

Autor Katja Bauroth liebt Begegnungen und Storys - im Lokalen und auf Reisen.

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