Schwetzingen. Die Bilder gehen um die Welt und das nicht umsonst: Das rosa-weiße Blütenmeer unter blauem Himmel und die rosafarbene Moschee im Hintergrund wirken geradezu malerisch, ja fast schon kitschig. Wenn die japanischen Zierkirschen im Schwetzinger Schlossgarten blühen, finden sich davon unzählige Fotos im Internet – zumeist mit Schlagworten wie „Schwetzingen“, „Schlossgarten“, „Zierkirschen“ und „Hanami“.
Letzteres ist der Name des berühmten Kirschblütenfestes in Japan. Gerade deshalb zog es vor der Corona-Pandemie viele asiatische Touristen im Frühling in die kurfürstliche Oase. Die Aufnahmen mit dem eindrucksvollen Naturschauspiel sind geradezu einzigartig. Vor allem Anhänger der Mangas, wie japanische Comics genannt werden, kleiden sich im Stil ihrer Vorbilder und lassen sich zwischen den Obstbäumen ablichten – „Social Reality“ mitten in der Kurpfalz sozusagen.
Online kann seit diesen Tagen über das sogenannte Blühbarometer unter www.schloss-schwetzingen.de im Internet verfolgt werden, wie sich die Kirschblüten entwickeln und wann sich die Knospen zu öffnen beginnen. Wenn es so weit ist, dürften sich im Moscheegarten wieder viele Besucher tummeln – natürlich mit Abstand, wie es Corona-bedingt vorgeschrieben und auf einer Schautafel am Eingang angezeigt wird.
Ob die Besucher wissen, dass auf diesem Flecken Erde zwischen dem 18. und 20. Jahrhundert Gemüse und Obst für die Bevölkerung angebaut wurden? In den 1970er Jahren rodeten die Schlossgärtner den bis dato bestehenden Obstbaumbestand. „Um die architektonische Form des Gartens zu bewahren, wurden die äußeren drei historischen Baumreihen mit den hochstämmigen japanischen Zierkirschen gepflanzt“, heißt es auf der Internetseite des Schlosses. Weitere Baumbepflanzungen folgten Anfang der 2000er Jahre.
Bereits am Wochenende präsentierten sich einige Knospen der Kirschbäume recht prall. Gerade rechtzeitig zum Spitzenhochzeitsdatum dieses Jahres, dem 22.2.22, gab es schon die ersten zartrosa Blüten, zwischen denen sich dann so manch Brautpaar ablichten ließ.
Vorschriften beachten
Allerdings müssen frisch Vermählte, die mit professionell en Fotografen Erinnerungen an den schönsten Tag ihres Lebens fes thalten wollen, seit diesem Jahr im Schlossgarten Schwetzingen eine Pauschale zahlen. Diese beträgt 80 Euro. Bis zu zehn Personen dürfen für den genannten Preis dann auf das Parkareal. Auch für Verlobungsfeiern oder Hennaabende – eine türkische Tradition zum Abschied des Junggesellinnendaseins der Braut – wird diese Gebühr nunmehr erhoben. Damit greifen die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg etwas auf, was bereits in anderen internationalen Einrichtungen dieses Kalibers wie Schloss Versailles in Frankreich seit Jahren gang und gäbe ist. Dabei betont Geschäftsführer Michael Hörrmann: „Kein Influencer oder keine Manga-Freundin muss sich Sorgen machen oder gar das Portemonnaie zücken. Sie sind alle herzlich eingeladen, ihrer Bilder- und Frühlingslust im blühenden Obstgarten zu frönen.“ Kurzum: Schnappschüsse und Erinnerungsaufnahmen ohne professionellen Hintergrund, die in den sozialen Netzwerken gepostet werden, bedürfen keiner Genehmigung.
Der Temperaturanstieg bis 15 Grad Celsius, der angekündigt ist, lässt auf ein baldiges rosa-weißes Blütenmeer hoffen. Mehr noch: Auch die rund 18 000 Narzissenzwiebeln versprechen alsbald einen gelb-weißen Teppich. kaba
Info: Der Schlossgarten Schwetzingen ist von 9 bis 17 Uhr geöffnet, letzter Einlass ist um 16.30 Uhr. Erwachsene zahlen 5, Ermäßigte 2,50, Familien 12,50 Euro.
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