Schwetzingen. Insgesamt 225 Studienanfänger – davon 216 im Studiengang Rechtspflege und neun Studenten, die Gerichtsvollzieher werden möchten – durfte Rainer Hock, der Prorektor der Hochschule für Rechtspflege Schwetzingen, am Mittwochmorgen begrüßen. „Als der Kurfürst diesen Raum als Speisesaal seines Schlosses baute, hat er nicht damit gerechnet, dass hier mal so viele Menschen zusammenkommen“, begann der Prorektor zu begründen, weswegen die Studienanfänger auf zwei Räume aufgeteilt wurden. „Deshalb ist die Statik auch nicht dafür ausgelegt. Weil wir Ihren ersten Zusammenbruch heute vermeiden möchten, wird in den Seminarraum live übertragen.“
Die frisch gebackenen Studenten, die nicht mehr in die Aula passten, sollten sich aber nicht wie Studenten zweiter Klasse fühlen, sagte Hock, „weswegen wir gerade auch im anderen Saal waren, um die Studienanfänger persönlich begrüßen.“ Rektor Frank Haarer sei zeitgleich am Zweitstandort in Ulm, um dort 65 weitere Rechtspflegestudenten zu begrüßen: „Die Ulmer waren schon verwirrt, dachten sie seien im falschen Kurs, aber auch die Schwaben dort studieren an der Rechtshochschule Schwetzingen. Unser Hauptstandort steckt nämlich im Namen.“
Rechtshochschule Schwetzingen: Ein Diplom- und ein Bachelorstudiengang
Sowohl das Diplomstudium Rechtspflege als auch der Bachelorstudiengang zum Gerichtsvollzieher seien praxisnah aufgebaut: „Sie verbringen zwei Jahre hier in der Hochschule und ein Jahr in der Praxis in ihrem Oberlandesgerichtsbezirk.“
Innerhalb von drei Jahren einen vollwertigen akademischen Abschluss zu erlangen, sei einerseits eine große Chance für die jungen Menschen, könne aber auch herausfordernd sein: „Kurz vor der Prüfung mit Lernen beginnen, hat in der Schule vielleicht noch gerade so funktioniert - hier wird es aber unerfreulich. Insofern kann ich nur dazu raten, auf die Kollegen zu hören, wenn sie die Nachbereitung der Vorlesungen fordern.“
„Sie sind der erste Jahrgang, der die neuen, vollständig überarbeiteten Inhalte im Rechtspflegestudium lernen wird“, verriet der Prorektor. So würde die Hochschule einen großen Wert auf Praxisnähe legen, müsse sich also regelmäßig an die veränderten Bedingungen in der gerichtlichen und staatsanwaltlichen Praxis anpassen. „Alle Hochschulen für Rechtspflege in der ganzen Bundesrepublik sind sich einig: die in Schwetzingen ist die schönste“, weiß Hock, der zum Abschluss seiner Begrüßung mit einem Gerücht aufräumen wollte: „Dass Mozart in diesem Saal am Klavier gespielt haben soll, stimmt nicht. Das war im Nebensaal.“
Im Namen der Stadt begrüßte Erste Bürgermeisterin Lisa Schlüter die Studienanfänger. „Mit der Wahl des Standorts habt ihr den Vogel abgeschossen“, findet die Bürgermeisterin, die auf die Kultur, die Innenstadt und die sonstigen Freizeitmöglichkeiten in Schwetzingen hinwies. Die Hochschule habe sich „von einer traditionsreichen Ausbildungsstätte hin zu einer modernen Hochschule entwickelt.“ Sie sei selbst Juristin, könne also sagen: „Ihr habt euch wirklich einen tollen Beruf ausgesucht, danke, dass ihr Verantwortung übernehmen möchtet.“ Zur Begrüßung hat die Verwaltung einen Flyer zur Stadt vorbereitet, eine Postkarte mit dem Spruch „Ohne Spargel ist alles Banane“ sei inklusive.
Kristian Willenbacher vom Studierendenwerk Heidelberg stellte den Service aus der Nachbarstadt vor, Markus Bissinger von „TasteNext“ die Cafeteria, bevor sich die Studienanfänger zu einem Umtrunk im Hof der Rechtshochschule zusammenfanden – die erste Vorlesung begann dann am Mittag.
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