Sicherheit, Drogen, Extremismus: Polizei und Feuerwehr klären bei Präventionstag in Schwetzingen auf

Beim ersten Schwetzinger Präventionstag können sich Schüler, Lehrer, Senioren und jeder, der sich für die Herausforderungen der Zukunft interessiert, informieren. Die Stimmung ist überschattet von der Trauer um den getöteten Polizisten Rouven Laur.

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Noah Eschwey
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Sven Hillme von der kriminalpolizeilichen Beratungsstelle (l.) unterhält sich mit Sarah Schaller über mechanische Lösungen beim Einbruchschutz. © Dorothea Lenhardt

Schwetzingen. Am Vormittag sind nicht nur Polizisten, Feuerwehrleute, Schüler und Vertreter der Stadt beim Präventionstag vor dem Palais Hirsch Schwetzingen. Es sind Passanten, Verkäufer aus den umliegenden Geschäften, Bedienungen aus der Gastronomie und andere, die an der Seite der Mannheimer Beamten trauern möchten. „Heute vor einer Woche, um 11.34 Uhr, ist unser Kollege und Freund Rouven Laur getötet worden“, sagt Claudia Strickler, Referatsleitung Prävention des Polizeipräsidiums Mannheim. Die Mahnwache sei wichtig, um den Kollegen Raum zum Trauern zu geben, erklärte sie zuvor dieser Zeitung. Und als der Minutenzeiger auf 11.34 Uhr umspringt, herrscht Stille. Stille, die das Herz berührt und den Verstand bewegt.

Es gebe schon seit einigen Jahren den offiziellen bundesweiten Präventionstag der Polizei, erzählt Claudia Strickler gegenüber dieser Zeitung. „Nun möchten wir das nach und nach regelmäßig in die Städte tragen.“ Und so sei es gekommen, dass an diesem Freitag, 7. Juni, das Präventionsreferat des Mannheimer Polizeipräsidiums, die Schwetzinger Polizeistelle, die Verwaltung und die Schwetzinger Feuerwehr zum ersten Mal gemeinsam über die aktuellen Gefahren aufklären. „Am Vormittag gibt es im Palais Hirsch Vorträge, zu denen sich die Schulen anmelden konnten. Mittags referieren dann Experten über Themen, die uns aktuell beschäftigen. Auf dem Schlossplatz sind bis 16 Uhr Stände aufgestellt, an denen sich die Menschen informieren können“, erzählt die Präventionsbeauftragte.

Wegen Cannabislegalisierung: Drogen und Sucht ein Thema bei Präventationstag 

Schon am Morgen habe es ein wichtiges Theaterstück gegeben: „Da wurde das Werk Kleines Zebra gezeigt. Es ging um die Sicherheit auf dem Schulweg.“ Aber auch die Vorträge am Vormittag, die vorwiegend für Schüler und Lehrkräfte gestaltet sind, würden nicht an Aktualität mangeln, weiß Strickler: „Einmal geht es beispielsweise um Drogen- und Suchtprävention. Dieses Thema haben wir vor allem wegen des neuen Cannabisgesetzes gewählt. Da reden die Kollegen viel über Jugendschutz und psychische Sucht.“ Ein weiterer Vortrag handle von Extremismus, ein Thema, das viel mit der momentan Situation im Internet zutun habe: „Gerade die jungen Leute sehen viel Hass und Hetze im Netz. Da wollen wir Schutz- und Hilfsangebote vorstellen“, sagt die Referatsleiterin.

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Neben der Fülle an Vortragsangeboten, einem Stand der Kriminaltechnik in der Eingangshalle – dort konnten Interessenten eine Erkennungsdienstliche Behandlung über sich ergehen lassen –, seien ganztägig Experten an den Ständen vor dem Palais Hirsch für die Fragen der Bürger da. Die Polizistin erklärt: „Viele Menschen interessieren sich für den Schutz vor Taschendiebstahl und Betrug. Taschendiebstahl ist wegen der anstehenden Fußball-EM und großen Menschenmengen spannend. Zu Betrug haben viele schon einen Bezug, weil sie an der Haustüre oder am Telefon selbst schon Täter erlebten.“

Smart Home und Einbrüche: Breites Angebot bei Präventionstag in Schwetzingen

Die Fachberaterin für Sicherungstechnik Sarah Schaller ist auch mit ihrem Team vor Ort: „Wir sind von der Heidelberger Einbruchsicherheit und möchten heute die Fragen der Menschen beantworten.“ Zwar würden die Bürger ganz unterschiedliche, konkrete Fragen an die Heidelberger richten, sie seien aber auch da, um ihre Angebote bekannt zu machen: „Es kommen viele Einbruchsopfer mit Fragen. Da ist zwar das Kind schon in den Brunnen gefallen, oft wollen die Leute dann aber nachrüsten. Andere möchten wissen, welche städtischen Förderprogramme es gibt oder welche technischen Möglichkeiten. Wir möchten aber auch auf Kurse und Informationen zur Bauplanberatung hinweisen und zeigen, dass es uns gibt.“

Mit der Verbreitung sogenannter „Smart-Home“-Systeme würden auch immer mehr Menschen nach elektronischen Möglichkeiten fragen, bestätigt Schaller: „Da sage ich immer: An erster Stelle steht die Mechanik. Nur das verhindert, dass der Einbrecher das Haus betritt. Elektronik und Kameras sind dann an zweiter Stelle eine gute Ergänzung, um eine sichere Kombination zu haben.“

Auch Feuerwehr und Jugendzentrum Schwetzingen präsent

Es sind aber nicht nur Polizeibeamte im Einsatz: Auch die Stadt und Feuerwehr Schwetzingen haben Aktive vor Ort. „Wir vertreten heute das Jugendzentrum“, stellt sich Markus Liu-Wallenwein vor. Der Sachgebietsleiter für Jugend, Vereine und Sport sehe den Stand vom Jugendzentrum als Servicestelle, um die Jugendlichen ab 16 Jahren über die anstehenden Wahlen zu informieren. „Wir sind aber auch da, um Präsenz zu zeigen und klarzumachen, dass wir als Jugendzentrum auch Präventionsangebote und Ansprechpartner bei Problemen zu Verfügung stellen“, so Liu-Wallenwein.

„Wir können alle Fragen beantworten, die bei der Polizei unbeantwortet bleiben“, sagt Lars Hoffmann, Hauptbrandmeister der Schwetzinger Feuerwehr. Viele Fragen, die sie erreichen, würden sich um Rauchmelder, das Hochwasser oder die Wahl des Feuerlöschers drehen: „Gerade bei Feuerlöschern raten wir von Pulver ab. Wenn dann, sollte es eine Schaum-Wasser-Mischung sein. Allerdings ist es meist besser, gar keinen Feuerlöscher zu nutzen. Wenn es in der Küche brennt, reichen unter Umständen, drei Atemzüge und es wird lebensgefährlich.“ Deshalb sei es oft ratsamer, den Feuerlöscher nicht zu nutzen, sich in Sicherheit zu bringen und die Profis zu rufen: „Der Betroffene hilft uns mehr, wenn er uns sagen kann, wo es brennt, als wenn er selbst gerettet werden muss.“

Präventionstag in Schwetzingen: Worauf beim E-Scooter zu achten ist

Nicht zu zweit, kein Handy, kein Alkohol und natürlich keine Drogen – das sind nur wenige der Regeln, die Michael Christoph von der Mannheimer Polizei für den aktuell beliebten E-Scooter kennt. „Da gibt es zwar keine Helmpflicht, ich würde es aber jedem raten. Wer bei 20 Kilometer pro Stunde auf den Kopf fällt, kann sich schwer verletzen“, rät der Verkehrsexperte, der heute verschiedene Fahrradhelmmodelle präsentiert. „Beim Helm kommt es nicht nur auf die Größe an. Die Kopfform ist auch entscheidend“, weiß Christoph.

Die Vorträge am Nachmittag, die für Interessenten geöffnet waren, handeln unter anderem vom verdächtigen Ansprechen von Kindern und dem Schutz vor Gefahren im hohen Alter. Über den Vortrag „Die dunkle Seite der digitalen Welten“ von Jürgen Hartmann wird gesondert berichtet.

Um 11.34 Uhr ist auch das Team vom Bellamar am Schlossplatz: „Wir möchten unsere Anteilnahme ausdrücken. Einen Kollegen auf diese Weise zu verlieren ist grauenvoll“, sagt Christopher Dividta, der wie viele andere eine Minute in sich geht und schweigt.

Volontariat Noah Eschwey ist Volontär in der Lokalredaktion der Schwetzinger Zeitung/Hockenheimer Tageszeitung.

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