Schwetzingen. Barbara Hennl-Goll von der Bücherinsel Brühl/Schwetzingen hatte wieder zu einer thematischen Veranstaltung mit Literatur, Musik und Genuss geladen. „Was für ein Abend“ skandierte einer der 100 Anwesenden danach. Erstmalig fand eines ihrer Events, in der sich (fast) alles um Literatur dreht, im atmosphärischen Garten des Hotel Villa Benz in der Zähringerstraße in Schwetzingen statt. Dies dank Geschäftsführer Julian Blem, der mit wechselnden Kunstausstellungen schon länger die Kultur in sein Haus holt.
Am „Französischen Abend“ wurden Bücher aus der Feder unserer gallischen Nachbarn von Hennl-Goll, Christiane Appel von der Mediterranen Kochgesellschaft und Bücherinsel-Mitarbeiterin und stellvertretenden Leiterin der Gemeindebücherei Ilvesheim, Christina Schobert, vorgestellt.
Chansons und handgefertigte Kunstwerke ergänzen das Event in Schwetzingen
Mit von der Partie war die bekannte Schwetzinger Sängerin Martina Netzer, die mit Chansons Frankreich im Villengarten auch musikalisch erlebbar machte. Am Büchertisch, an dem die literarischen Schätze erworben werden konnten und an Kunsthandwerkständen von Carola Sickmüller von der Töpferei Hensel aus Ketsch sowie von Johanna Katharina Paugam mit handgefertigtem Schmuck aus Wiesloch konnten die Gäste auch handfeste bleibende Erinnerungen an den Abend mit nach Hause nehmen.
Mit einem Glas gekühltem Crémant aus dem Elsass in der Hand und versorgt mit landestypischen Snacks warteten die Besucher schon lange vor Veranstaltungsbeginn gespannt, während man unter den aufgehängten Trikoloren sogar so manche Unterhaltung auf Französisch vernahm. „Wir wollen heute Abend alles Politische außen vor lassen und einfach nur genießen“, begrüßte Barbara Hennl-Goll die Gäste mit Anspielung auf die Europa-Wahlen im Land des Savoir-vivre. Immer wieder flocht sie französische Sätze ein und wünschte sich auf beiden Sprachen, dass das Wetter schön bliebe, was in Erfüllung ging.
Villa Benz in Schwetzingen: Liebesgeschichte für den Sommer
Sodann stellte sie „Helle Sommer“ der jungen Autorin Sophie Astrabie vor, erschienen im Fischer Verlag (ISBN: 978-3-10-397612-0). Darin trifft Billie als Mädchen auf Maxime und begegnet ihm über Jahre immer wieder. Doch werden sie am Ende zueinander finden? „Der schönste Roman für den Sommer - ein echter ‚coup de coeur‘ aus Frankreich“, resümierte Hennl-Goll.
Christina Schobert stellte „Hundert Millionen Jahre und ein Tag“ des Prix-Goncourt-Preisträgers Jean-Babtiste Andrea vor (btb Verlag, ISBN 978-3-4427-7440-1). Laut dem „Spiegel“ einer der vielversprechendsten Autoren seines Landes. Paläontologe Stan verfolgt einen großen Traum: die Entdeckung seines Lebens machen. Er verkauft dafür in den 1950er Jahren sogar seine Wohnung, um eine Expedition in die Seealpen zu finanzieren. „Ein zauberhaft schönes Buch, in dem es um Freundschaft, Hoffnung und den Glauben an sich selbst geht“, so Schobert.
Christiane Appel sprach über das 1,5 Kilo mächtige Werk „Bistro, Bistro!“ von Stéphane Reynaud (Dorling Kindersley Verlag, ISBN 978-3-8310-4584-6). Oft „Die Bibel der französischen Bistroküche“ genannt, enthalte es „100 Weine, 250 Rezepte und 100 Prozent französische Küche“. Das Buch helfe, sich dort hinein zu kochen, egal auf welcher Stufe man als Hobbykoch stehe. Sehr empfehlenswert sei ebenfalls das „Bretonische Kochbuch“ von Jean-Luc Bannalec (Kiepenheuer & Witsch Verlag, ISBN 978-3-462-31772-5). Darin: Lieblingsgerichte der beliebten Romanfigur Kommissar Dupin. „Anscheinend entspannen Kommissare am liebsten beim Essen“, so Appel, da es einige Bücher dieser Art gebe und schloss: „Mit diesem holt man sich die Bretagne nach Hause!“
Geheimnisvolle Familiensaga
Immer wieder tauchte die nördliche Region in den vorgestellten Büchern auf, wie in „Der Sommer in dem alles begann“ von Claire Léost (Kiepenheuer & Witsch Verlag, ISBN 978-3-462-00387-1), einer „geheimnisvollen Familiensaga aus dem Herzen der Region“. Genauso in Lorraine Fouchets „Das Glück wohnt am Meer“ (Thiele Verlag, ISBN 978-3-85179-548-6), einem warmherzigen und charmanten Roman, der das Flair der Gegend spüren lasse. Die Bücherinsel-Chefin und Literaturexpertin meinte zu „Jenseits des Grabes“ von Fred Vargas (Limes Verlag, ISBN 978-3-8090-2782-9): „Dieser Abend wäre nicht komplett ohne waschechten Krimi“. Die Geschichten rund um Kommissar Adamsberg seien in ganz Frankreich zurecht beliebt und dies sei sicher sein spektakulärster Fall.
Besucherin Karin Beier aus Schwetzingen kommentierte: „Einfach toll, dieser Abend. Ich liebe Frankreich und die Veranstaltungen der Bücherinsel.“ Und Gymnasiastin Alicja Basilautzkis aus Mannheim, die mit ihrer französischen Austauschschülerin gekommen war, meinte: „Ich mag gute Literatur, lese viel und finde die Kombination hier echt gut.“ Julian Blem und Barbara Hennl-Goll waren sich einig, dass die erste gemeinsame Veranstaltung im Garten der Villa nicht die letzte gewesen sein wird.
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