Lutherhaus

SPD Rhein-Neckar feiert 50-jähriges Bestehen mit Bundesministerin in Schwetzingen

Ein festlicher Abend im Zeichen des Engagements: Die SPD Rhein-Neckar zelebriert ihr 50-jähriges Bestehen mit Ehrengästen, inspirierenden Reden und einem Rückblick auf ihre wegweisende Arbeit in der Region.

Von 
Volker Widdrat
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Festakt zum 50. Geburtstag der SPD Rhein-Neckar im Lutherhaus Schwetzingen. Die Festrede von Bundesministerin Nancy Faeser. © Dorothea Lenhardt

Schwetzingen / Rhein-Neckar-Kreis. Es dauerte, bis die Geburtstagsgäste eintrafen. Parkplätze waren am Samstagabend Mangelware in Schwetzingen. Der Sektempfang mit musikalischer Begleitung durch das Duo Lagerfeld mündete aber pünktlich in den Festakt zum 50-jährigen Bestehen der SPD Rhein-Neckar. Bundesinnenministerin Nancy Faeser als Ehrengast kam sogar noch vor dem SPD-Landesvorsitzenden Andreas Stoch ins Lutherhaus. Unter großem Applaus der Genossinnen und Genossen.

Die Kreisvorsitzende Dr. Andrea Schröder-Ritzrau begrüßte zudem aktuelle und ehemalige Mandatsträger sowie zahlreiche Mitglieder des größten Kreisverbandes der SPD in Baden-Württemberg. In fast allen Städten und Gemeinden des Kreises sei die Partei vor Ort präsent. Das sei vor allem der Verdienst der Mitglieder: „Ihr seid das Herz der Rhein-Neckar-Sozialdemokraten, heute als Gastgeber und Festgäste zugleich.“ Die SPD nähme die gesellschaftlichen Herausforderungen an, „denn eine gute Zukunft braucht unser Mitgestalten, unseren Mut und unser Herz“.

Sabine Rebmann (v. l.), Simon Abraham und Patricia Hempel stoßen beim Sektempfang auf das Jubiläum an. © Dorothea Lenhardt

Festakt zum Jubiläum der SPD Rhein-Neckar in Schwetzingen

Erster Bürgermeister Matthias Steffan überbrachte das Grußwort der Spargelstadt. Die Region erlebe seit Jahrzehnten engagierte Sozialdemokraten, die sich in den Kommunen einbringen und dabei „Impuls- und Ideengeber“ sind. In Schwetzingen seien die SPD-Kommunalpolitiker ganz stark vernetzt. Die Herausforderungen auf Bundes- und Landesebene sowie in den Gemeinden seien enorm, da brauche es das Ohr an den Bürgern. Steffan dankte den Sozialdemokraten für das Engagement im Kreis, vor allem im Bildungsbereich, und gratulierte mit den Worten Victor Hugos: „Vierzig Jahre sind das Alter der Jugend, fünfzig die Jugend des Alters.“

Lutherhaus Schwetzingen

So war es beim Festakt zum 50. Geburtstag der SPD Rhein-Neckar

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Landrat Stefan Dallinger, der dieses Jahr auch den 50. Geburtstag des Rhein-Neckar-Kreises feiern darf, erinnerte an die Gründung des SPD-Kreisverbandes und des heute einwohnerstärksten Landkreises Baden-Württembergs im Januar 1973. Alle Demokraten in der Mitte der Gesellschaft müssten zusammenstehen gegen Rechtsradikalismus, Islamismus, Antisemitismus und Klimaleugner. Lügen und Extremismus dürften keine Chance haben.

Die SPD sei auch im Landkreis eine gestandene Kraft, ging Dallinger auf Schulen, Bildung und Gesundheitswesen ein. Im Kreistag könne er sich stets auf die Sozialdemokraten verlassen, sagte der Landrat: „Sie sind kraftvoll, haben Ideen, stellen kluge Anträge und gestalten den Rhein-Neckar-Kreis engagiert mit.“

Das Musiker-Duo „Lagerfeld“ – Stefan Lindenau und David Joepgen – umrahmt das Programm musikalisch. © Dorothea Lenhardt

Die Herausforderungen seien vielfältig, vor allem bei der Migration und im Gesundheitswesen. Der CDU-Politiker gratulierte zum stolzen Jubiläum mit einem Zitat des ersten sozialdemokratischen Bundeskanzlers Willy Brandt: „Nichts kommt von selbst. Und nur wenig ist von Dauer.“ Die Republik, das Land und der Rhein-Neckar-Kreis bräuchten eine starke Sozialdemokratie.

Politische Herausforderungen im Fokus der SPD: Inklusion, Gesundheitsvorsorge, Frieden

Der Vorsitzende der SPD-Kreistagsfraktion, Brühls Bürgermeister Dr. Ralf Göck, betonte die sozialen Themen bei der Parteiarbeit, in der Region insbesondere den Bereich der Inklusion, der Schulen und der Gesundheitsvorsorge. Er wünsche sich, dass der Bundestag die Krankenhäuser weiter im Blick haben möge. Die SPD sei über viele Jahre die zweitstärkste Kraft im Rhein-Neckar-Kreis, verkündete er stolz. Und er sei stolz darauf, dass die Gründungsversammlung der Mandatsträger und Delegierten aus den Ortsvereinen vor fünf Jahrzehnten in Brühl-Rohrhof stattgefunden habe. Göck lobte die bundespolitische Arbeit. Aus dem Koalitionsvertrag sei viel abgearbeitet worden, für Menschen in den Krisensituationen eine Menge geleistet worden. Er dankte Kanzler Olaf Scholz für ein „besonnenes Krisenmanagement an der Spitze“.

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„Wie schaffen wir es, dieses Land im sozialen Frieden durch die Herausforderungen dieser Zeit zu bringen“, fragte der SPD- Landesvorsitzende Andreas Stoch und gab ausführlich Antworten. „Es ist wichtig, dort zu sein, wo die Menschen sind“, lobte er die Arbeit der Genossen vor Ort. Die rote Ape anlässlich des 50-jährigen Bestehens auf eine Reise durch den gesamten Rhein-Neckar-Kreis zu schicken, sei eine tolle Idee gewesen. Stoch dankte dem Bundestagsabgeordneten Dr. Lars Castellucci und den Landespolitikern Daniel Born, Sebastian Cuny und Jan-Peter Röderer als „hervorragende Vertreter der Bürger“, die Stimmen aus ihrem Wahlkreis ernst nähmen.

SPD-Jubiläum im Rhein-Neckar-Kreis: Tragfähige Lösungen finden

In der aktuellen Situation sei es immens schwierig, Politik zu machen und das Land durch die Krisen zu führen: „Für die Probleme, die wir alle spüren, gibt es aber Lösungen.“ Die Sozialdemokraten seien gefordert, tragfähige Lösungen zu finden und so gemeinsam mit den anderen demokratischen Parteien durch die schwierige Zeit zu kommen: „Die Menschen brauchen das Vertrauen in einen handlungsfähigen Staat.“

Das Schwetzinger Lutherhaus ist gut gefüllt. Darunter sind unter anderem viele Lokalpolitiker aus der Region. © Lenhardt

Vor den Kommunalwahlen im kommenden Jahr könne es deshalb nur eine Botschaft geben: „Wir brauchen gemeinsam einen Politikansatz, der niemanden vergisst und hoffentlich auch die richtigen Signale aus Bundes- und Landespolitik sendet.“ Für den Rhein-Neckar-Kreis wünsche er sich eine weiter so erfolgreiche Politik der Sozialdemokraten. Ein besonderes Lob ging dabei an SPD-Regionalgeschäftsführer Alexander Lucas und sein Team.

Ehrengast Nancy Faeser, die selbst 30 Jahre in der Kommunalpolitik tätig war, dankte in ihrer Festrede den vielen Ehrenamtlichen in der SPD. Die 53-jährige Bundesministerin des Innern und für Heimat bestätigte Landrat Stefan Dallinger, „in einem gemeinsamen Auftrag die Krankenhäuser so aufzustellen, dass eine gute und wohnortnahe medizinische Versorgung gewährleistet werden kann“. Da gebe es noch viel Nachholbedarf, gab sie zu. 1973 sei ein wichtiges Jahr für die Sozialdemokratie in Deutschland gewesen, mit prominenten Baden-Württembergern wie dem Heidelberger Bundestagabgeordneten Alex Möller und dem legendären SPD- Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit, Erhard Eppler: „Eine stolze Zeit für die SPD.“

Nancy Faeser als Ehrengast in Schwetzingen: Deutschland weiter an der Seite der Ukraine

Faeser warnte vor einer Destabilisierung demokratischer Staaten durch die Propagandapolitik von Putins Russland. Die Verbreitung von Populismus und Unwahrheiten mache den gesellschaftlichen Zusammenhalt schwierig. Deutschland stehe weiter an der Seite der Ukraine, versicherte die Bundesministerin. Sie verurteile den „mörderischen Terror der Hamas“, deshalb habe sie auch ein Betätigungsverbot ausgesprochen.

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„Der Rechtsstaat muss hier hart handeln“, forderte sie „klare Kante gegen jede Form des Antisemitismus, Rassismus und Hasses“. „Der Antisemitismus ist unser Problem. Er sucht jede Schranke zu durchbrechen, Anstand, Glauben, Zivilisation. Seine Gewalt trifft uns alle“, zitierte sie den ersten Kreisvorsitzenden und langjährigen Bundestagsabgeordneten Gert Weisskirchen.

Deutschland stehe für Menschenrechte und Humanität. Die Aufnahme von einer Million Geflüchteter aus der Ukraine sei eine „unglaubliche Leistung“ gewesen. In der Migration brauche es aber auch Ordnung und Steuerung, betonte Faeser ein gemeinsames europäisches Asylsystem, das sich an den Werten der Sozialdemokratie und der humanitären Standards messen lassen müsse. Sie plädierte für „einen durchsetzungsfähigen und starken Rechtsstaat“, auch im Rückblick auf die Corona-Pandemie, mit genügend Personal in der Polizei und der Justiz. Dafür kämpften die Sozialdemokraten. Die Festgäste applaudierten stehend für die Festansprache der Bundesministerin.

Mensch im Mittelpunkt bei der SPD Rhein-Neckar

Kreisvorsitzender Daniel Born dankte für die inspirierenden und motivierenden Reden. „Wir sind schon eine Marke. Es ist großartig, ein Genosse zu sein“, freute sich der Vizepräsident des baden-württembergischen Landtags und strahlte dabei über das ganze Gesicht. Die SPD sei als „Bollwerk der Demokratie“ die Partei, „die den Menschen in den Mittelpunkt stellt“. Born nahm die Genossinnen und Genossen mit auf eine Zeitreise durch 50 Jahre SPD im Rhein-Neckar-Kreis und stellte die Arbeit der aktiven Arbeitsgemeinschaften und Arbeitskreise sowie die neuesten Diskussionsformate vor.

Landtagsabgeordneter Daniel Born (v. l.) freut sich mit Heike Dietrich-Kirrmann und Gunnar Kirrmann. © Dorothea Lenhardt

Er erwähnte alle Kreisvorsitzenden und kommunalen Verantwortlichen der SPD in den Rathäusern des Landkreises. Die Abgeordneten hätten seit 50 Jahren Verantwortung übernommen in Bund und Land. „Wir sind seit unserer Gründung die Idee der Veränderung und des Fortschritts“, bilanzierte Born: „Das werden wir niemals verlernen.“

Eine Torte für die SPD Rhein-Neckar in Schwetzingen

Die SPD habe immer noch Leidenschaft und Mut in sich, gab der Kreisvorsitzende den „Überraschungsgast“ bekannt: Eine große SPD-Geburtstagstorte, die sofort von den Ehrengästen angeschnitten und verteilt wurde.

Werner Kerschgens (v. l.), Ursula Wertheim-Schäfer, Hannelore und Janfried Patzschke sowie Veronika und Jens Rüttinger beim Sektempfang. © Dorothea Lenhardt

Dem Bundestagsabgeordneten des Wahlkreises Rhein-Neckar, Lars Castellucci, war der Abschluss des offiziellen Teils vorbehalten. Er dankte dem Duo Schröder-Ritzrau und Born und zitierte den Reformator Martin Luther: „Tritt fest auf, mach’s Maul auf, hör bald auf.“ Es sei jetzt der Reden genug, nun wolle man ausgiebig feiern.

Nezaket Yildirim vom Vorstand der SPD Schwetzingen beschrieb ihre Gefühle für die Sozialdemokraten: „Die Zukunft der SPD Rhein-Neckar ist auch immer ein bisschen meine eigene Zukunft.“ Die Geburtstagskinder im Lutherhaus feierten noch bis spät in die Nacht bei Buffet, Getränken, Musik und vielen persönlichen Gesprächen.

Freier Autor Volker Widdrat ist freier Mitarbeiter.

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