Umfrage

Spielt Corona für die Menschen in Schwetzingen noch eine Rolle?

Drei Jahre hat uns das Virus in Schach gehalten und den Alltag bestimmt – ist es auch jetzt noch in den Köpfen der Menschen? Unsere Reporterin hat sich umgehört.

Von 
Hannah Gieser
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Die Kirschbäume im Schwetzinger Schlossgarten stehen in voller Blüte. Es ist schön, dass Menschen wieder ohne Einschränkungen das Rosa genießen können. © Schwierz

Schwetzingen. Die Sonne setzt sich immer mehr durch und sorgt zunehmend für warme Frühlingstage. Wir können wieder in den Außenbereichen der Cafés und Restaurants sitzen, das Shoppen macht bei schönem Wetter noch mehr Spaß und auch die Kirschblüte lockt derzeit die Menschen in den Schlossgarten Schwetzingen. Das Leben ist wunderbar und scheint so unbeschwert. Zum Glück, möchte man sagen, denn an die zurückliegenden Pandemie-Jahre mit den strengen Auflagen möchte niemand gern zurückdenken.

Doch wie sehr ist eigentlich Corona noch in den Köpfen der Menschen und in der Bevölkerung präsent? Das RKI gibt in seinem Wochenbericht für Baden-Württemberg am Freitag, 24. März, 2670 nachgewiesene und gemeldete Neuinfektionen in den zurückliegenden sieben Tagen an (Inzidenz 24). Vielen Testzentren in der Region haben mittlerweile geschlossen. Die Wollfabrik in Schwetzingen war eine der letzten, die neben Hausärzten und Apotheken – Corona-Testmöglichkeiten angeboten hat. Doch Geschäftsführer Joachim Schulz hat mittlerweile auch reagiert und das Testangebot vergangene Woche geschlossen, wie er auf Nachfrage mitteilte. Durch den Wegfall der kostenlosen Bürgertests gab es nur noch wenige Menschen, die zum Test vorbeikamen.

Corona-Umfrage in Schwetzingen: Maske ist noch eine Option

Birgit Edel (57) aus Schwetzingen hat gerade eine Coronainfektion überstanden und damit war das Thema bei ihr präsent. Ansonsten, sagt sie, hat sie aber keine Berührungspunkte mit Corona mehr. Sie sieht Corona aber trotzdem noch als ein wichtiges Thema an, dass man nicht ganz vernachlässigen darf. „Vor allem die vulnerablen Gruppen müssen weiterhin geschützt werde, da für diese immer noch das Risiko einer Ansteckung besteht“, sagt sie.

Carmen Fuchs (64) aus Schwetzingen spürt in ihrem Alltag einerseits keine direkten Auswirkungen mehr, andererseits, sagt sie, sei sie vorsichtiger geworden. „Ich vermeide immer noch größere Menschengruppen und Ansammlungen. Wenn sich diese dann doch gar nicht vermeiden lassen, dann nur mit Maske. Auch die öffentlichen Verkehrsmittel sind deswegen noch keine Option für mich, zu viele Menschen.“

Der 24-jährige Nick Eckert aus Schwetzingen dagegen merkt keine Auswirkungen mehr im täglichen Leben. Corona sei in den Hintergrund gerückt und bekomme sehr wenig Gewichtung und Beachtung. Sein Leben unterscheide sich nicht mehr zu dem vor Corona. Einzig das Tragen einer Maske beim Arzt unterscheidet sich von davon.

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Auch die Brühlerin Imke Miehm (56) spürt in ihrem Alltag keine Auswirkungen von Corona mehr. Das Leben gehe wieder in normalen Zügen weiter. „Ab und zu wird noch eine Maske benötigt, doch auch das wird immer seltener. Es ist okay so wie es ist, es werden nicht mehr Maßnahmen benötigt. Man hat sich an ein Leben mit Corona gewöhnt.“

Die gleiche Meinung vertritt auch Daria Pfafenrot (28) aus Mannheim. „Corona ist aber nicht weg sondern wird uns in Zukunft immer begleiten. Wir müssen unser Leben mit Corona gestalten und lernen, damit im Alltag umzugehen. Deswegen sind auch nicht mehr oder neue Maßnahmen erforderlich – wir müssen Corona in unser Leben integrieren.“

Rentner Heinrich Zec (75) aus Reilingen hat diesen Umgang bereits gefunden und zieht für sich eigene Schlüsse daraus. „Ich desinfiziere mir meine Hände jetzt häufiger, bin allgemein vorsichtiger geworden und überlege mir zweimal, ob ich zu großen Veranstaltungen gehe“, so Zecs Fazit.

Das Stimmungsbild in der Schwetzinger Fußgängerzone hat gezeigt, dass die Coronathematik zwar immer noch in den Köpfen der Bürger ist, jedoch an Relevanz verloren hat. Man lebt mit dem Virus – mal mehr, mal weniger stark vorsichtig. Der Genuss des Frühlings und der Natur ist auf jeden Fall in diesem Jahr wieder besser möglich als in den zurückliegenden Pandemiejahren.

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