Gemeinderat

Stadt fährt Sparkurs beim Umbau der Schwetzinger Hofapotheke

Der Umbau der alten Hofapotheke in Schwetzingen zum Verwaltungsgebäude geht weiter – trotz gestiegener Kosten und Denkmalschutzauflagen.

Von 
Dirk Jansch
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Blick auf die Hofapotheke mit dem Rathaus im Hintergrund. © Dirk Jansch

Schwetzingen. Der Umbau der alten Hofapotheke zum Verwaltungsgebäude soll mit Nachdruck vorangetrieben werden. Dafür hat der Gemeinderat jetzt grünes Licht gegeben. Die Stadt Schwetzingen hatte das denkmalgeschützte Gebäude 2017 erworben, um in unmittelbarer Nachbarschaft zum Rathaus dringend benötigte Büroflächen für die Verwaltung einrichten zu können. Allerdings waren zwischenzeitlich die Kosten explodiert, weshalb es nun nochmal Anpassungen in Form von Abstrichen im Budget gab.

Ursprünglich war man für Renovierung und Umbau der altehrwürdigen Immobilie in der Hebelstraße 5 von Grundkosten in Höhe von 2,6 Millionen Euro ausgegangen. Doch hohe Anforderungen durch das Landesdenkmalamt, erhebliche Schäden an der Holzunterkonstruktion, die ein Fachgutachten erforderten, sowie die massive Baupreisentwicklung führten zu deutlichen Budgetüberschreitungen bei den Mauerwerks-, Zimmermanns- und Dacharbeiten. Zwischenzeitlich wäre man bei 4,4 Millionen Euro Gesamtkosten gelandet.

Statik der denkmalgeschützten Holzkonstruktion bereitete Probleme

Die Stadt beauftragte daraufhin die ARGE Schwetzingen c/o rebuild.ing GmbH, die Planungen zu überarbeiten, Kostensteigerungen zu verhindern und insbesondere die statischen Probleme der Holzkonstruktion abschließend zu klären. „Wir haben noch mal alles auf den Kopf gestellt, was das Thema Kosten betrifft“, berichtete Oberbürgermeister Matthias Steffan. Im Ergebnis sei das Raumprogramm abgespeckt worden. Auch der Gerüstbau und die Fassadensanierung seien günstiger vergeben worden als im Ansatz, sodass man mittlerweile von Kosten in Höhe von 3,19 Millionen Euro ausgehe.

Im Detail ist vorgesehen, auf Büroräume im Dachgeschoss zu verzichten und dieses mit entsprechend als Kaltdach auszubauen. Der Treppenzugang soll entsprechend künftig über eine Einschubtreppe erfolgen und nicht in größerem Umfang ausgebaut werden. Da durch die Einsparmaßnahme auch die ursprünglich geplanten Gauben entfallen, entsteht gleichzeitig die Möglichkeit einer größeren Nutzung der Dachfläche für eine Photovoltaikanlage auf der Rückseite. Außerdem soll auf eine Lüftungsanlage für den ehemaligen Apothekenraum verzichtet werden. „Kleinere Optimierungen in den Ausführungsdetails führen zu weiteren Kostenreduzierungen an verschiedenen Punkten“, heißt es in der Beschlussvorlage.

Das denkmalgeschütze Gebäude der Hofapotheke ist bereits entkernt und soll bis zum September 2026 für zusätzliche Büroräume der Stadtverwaltung umgebaut werden. © Dirk Jansch

Aus Kostengründen wurden die Erneuerung des Aufzugs im Gebäude Hebelstraße, die Sanierung der Rathausturmschindeln sowie ein Neuanstrich der Fassaden der Gebäude Hebelstraße 1, 3 und 7 aus dem Projekt herausgenommen. Die Arbeiten sollen im Anschluss durch das Bauamt ab 2027 umgesetzt werden. Was bleibt, ist die Errichtung einer Rampe mit integriertem Treppenteil im Eingangsbereich der Hofapotheke sowie die barrierefreie Verbindung zwischen den Gebäuden 1, 3 und 7. Die Außenfassade wird instandgesetzt und den Denkmalschutzvorgaben entsprechend saniert. Die Fertigstellung ist für Ende September 2026 geplant.

OB Steffan: „Wie ein offenes Herz mitten in zentraler Lage der Innensstadt“

Matthias Steffan betonte noch einmal die Dringlichkeit der Maßnahme: „Wir brauchen den Raum dringend für unsere Kolleginnen und Kollegen.“ Die Baustelle sei ein stückweit wie ein offenes Herz mitten in zentraler Lage der Innenstadt. „Wir sind mit Hochdruck hintendran, dass wir da entsprechend vorankommen“, so der OB weiter. Um den Bauzeitenplan einhalten zu können, der vom Haushalt getaktet sei, stehe die Verwaltung unter enormem Zeitdruck. Deshalb wurde die Verwaltung auch gleich in einem Zug zur Auftragsvergabe für die Zimmermanns- und Dacharbeiten, der Mauerwerksarbeiten sowie der Schreinerarbeiten ermächtigt.

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Karl Rupp (Freie Wähler) stellte in diesem Zusammenhang fest „dass da ein paar Dinge nicht besonders günstig laufen“ und warnte vor allzu großer Eile. „Die Kalkulationsfristen sind zu knapp“, stellte er fest. Unter sechs Wochen ließen sich solch komplexe Aufträge nicht seriös kalkulieren. „Die Firmen machen das Pi mal Daumen und schlagen pauschal 30 Prozent drauf“, so seine Einschätzung, verbunden mit der Bitte an die Verwaltung, das leitende Architektenbüro darauf hinzuweisen, auf ausreichend lange Fristen bei der Ausschreibung zu achten.

Auflagen des Landesdenkmalamtes als Kostentreiber

Und was die Kostenentwicklung betrifft, hatte Werner Zieger (parteilos) den Schuldigen ausgemacht: „Hauptkostentreiber ist und bleibt der Denkmalschutz“. Was vonseiten des Landesdenkmalamtes zum Teil an Auflagen gefordert werde, darüber könne man nur den Kopf schütteln. Konkret geht es der Denkmalschutzbehörde um den Erhalt von Wandstrukturen sowie den Ersatz und den Wiederaufbau von Holzkonstruktionen. „Diese Anforderungen führen im Prozess zu deutlichen Problemen einer statischen Ertüchtigung und Nutzung als Bürogebäude“, schreibt die Verwaltung.

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Das nicht immer alles erhalten und rekonstruiert werden kann, zeigte sich bei der Untersuchung der Holzunterkonstruktion. Bei den Entkernungsarbeiten stellte sich heraus, dass entgegen der ursprünglichen Einschätzung des Landesdenkmalamtes nicht nur 20, sondern etwa 90 Prozent des Innenputzes entfernt werden mussten. Dabei traten große Schäden zu Tage. Ein beauftragtes Gutachten bestätigte eine erhebliche Belastung durch holzzerstörende Pilze, was dazu führte, dass die Remise abgerissen werden musste, um weitere Schäden an der Hofapotheke und am Gebäude des Bauamtes zu vermeiden.

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