„Ihr Kinderlein, kommet, o kommet doch all, zur Krippe herkommet, in Bethlehems Stall“. Mit dem bekannten Weihnachtslied wurden die Kleinen an Heiligabend zum Familiengottesdienst der evangelischen Kirchengemeinde auf den Hof der Familie Renkert im Allmendsand gerufen. Und es kamen viele Kinder zu der Stallweihnacht und ließen die Weihnachtsgeschichte lebendig werden.
Nach dem Vorspiel der Flöten (Ursula Maas und Ute Schwerin) begrüßte die Kirchengemeinderatsvorsitzende Elfriede Fackel-Kretz-Keller die Familien zu dem kleinen Krippenspiel im Stroh. „Heute feiern wir Weihnachten in gemütlichen Stuben oder festlich geschmückten Kirchen“, vor über 2000 Jahren sei das aber ganz anders gewesen. Deshalb sei man heute in einem Stall zusammengekommen, zwar nicht nachts, sondern morgens, dafür aber mit Eseln und Schafen.
Die grauen Vierbeiner namens Theo und Johanna hatte Torsten Braun aus Hockenheim mitgebracht. Lena und Michael Hagen hatten für die richtige Stallatmosphäre drei Schafe beigesteuert. Diakonin Margit Rothe begann den Gottesdienst mit dem Wunsch nach dem himmlischen Kind: „Heute kommen wir zur Krippe, um den zu begrüßen, der heute und immer da ist und der in unserer Mitte sein möchte: Jesus!“. Die Erzählerin war Eva Fries, als Vorsprecher fungierten Selina Yildirim und Konstantin Strunz. Die Gemeinde sprach die wichtigsten Sätze mit.
In der kleinen Stadt Nazareth lebt eine junge Frau mit Namen Maria (Zoé). Eines Tages hat sie ein merkwürdiges Erlebnis. Ein Engel verkündet ihr: „Du wirst bald ein Kind bekommen. Es wird Gottes Sohn genannt werden. Gott sendet ihn als Retter der Welt.“ Maria erzählt ihrem Verlobten Josef (Katharina) von dieser Engelsbegegnung. Josef ist von Beruf Zimmermann. Als Maria schon hochschwanger ist, kommt er eines Tages früher als gewöhnlich nach Hause und berichtet ihr vom Befehl des Kaisers, dass alle Menschen gezählt werden sollen: „Maria, wir müssen nach Bethlehem.“ Die beiden packen das Nötigste zusammen und machen sich auf den Weg. „Maria durch ein Dornwald ging“ war als Melodie zu hören. Die Kinder schauten gebannt auf die Szenerie vor ihren Augen.
Als sie endlich in Bethlehem ankommen, wollen Josef und Maria möglichst schnell eine Unterkunft finden für die Nacht. Aber die Stadt ist so voll von Menschen. Maria spürt, dass bald das Kind geboren wird. Deshalb klopft Josef an jeder Herberge und fragt nach einem Nachtlager. Der erste Wirt (Tom) schlägt die Tür zu: „Schert euch fort.“ So ergeht es ihnen mehrere Male. Eine Wirtin (Iulia) schließlich sieht ihre Not und dass Maria dringend ein Bett braucht: „Im Stall ist noch Platz.“ Hier gibt es ein sauberes Eck mit frischem Stroh. Josef denkt an zu Hause und an das Kinderbettchen, das er gebaut hat. Er sieht sich um und entdeckt dabei die Futterkrippe. Er legt frisches Stroh hinein. Mitten in dieser Nacht wird Marias Kind geboren. Die Flöten spielten dazu „Stille Nacht“.
Überraschungen für jedes Kind
Das Kind in der Krippe bekommt den Namen Jesus. Ganz in der Nähe auf den Feldern lagern einige Hirten (Fenja, Vanessa, Marlene und Mischa) und wärmen sich am Feuer. Sie sehen eine helle Gestalt. Ein Engel (Magdalena) liest ihnen von der Schriftrolle vor: „Fürchtet euch nicht. Ein Menschenkind wurde heute geboren, das wird der Welt die Rettung bringen.“ Es wird hell am Himmel. Zwei weitere Engel (Nastia und Maria) kommen dazu: „Ehre sei Gott in der Höhe.“ Die Hirten wandern durch die Nacht in Richtung Bethlehem. „Kommet, ihr Hirten“ erklang über den Renkert-Hof. Ganz laut war dazu das „Iah“ der beiden Esel zu hören. Das sorgte für viele Lacher.
Die Hirten finden Josef und Maria und ihr Kind. Genau wie der Engel es gesagt hatte. Da ist die Freude groß. Und die Hirten knien nieder bei der Krippe und danken Gott. Dann verabschieden sie sich und erzählen allen Leuten, die sie treffen, von diesem Kind. Die Gemeinde sang „O du fröhliche“. Dann wurden die Fürbitten gesprochen. Nach jeder Fürbitte wurde gemeinsam gebetet: „Guter Gott, höre unser Gebet!“. Jesus Christus möge allen Menschen auf der Erde seinen Frieden schenken, allen Menschen, die arm sind oder in Not seine Nähe, seine Liebe, sein Licht und neue Hoffnung.
Nach dem gemeinsamen Vaterunser sprach Elfriede Fackel-Kretz-Keller die Schlussworte. Sie dankte der Familie Renkert für die Bereitstellung des Stalls, den Kindern und Jugendlichen für das Krippenspiel, dem Flöten-Ensemble für die musikalische Begleitung und den Besitzern der Tiere fürs Kommen. Die Gemeinde habe auf besondere Weise Weihnachten erleben dürfen. Ein großer Dank galt auch der Sparkasse, die mit einer großzügigen Spende diese Stallweihnacht ermöglicht hatte. Wer mochte, durfte noch zu einer Tasse Tee oder Kinderpunsch und ein wenig Gebäck bleiben. Wer seinen Dank mit einer Spende zum Ausdruck bringen wollte, konnte am Ausgang etwas in die Spendendosen für Brot für die Welt werfen. Dort bekamen die Familien auch noch einen kleinen Weihnachtsgruß mit auf den Weg. Sie durften eine Kerze mit dem Licht von Bethlehem nehmen, das die Pfadfinder direkt aus der Geburtskirche geholt hatten. An Heiligabend leuchtete es so in vielen Wohnzimmern weiter. Für jedes Kind gab es noch eine Überraschung. An alle gingen Wünsche für gesegnete und fröhliche Weihnachtstage, begleitet vom biblischen Wort des Engels: „Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird: Denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids.“ Diakonin Margit Rothe sprach den Segen Gottes. „Gott lass mich wachsen“, so machten alle mit Worten und Bewegung mit. Am Ende des kindgerecht gestalteten Gottesdienstes strömten die Jüngsten gleich wieder zu dem kleinen Gehege mit den Tieren. Die beiden Esel Theo und Johanna sowie die drei Schafe wollten schließlich noch zärtlich gestreichelt und in den Heiligen Abend verabschiedet werden.
URL dieses Artikels:
https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/schwetzingen_artikel,-schwetzingen-stallweihnacht-in-schwetzingen-hier-liegt-jesus-neben-echten-eseln-im-stroh-_arid,2034001.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/hockenheim.html