Interview

Thomas Kalb dirigiert Konzert der Jungen Kammerphilharmonie in Schwetzingen

Die Junge Kammerphilharmonie Rhein-Neckar spielt am Freitag, 30. Juni, ab 20 Uhr ein Benefizkonzert des Lions Clubs im Lutherhaus Schwetzingen. Dirigent Thomas Kalb spricht über das Ensemble.

Von 
Maria Herlo
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Thomas Kalb ist Dirigent beim Benefizkonzert des Lions Club. © Kalb

Schwetzingen. Ein junges, sehr agiles Orchester, ein umworbener Dirigent und dazu noch frisch interpretierte Meisterwerke - das sind die Zutaten, mit denen sich die hochkarätige und vielfach ausgezeichnete sowie absolut hörenswerte Junge Kammerphilharmonie Rhein-Neckar präsentiert, die am Freitag, 30. Juni, um 20 Uhr zum Benefizkonzert des Lions Clubs ins Lutherhaus nach Schwetzingen kommt.

Das Orchester setzt sich aus Musikschülern, Studenten und jungen Berufstätigen aus Heidelberg, der Rhein-Neckar-Region und sogar ganz Deutschland zusammen und wird von Thomas Kalb, dem ehemaligen Generalmusikdirektor des Philharmonischen Orchesters der Stadt Heidelberg, geleitet.

Der Name Kalbs wird genannt, wo immer in der Musikwelt wichtige Ereignisse stattfinden: Er ist dabei unter anderem zu Gast in Bayreuth, Bregenz, Berlin, München, Florenz oder auch Mailand, er ist Gründer des jährlich stattfindenden „Heidelberger Frühlings“, den er innerhalb kürzester Zeit zu internationalem Ansehen brachte, und darüber hinaus probt er auch regelmäßig mit der Jungen Kammerphilharmonie Rhein-Neckar, mit der er zu renommierten Festivals eingeladen und viel in Deutschland sowie im Ausland unterwegs ist.

Zur Person: Thomas Kalb

  • Thomas Kalb ist 1959 in Hamburg geboren.
  • Nach seinem Abitur studierte er zuerst an der Musikhochschule Hamburg – zunächst Schulmusik mit den Hauptfächern Klavier und Fagott.
  • Ab 1980 absolvierte er dann das Studium im Dirigieren, Komposition und Musiktheorie an der Staatlichen Hochschule für Musik und darstellende Kunst in seiner Geburtsstadt Hamburg.
  • Von 1987 bis 1990 folgte ein Engagement als Chordirektor und Kapellmeister am Ulmer Theater, anschließend als Erster Kapellmeister am Staatstheater in München und in der Zeit von 1992 bis 1994 am Nationaltheater Mannheim.
  • In den Jahren von 1993 bis 2004 war Thomas Kalb Generalmusikdirektor des Philharmonischen Orchester der Stadt Heidelberg.
  • Während dieser Zeit leitete er fast 320 Konzert-Programme, darunter Sinfonie- und Chorkonzerte, Galakonzerte, Schlosskonzerte, Sonderkonzerte, Serenaden sowie Matineen und unternahm zahlreiche Tourneen ins Ausland.
  • Ab 2007 konzentrierte Kalb sich auf den Aufbau der Jungen Kammerphilharmonie Rhein-Neckar. Dieses Orchester gewann mittlerweile mehrfach den Deutschen Orchesterwettbewerb sowie einen ersten Preis beim Internationalen „Summa cum laude-Wettbewerb“ 2016 in Wien.
  • Im Jahr 1996 rief Kalb das MusikfestivalHeidelberger Frühling“ ins Leben, das heute zu den renommiertesten internationalen Festivals gehört.
  • Thomas Kalb ist verheiratet, hat fünf Kinder und wohnt mit der Familie in Neckargemünd. her

Im Interview mit dieser Zeitung schaut Thomas Kalb zurück, wagt aber auch einen Blick in die Zukunft - unter anderem Richtung Konzert am 30. Juni.

Wie schaffen Sie dieses Arbeitspensum?

Thomas Kalb: Ich stehe meistens früh auf und teile dann meine Zeit dementsprechend ein. Und wenn man etwas gerne, mit Freude und auch mit Leidenschaft tut, empfindet man die Arbeit nicht als Belastung.

Wie kamen Sie zur Musik?

Kalb: Ich habe mich schon früh mit Musik beschäftigt. Meine Mutter ist Geigerin, schon als Kind lernte ich selbst Klavier spielen, später auch Geige und Fagott, im Studium waren Klavier und Fagott dann meine Hauptfächer, dem folgte ein Studium im Dirigieren, Komposition und Musiktheorie an der Staatlichen Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Hamburg.

In Hamburg sind Sie auch geboren und aufgewachsen. Was bewog Sie, in den Süden Deutschlands zu ziehen?

Kalb: Wenn man im Bereich Theater tätig ist, dann muss man flexibel sein. Ich habe mich auf Stellen beworben, die interessant klangen. So kam ich nach München, Mannheim und schließlich auch nach Heidelberg.

Bereits seit dem Jahr 2007 leiten Sie nun die Junge Kammerphilharmonie Rhein-Neckar. Wie kam es dazu?

Kalb: Der damalige Leiter der Musik- und Singschule Heidelberg fragte mich damals, ob ich mir vorstellen könne, ein kleines Ensemble für den Deutschen Orchesterwettbewerb vorzubereiten. Das passte gut in mein Konzept. Ich habe damals zugesagt und habe es im Laufe der Jahre ausgebaut und zu dem gemacht, was es heute ist.

Was bedeutet für Sie die Arbeit mit den jungen Musikern des Ensembles?

Kalb: Am meisten fasziniert mich, wie enthusiastisch die Musiker sind und auf welch hohem Niveau sie Musik machen wollen. Es herrscht bei den jungen Leuten eine große Entdeckerfreude und die Bereitschaft, neben der Schule, dem Studium und dem Beruf sich der Musik zu widmen und dabei Neues zu lernen. Wir kommen einmal im Monat zusammen, um zu proben und ein anspruchsvolles Repertoire zu erarbeiten, aber wir feiern auch gemeinsam, sitzen gemütlich zusammen und fühlen uns wie eine große Familie.

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Kann bei einem Orchester mit hoher Fluktuation das eigene, unverwechselbare Klangbild erhalten bleiben?

Kalb: Die Neuen, die dazukommen, wenn Einzelne das Orchester aus Alters- oder beruflichen Gründen verlassen, fügen sich schnell in den Gesamtklang ein, und helfen mit, das interpretatorische Profil des Orchesters zu schärfen. Dies zeigt sich eindrücklich bei allen Auftritten der Jungen Kammerphilharmonie Rhein-Neckar und kann auch beim Benefizkonzert der Lions am Freitagabend in Schwetzingen erlebt werden.

Die Zuhörer dürfen sich auf ein besonderes Programm freuen: Werken von Vivaldi und Schubert steht eine Komposition von Tschaikowski gegenüber. Welches Kriterium lag dieser Auswahl zugrunde?

Kalb: Verbindendes Element ist die d-Moll-Tonart. Über dem Abend vom 30. Juni könnte somit als Motto „d-Moll“ stehen. Sowohl Vivaldis „Concerto grosso, Op. 3 Nr. 11“ ist in d-Moll geschrieben als auch Schuberts „Der Tod und das Mädchen“ sowie auch Tschaikowskis „Souvenir de Florence“. Sie zeigen verschiedene Facetten dieser besonderen Tonart durch die verschiedenen Epochen der Musikgeschichte.

Organisiert ist die Veranstaltung vom Lions Club Schwetzingen als Benefizkonzert. Seine Motivation ist, mit dem Erlös Menschen in Not zu helfen. Teilen auch Sie diesen Benefizgedanken?

Kalb: Auf jeden Fall. Ich selbst bin Mitglied im Rotary Club und finde es wichtig, dass sich Lions und Rotary in soziale Projekte einbringen und sich darüber hinaus für den Umweltschutz, für die Völkerverständigung, für Toleranz, Humanität und Bildung einsetzen.

Karten gibt es im Vorverkauf zum Preis von 32 Euro in der Geschäftsstelle unserer Zeitung, Telefon 06202/20 52 05.

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