Schwetzingen. Wochenlang hatte die Fredericksburger Künstlerin Mirinda Reynolds an ihrem Wandgemälde auf drei Seiten des alten Trafoturms in unmittelbarer Nähe zum S-Bahn-Haltepunkt Hirschacker gearbeitet. Pünktlich zur Einweihung am Sonntag wurde es fertig. Mit Oldtimern des MSC Schwetzingen wurde die 17-köpfige Delegation aus der Partnerstadt in Virgina, USA, am Nachmittag in einem Autokorso vom Schlossplatz zum Trafoturm gefahren. Auch plötzlich einsetzender strömender Regen konnte die Feierlichkeit nicht stoppen. Kurzerhand wurde die anschließend geplante deutsch-amerikanische Feier bei der Siedlergemeinschaft etwas vorverlegt und endete in einem rauschenden Fest über alle Grenzen hinweg.
Es war ein Glück, dass die Siedlergemeinschaft einen großen regengeschützten Bereich bot. Denn Petrus schien sämtliche Himmelsschleusen geöffnet zu haben, was der guten Laune allerdings keinerlei Abbruch tat. Herzlich begrüßte Oberbürgermeister Dr. René Pöltl das Publikum, in dem sich auch zahlreiche Stadträtinnen, Stadträte und Honoratioren befanden, und erläuterte den Grundgedanken des im Rahmen des zehnjährigen Bestehens der Städtepartnerschaft entstandenen Werks.
Das Mural mit dem Titel „von Herzen verbunden“ stehe für die Freundschaft und Verbundenheit zwischen den beiden Städten und Länder (wir berichteten mehrfach), auf dem auf einer Seite die Muttergöttin als Ursprung von allem zu sehen ist, auf einer eine Auswanderungsszene und auf der dritten amerikanische Soldaten in den Schwetzinger Kasernen.
Gastredner war der Leiter des Mark Twain Centers für transatlantische Beziehungen, Dr. Uwe Wenzel, der Erläuterungen zur historische Entwicklung der Beziehung zwischen den beiden Ländern gab. „Schon Thomas Jefferson, amerikanischer Präsident von 1801 bis 1809 besuchte Schwetzingen. Jahre später auch Mark Twain, der mit seinen Reiseberichten aus Europa zahlreiche seiner Landsleute dazu animierte, als Touristen zu kommen. Und schließlich kamen rund 25 Millionen US-Amerikaner nach und im Zusammenhang mit dem zweiten Weltkrieg.“ Der kulturelle Austausch habe eine lange Tradition.
Auch der Fredericksburger Stadtrat Matt Kelly richtete das Wort an die Anwesenden und erläutere anhand historischer Beispiele, wie wichtig der Beitrag deutscher Einwanderer in Fredericksburg bis heute sei. „Anton Steffan war einer von ihnen, der während des amerikanischen Bürgerkrieges im Häuserkampf mit der US-Flagge auf die Straße trat, wohl wissend, dass er sterben würde.“ Beide unterstrichen die Bedeutung der transatlantischen Beziehungen. Dr. Pöltl und Kelly richteten ihren herzlichen Dank an die Künstlerin und brachten ihre Bewunderung für das Werk von Mirinda Reynolds zum Ausdruck. Das Schwetzinger Stadtoberhaupt erzählte humorvoll: „Als die Anfrage an sie kam, wollte sie es zuerst nicht glauben. Dann besuchten wir sie in Fredericksburg und da glaubte sie es so langsam.“
Die Stadtkapelle Schwetzingen sorgte für Musik und spielte nach einem eher amerikanisch-swingenden Einstieg auch volkstümlich Deutsches. So auch das Badnerlied, in das die meisten mit einstimmten. In der festlich in den deutschen und US-amerikanischen Farben geschmückten Außenanlage der Siedler spielte nach dem Festakt die Band „Krüger rockt“ und animierte zum Tanzen, was gerne angenommen wurde. Die Delegation aus Fredericksburg wird noch bis 10. Mai in Deutschland verweilen.
Mirinda Reynolds teilte mit: „Es ist eine so große Ehre für mich. Ich muss unbedingt wieder her kommen. Der Zeitplan war eine große Herausforderung, auch wegen der Witterung. Umso glücklicher bin ich, dass es geklappt hat.“ Für das Wandgemälde habe sie zum Teil Farben verwendet, die sie noch nicht im Gebrauch gehabt habe. Mit einem Augenzwinkern sagte sie: „Ich hoffe, dass meine lange Erfahrung dazu beiträgt, dass das Gemälde eine sehr lange Zeit überdauert.“
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