„Ich hab’ 13 Leute gezählt“, ruft eine ältere Dame rüber, als sie gegen 13.30 Uhr den Schlossgarten verlässt. Damit hat sie fast alle getroffen, die zu dieser Zeit im Park waren - außer ihr waren es 17, erfahren wir von der Kontrolle, insgesamt seit dem Morgen rund 40. Ähnlich verhalten wie bei der Wiederöffnung für Jahreskarteninhaber vor rund einer Woche war an diesem Freitag die Resonanz auf die erstmalige Möglichkeit, auch wieder mit Tagestickets in den Schlossgarten zu gehen - nach wie vor nur mit einem aktuellen negativen Corona-Test oder einer vollständigen Impfung sowie möglichst einer vorherigen Online-Buchung mit Zeitfenster.
Ein Grund war sicher auch das Wetter am Freitagmittag, der Wind pfiff ziemlich - nicht besonders einladend für einen Spaziergang. So verloren sich die 18 im weiten Rund, sodass ich in eineinhalb Stunden Verweildauer nur aus der Entfernung Menschen gesehen habe. Dafür viele Gärtner, die eifrig dabei sind, nach dem Entfernen der Frühjahrspracht die Beete für die nächsten Bepflanzungen vorzubereiten.
Mit Vorbereitungen beschäftigt ist auch Georg Houben, allerdings hantierte er nicht mit Erde und Spaten, sondern mit Flaschen und Kästen. Der Schwetzinger steht seit drei Jahren in dem vom Schlossrestaurant betriebenen Verkaufskiosk am Weiher. „Am Sonntag mache ich auf“, freut er sich, dass es losgehen darf. Kaffee, Getränke, kleine Snacks und Eis hat Houben, ein alter Hase in der Gastronomie, dann im Angebot. „Alles unter den geltenden Hygienevorschriften“, zeigt er auf das Desinfektionsmittel im noch geschlossenen Stand. Er hofft, dass angesichts der Wetterprognosen viele Menschen in den Schlossgarten kommen.
Katja Nowotny von der Schlossverwaltung weist dabei noch einmal ausdrücklich darauf hin, doch die Vorabbuchung zu nutzen und nicht einfach an die Eingänge zu kommen, so ließen sich auch Wartezeiten vermeiden. Wer keinen Computer zur Verfügung habe, könne auch mit dem Handy den riesigen QR-Code am Eingang einscannen und sich einloggen. „Das ist ganz einfach, man kann sich auch ein Passwort festlegen und muss das nicht jedes Mal neu machen“, sagt sie. Ausnahmefälle gebe es natürlich, beispielsweise bei sehbehinderten Menschen, die das nicht machen können. Da helfen die Mitarbeiter an der Kontrolle gern.
Wie sich die Besucherzahl an dem zu erwartenden sonnigen Wochenende entwickeln wird, sei nicht abzusehen. „Wir lassen uns überraschen“, sagt Katja Nowotny. Mehr als 800 Menschen dürfen zeitgleich nicht im Park sein, diese Regelung gilt weiterhin. Genauso ungewiss ist, ob es noch mehr Lockerungen geben kann. Das hängt von den Zahlen und den Vorgaben ab. Sinken die Werte weiter, werden die Staatlichen Schlösser und Gärten das ebenso anpassen, wie wenn sie wieder steigen sollten.
Als wir den Schlossgarten kurz vor 16 Uhr verlassen, waren es übrigens immerhin 67 Besucher bisher.
URL dieses Artikels:
https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/schwetzingen_artikel,-schwetzingen-verhaltener-ansturm-auf-tagesticket-angebot-im-schwetzinger-schlossgarten-_arid,1794328.html