Gartenfreuden in Schwetzingen

Volker Engelfrieds Paradies für Pflanzen und Tiere in Schwetzingen

Volker Engelfried aus Schwetzingen zeigt sein grünes Kleinod vor dem Haus. Es ist ein schöner, natürlich gehaltener Rückzugsort mit vielen Hinguckern.

Von 
Volker Widdrat
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Schwetzingen. „Giardino Toscana“ steht auf dem Torbogen aus Stein, der zum hinteren Bereich des Gartens führt. Aber auch schon vor dem Haus von Volker Engelfried im Arionweg 2 leuchtet es mediterran bunt. Der 55-Jährige hat das 1971 von seinen Großeltern gebaute Haus von seiner im vergangenen Jahr verstorbenen Mutter Helga übernommen und vor etwa fünf Jahren damit begonnen, aus dem Garten ein kleines Paradies zu machen.

Das war nicht immer so, erzählt Volker Engelfried. Damals sei „Muttchens Garten“, wie er den Bereich heute liebevoll nennt, noch ein richtiger Urwald gewesen. Der Zugang zum Areal hinter dem Haus sei gar nicht möglich, alles dicht überwuchert gewesen. Die großen Bäume seien viel zu hoch gewesen und hätten daher alle aus Sicherheitsgründen gefällt werden müssen.

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Sein Nachbar habe damals vorsorglich Schattenrasen gepflanzt, da sein Garten völlig im Dunkeln lag, erzählt Engelfried. Nach der „Gartensanierung“ gelangte erstmals Sonnenlicht auf seinen Rasen, was das Grün aber auch gleich verbrannte. Heute ist aus dem ehemals nur guten Nachbarn Michael ein sehr guter Freund geworden, der den 55-Jährigen vergangenes Jahr zu seinem Trauzeugen genommen hat.

Etwas Exotik gehört dazu

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„Muttchens Garten“ ziert heute eine vier Jahre alte Chinesische Hanfpalme (Trachycarpus fortunei). Ihr ursprüngliches Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Burma und China bis nach Japan. Sogar im Himalaya kommt sie vor, einige Arten immerhin bis auf 2400 Metern, eine Höhe, auf der die Alpen kaum mehr bewachsen sind. Die robuste Palme gedeiht mittlerweile in Europa in milden Küstenregionen. Sie steht hier an einem trockenen Standort, drei Stämme gehen neben dem Gartentor in die Höhe. Im Garten von Volker Engelfried übersteht das immergrüne Gewächs auch locker Temperaturen von minus 18 Grad. Zum Beweis gibt es zahlreiche Winterfotos von der schneebedeckten Palme.

Daneben leuchten die blauen Blütenstände der Glockenblumen, wie sie sonst auf Wiesen oder an Waldrändern vorkommen. Zwischendrin wiegen sich Weizenähren im Wind. Sogar einen prächtigen Morchel hat der 55-Jährige in seinem Garten schon ernten dürfen. Die roten Riesenhibiskus-Blüten haben einen Durchmesser von bis zu 25 Zentimetern. Die große Yucca-Palme, die er von Freunden aus der Schweiz geschenkt bekommen hat, blüht auch bald wieder – bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr. Ein Paradies für Mensch und Tier, so könnte man den verwilderten Bereich am Anfang des Arionwegs bezeichnen. Vögel und Bienen fühlen sich hier wohl. Der Garten ist frei von Pestiziden. Eidechsen sonnen sich hier gerne. Wildbienen, Hummeln, Wespen und Käfer dürfen in ein Insektenhotel einziehen. In einem Pavillon im hinteren Gartenbereich übernachten gerne freilaufende Katzen. Adoptivkater „Cliff“ wird in Absprache mit seinem Besitzer als einziger auch gefüttert.

Weinreben mit Regent-Trauben ranken sich an der Garagenwand empor. Im Herbst zaubert seine langjährige Lebensgefährtin Moni daraus immer eine köstliche Marmelade. Ohne ihre Hilfe wäre alles ohnehin nicht möglich gewesen. Süße Erdbeeren der Sorte Senga Sengana werden ebenso angebaut und zeichnen sich durch ihr unverwechselbares Aroma aus.

Skulpturen und Bänke verleihen dem Bereich einen mediterranen Touch. Farn und Flieder müssen gegossen werden, denn so ein „natürlicher“ Garten bedeutet auch viel Arbeit. Vor allem in heißen Sommern ist das regelmäßige Wässern unerlässlich.

„Weihnachtsbaum“ im Winter

Zwei Edeltannen, die auch schon etwa fünf Jahre alt sind, werden regelmäßig auf Bonsaiformat von etwa 70 Zentimetern Höhe zurückgeschnitten, was sie bis dato auch sehr gut verkraftet haben.

Engelfried möchte keinen englischen Rasen, sondern lieber eine bunte Wiese. Die unzähligen Blüher haben sich hier von selbst angesiedelt und eingesät. Sie wachsen und gedeihen, weil er der Natur weitgehend freien Lauf lässt. „So natürlich wie möglich“, lautet die Devise für seine Oase: „Es wäre schlimm, wenn irgendwann keine Bienen mehr da wären.“

Und wenn die Sommersaison und der Herbst dann vorbei sind, erfreut der „Weihnachtsbaum“ nicht nur die Passanten. Mehrere hundert LED-Lämpchen glänzen und funkeln dann an der Lorbeermispel Photinia im Vorgarten in Blau und Weiß.

 

Zeigen Sie Ihre grüne Oase!

Garten, Terrasse und Balkon haben gerade im vergangenen Jahr mit dem Lockdown eine neue Bedeutung erfahren. Sie wurden für viele zum „Naherholungsareal“ und zum Teil auch entsprechend „gepimpt“. Auch in diesem Sommer machen Menschen aufgrund der unsicheren Lage lieber Urlaub zu Hause.

Zeigen Sie uns Ihre grüne Oase! Auf was sind Sie im Garten oder auf dem Balkon besonders stolz? Schreiben Sie an sz-redaktion@schwetzinger-zeitung.de, Betreff: Grüne Oase. kaba

Freier Autor Volker Widdrat ist freier Mitarbeiter.

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