Gesundheit und Wohlbefinden

Von Glaubersalz bis hin zu Kräutern: Fasten hat viele Facetten

Ob Vulkaneifel, Nahe, Lahntal oder Westerwald – in Rheinland-Pfalz gibt es Orte zum Kraft tanken und Ruhe finden, nicht nur in der Fastenzeit. Wir halten hier ein paar Tipps bereit.

Von 
Katja Bauroth
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Der 135 Kilometer lange Hildegard von Bingen-Pilgerwanderweg von Idar-Oberstein an der Nahe bis Bingen am Rhein hilft beim Kraft tanken. © Volz/Naheland-Touristik

Region. Die Fastenzeit steht für Selbstreflextion, für Innehalten, sich der eigenen Lebensweise bewusst werden, für Enthaltsamkeit und vor allem für Bewusstseinsfindung. Dies kann auf unterschiedliche Weise erfolgen. Und im Übrigen auch das gesamte Jahr über. Wege, sich Gutes zu tun, gibt es viele. Ein Tapetenwechsel hilft dabei. Wir schaffen gemeinsam mit Rheinland-Pfalz-Tourismus hierfür Anreize.

Fasten mit Glaubersalzkuren

Ruheinsel in der Vulkaneifel – Deutschlands einzige Glaubersalztherme in Bad Bertrich: Das Örtchen Bad Bertrich liegt umgeben von hohen Felswänden und Wald fernab von Trubel und Hektik versteckt in einem Seitental am Rande von Eifel und Mosel. Der Kurort punktet stattdessen mit nostalgischem Charme und idyllischer Ruhe.

Er birgt ein besonders kostbares Geheimnis, denn hier sprudelt Deutschlands einzige Glaubersalzthermalquelle. Bereits von den Römern als natürliches Heilmittel geschätzt, verfügt das Glaubersalzwasser über eine Vielzahl von wohltuenden und therapeutischen Eigenschaften. Es ist ein Quell der Gesundheit und des Wohlbefindens – egal, ob äußerlich angewendet oder als Trinkkur genossen. Bei den Trinkkuren lindert das Glaubersalzwasser Beschwerden bei Gastritis oder chronischen Magenschleimhautentzündungen, bei einem Bad entzündlich-rheumatische Erkrankungen sowie degenerative Erkrankungen der Gelenke und der Wirbelsäule. Mit einer Naturwärme von 32 Grad tritt das mineralische Wasser aus den Tiefen der Eifeler Gebirge empor.

In Bad Bertrich gibt es die einzige Glaubersalzthermalquelle Deutschlands. Glaubersalz ist für seine verdauungsfördernde Wirkung bekannt, heilt Magen- und Darmleiden. Am Löwenkopfbrunnen kann man es in Flaschen oder Gläser abfüllen. © Gesundland Vulkaneifel

Mit verschiedenen Becken und Saunen bietet die Therme ein umfassendes Wohlfühlerlebnis an. Tipp: die Vulkan-Natur-Fango-Seifenschaumbürstung. Für diese feuchte Bürstung wird Seife mit Zugabe von Vulkan-Natur-Fango zu einer cremigen Textur aufgeschäumt. Eine Waschung mit dieser hautpflegenden Seifensahne dient der sanften Tiefenreinigung, lockert die Muskulatur und strafft das Gewebe.

Auch außerhalb der Therme können Ruhesuchende etwas für die Gesundheit tun: Die Führung „Quellerleben“ mit Gesundheitsexperte Kajo Dillenburg lädt beispielsweise zu einem informativen Rundgang zur heilsamen Wirkung und zur Geschichte der Bad Bertricher Bergquelle ein – Verkostung des salzhaltigen Heilwassers inklusive. Die Führung findet immer am ersten und dritten Dienstag im Monat statt (außer an Feiertagen).

Fasten auf den Spuren von Hildegard von Bingen

Detox für die Seele an der Nahe – auf den Spuren von Hildegard von Bingen: Die Fastenzeit bis Ostersonntag ist für viele Menschen ein Anlass, sich in Verzicht zu üben – modern ausgedrückt, zu „detoxen“ – sei es beim Essen, Alkohol- oder Zuckerkonsum. Das geht besonders gut auf den Spuren von Hildegard von Bingen. Der rund 135 Kilometer lange Hildegard von Bingen-Pilgerwanderweg von Idar-Oberstein an der Nahe bis Bingen am Rhein hilft beim Kraft tanken und Ruhe finden. Der Hildegard-von-Bingen-Pilgerwanderweg kann in zehn unterschiedlich langen und anspruchsvollen Etappen gewandert werden. Sie alle eint die Gelegenheit, sich nach den närrischen Tagen noch mal auf sich selbst zu besinnen und die innere Ruhe wiederzuerlangen.

Das Hildegard von Bingen-Brot ist mit Dinkelmehl gebacken. © Kristina Rogoß/Naheland-Touristik GmbH

Seit Anfang Februar läuft entlang des Pilgerwanderweges die Aktion „Unsere Dinkelwelt“. In aktuell 16 Bäckereien können Pilger, Wanderer oder Einwohner zum Beispiel das herzhafte „Hildegards Original Dinkelbrot“ kaufen, das nach den Überlieferungen und Empfehlungen der Heilkundlerin hergestellt wird. Dinkel fördert die Durchblutung, die Regeneration von Muskeln, Haut und Knochen sowie die Normalisierung von Blutzucker und Cholesterinstoffwechsel. Auf der Website der Naheland-Touristik sind auf einer interaktiven Karte alle Bäckereien zusammengefasst, die sich an der Aktion beteiligen.

Fasten mit Heilwasser

Heilsame Quellen im Lahntal – Pastillen gegen Halsschmerz und Badevergnügen in Bad Ems: In der kühlen Jahreszeit, wenn überall gehustet und geschnupft wird, verspricht alles, was mit „Emser“ beginnt, Linderung. Die Lutschtabletten aus dem Lahntal helfen seit mehr als 160 Jahren bei Halsschmerzen, Husten und Heiserkeit. 1858 kamen der Kurarzt Dr. Ludwig Spengler und der Hausverwalter Georg Hasslacher auf die geniale Idee, Salzpulver zu Pastillen zu pressen. Bad Ems war damals schon ein bekannter Kurort, dessen salzhaltiges Thermalwasser seit der Römerzeit hochgeschätzt wurde. Kaiser, Könige und Zare sowie berühmte Dichter und Denker waren in Bad Ems zu Gast.

Die bekannten Emser Pastillen wurden 1858 als Nebenprodukt des Kurbetriebs mit seiner salz-haltigen Thermalquelle erfunden. © Ketz/Lahntal Tourismus

Mit 56 Grad und einem Salzgehalt von 0,3 Prozent tritt das Heilwasser aus 73 Metern Tiefe zutage. Nach dem Verdampfen des Wassers bleiben pro Liter 3,5 Gramm Mineralsalze übrig. Sie werden gepresst und zu Emser Pastillen verarbeitet. Insgesamt 15 Quellen bilden den Heilquellensattel, auf dem der Kurort Bad Ems liegt. Die Kurgäste verkosten das frische Quellwasser in der Brunnenhalle des barocken Badeschlosses. Drei klassische Brunnen befinden sich in der Brunnenhalle, weitere in einem kleinen Rundtempel an der Lahn und versteckt in einer Felsnische.

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Der bekannte Robert-Kampe-Sprudel plätschert nahe des Lahnufers am Kurhaus. Er versorgt die Emser Therme mit dem heilsamen Quellwasser, das über 30 Mineralstoffe und Spurenelemente aufweist. In der Therme wird in Sport- und Bewegungsbecken, Thermal-Außen- und Innen-Pools zwischen angenehmen 28 und 38 Grad gebadet.

Dort kann das Salz auch inhaliert werden. Im Dampfbad ist Entspannung mit Kräutern angesagt. Einzigartig ist die Fluss-Sauna mit Panoramafenstern, die auf einem Ponton direkt auf der Lahn schwimmt.

Fasten mit der Kraft von Kräutern

Belebende Heilpflanzen im Westerwald – Kräutergärten in der Abtei Marienstatt und in Bad Marienberg: Mit ausgewogener Ernährung und der Zugabe einiger wohlschmeckender Kräuter kann man dem Körper etwas Gutes tun. Im Westerwald gibt es mehr darüber zu erfahren: Der Kräutergarten des Zisterzienserklosters Marienstatt in der Kroppacher Schweiz basiert auf dem Heilwissen und der Heilkunst vieler Mönchsgenerationen und ist für die Öffentlichkeit frei zugänglich. Mehr als 300 Pflanzen werden dort angebaut, darunter Thymian, Rosmarin, Minze, Salbei und Kapuzinerkresse. Auswahl und Anordnung der Pflanzen gehen auf alte Vorlagen klösterlicher Medizin zurück.

Das 250 Quadratmeter große Gebäude gehört zur Emser Therme, liegt auf einem Ponton am Ufer hinter der Staustufe und ist über einen Steg zu erreichen. Es gibt zwei finnische Saunen sowie einen Ruhebereich mit einer Terrasse. Die größere Sauna hat raumhohe Fenster, welche einen tollen Ausblick ermöglichen. © Dominik Ketz

Im Apothekergarten des Bad Marienberger Kurparks wachsen ebenfalls viele verschiedene Heilpflanzen. Informationstafeln erklären, wie sie für medizinische Zwecke angewendet werden. Auch sogenannte Unkräuter wie Knoblauchrauke und Storchschnabel gehören zu den alten Heilpflanzen.

Im Kurpark des Kneipp-Heilbads Bad Marienberg im Westerwald steht eine Baumelbank am Apothekergarten. Im Garten gedeihen 100 verschiedene Heilpflanzen – von der Königskerze bis zum Lavendel. Das ganzheitliche Konzept des Pfarrers und Naturheilkundlers Sebastian Kneipp (1821–1897) ruht auf fünf Säulen: Bewegung, Ordnung des Lebens, Ernährung, Heilpflanzen und Wasser – und in allen Bereichen können sich Besucher in Bad Marienberg etwas Gutes tun. © Dominik Ketz

Iris Franzen, ausgebildete Kräuterexpertin, vermittelt bei Führungen durch den Garten Wissen über alte Haus- und Heilmittel sowie über Ernte, Verarbeitung und Lagerung der Kräuter. Die Führungen können für Gruppen ab sechs Teilnehmern gebucht werden. Die Teilnahme kostet pro Person 10 Euro. Eine Anmeldung ist erforderlich bei der Tourist-Information Bad Marienberg, Telefon 02661/70 31.

Im Zisterzienserkloster Marienstatt gibt es einen historischen Kräutergarten. © Seiler/Westerwald Touristik

Autor Katja Bauroth liebt Begegnungen und Storys - im Lokalen und auf Reisen.

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