Kurz-Tripp

Fünf Tipps fürs Naheland

Die "Nahe.Urlaubsregion" in Rheinland-Pfalz hat eine Menge zu bieten. Empfehlenswert ist ein Ausflug in das schöne Städtchen Meisenheim. Außerdem gibt es eine tolle Brauerei in einer Klosterkapelle und einen Felsenbau.

Von 
Katja Bauroth
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Renate Gilcher und Friedrich Mayer lassen sich für Gästeführungen immer etwas Besonderes einfallen. Hier haben sie Wein und Brot im Wagen. © Bauroth

In Meisenheim: Wo Historie das angesagte Heute küsst

Region Nahe. Meisenheim an der Glan ist ein wunderschönes und sehr geschichtsträchtiges Fachwerkstädtchen, in dem die Historie mit dem Heute verschmilzt (www.ferienregion-nahe-glan.de). Stadtführer wie Friedrich Mayer und Renate Gilcher reisen mit ihren Gästen in die verschiedenen Jahrhunderte, die sie an Gebäuden und Plätzen durch ihre Anekdoten mit Leben füllen.

Renate Gilcher und Friedrich Mayer zeigen kostümiert ihr Meisenheim. © Bauroth

Angefangen bei der Schlosskirche (fertiggestellt 1504), die mit einem seltenen Netz- und Sternengewölbe ausgestattet ist und zu den bedeutendsten linksrheinischen Bauwerken der Spätgotik zählt. Königin Elizabeth von Großbritannien und Irland (1770 – 1840) war einst inkognito im Ort unterwegs und galt hier als Prinzessinn von Meisenheim. Übrigens: Sie ließ im Herzog-Wolfgang-Haus neben der Schlosskirche – einst Witwensitz der zweibrückischen Pfalzgräfinnen, dann Sitz des Landratsamtes und heute Heimat von Wohngruppen der Heilpädagogischen Einrichtungen – im Jahr 1825 ein Wasserklosett einbauen; eine Sensation für die weltoffene Kommune.

In Meisenheim: Ein Hauch von Frankreich

In ihr haben Pierre Arpaillanges aus Aurillac im französischen Departement Cantal in der Süd-Auvergne und seine aus Meisenheim stammende Frau Susanne ihr Geschäft „Pierre de France“ eröffnet. Nach über 30 Jahren zog das Paar von Frankreich ins Naheland, um in Meisenheim französische Raffinessen von kleinen Herstellern anzubieten (pierredefrance.de).

Bei „Pierre de France“ in Meisenheim. Ein zauberhafter Laden mit französischen Flair und Produkten. Pierre Arpaillanges betreibt ihn mit seiner Frau Susanne. © Bauroth

In Meisenheim: Nachhaltig und besonders

Diese Produkte sind von genauso hoher Qualität geprägt wie die Produkte, die Heike und Ralph Hartmann in ihrer „Genussecke“ offerieren. Unverpackt, nachhaltig, besonders – so das Credo ihrer Geschäftsidee. Diese garnieren exklusive Tastings (mit Anmeldung), bei der sie die Vielfalt der Möglichkeiten ihrer kulinarischen Produkte zeigen (genussecke.de).

Ein Paar mit Visionen: Heike und Ralph Hartmann betreiben seit 2007 die „Genussecke“ in Meisenheim mit einem spannenden, zeitgemäßen Konzept. © Bauroth

In Bad Sobernheim: Genuss im „Denkmalz“ 

Als vor einigen Jahren das Fachmarktzentrum im Bad Sobernheimer Stadtkern neu gebaut wurde, fiel der Blick auf einen vergessenen Schatz: auf eine 600 Jahre alte Kapelle. Seit ihrer Nutzung durch Zisterziensermönche des Klosters Disibodenberg war die entweihte Kapelle als Lager, Trockenraum für Tabakpflanzen und heimlicher Treffpunkt für Liebespaare genutzt worden.

Trendsetter: Bruno Schneider hat aus einer entweihten Kapelle einen „Place-to-be“ gezaubert – Brauerei inklusive! © Bauroth

Bruno Schneider, Bauunternehmer und Denkmalschützer aus Leidenschaft, erkannte das architektonische Potenzial dieses Kleinods: Der Bierliebhaber investierte und siedelte eine Kleinbrauerei an, die sich mittlerweile mit kräftigen, spritzig-süffigen Craftbieren aus der „Brauerei im Denkmal“, dem „Denkmalz“, einen Namen gemacht hat (denkmalz.de). Die schmecken vor Ort im Biergarten und Restaurant genauso wie daheim.

In Bretzenheim: Kultstätte in Fels geschlagen

Apropos besondere Orte: Zu denen zählt im Naheland die Felseneremitage Bretzenheim. Sie ist ein Kraftort mit einer Magie, die man selbst erlebt haben muss! Ein Spazierweg (Vitaltour Eremitenpfad) führt zu dieser schon in der Vorzeit in Fels geschlagene Kultstätte, die als einziges Felsenkloster nördlich der Alpen gilt.

Olaf Budde, Ortsbürgermeister von Bretzenheim, erzählt die Geschichte der Felseneremitage. © Bauroth

Aufzeichnungen zufolge wurde erstmals im Jahr 1043 eine Kirche erwähnt. Die letzten Bewohner waren zwischen 1716 und 1827 Eremiten, die hier nach längerer Vakanz einen Wallfahrtsort geschaffen hatten. Der letzte Eremit starb 1827 nach 51 „Dienstjahren“ mit 82 Jahren.

Die Felsenwohnung in der Felseneremitage. Sie ist nicht für Besucher zugänglich. © Bauroth

Er bewohnte die in Fels eingeschlagene 90 Quadratmeter große Wohnung, die mehrere Räume bietet. Diese sind der Öffentlichkeit derzeit nicht zugänglich, die Anlage von außen jedoch schon (ganzjährig, auch ohne Führung). Wer mit Guide vor Ort gehen möchte, meldet sich in der Touristinformation Langenlonsheim-Stromberg, Telefon 06724/274 oder touristinfo@vg-ls.de

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Autor Katja Bauroth liebt Begegnungen und Storys - im Lokalen und auf Reisen.

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