Schwetzingen. Beim „Thermografie-Spaziergang“ mit Wolfgang Leberecht, dem Leiter des Amtes für Klimaschutz, Stadtentwicklung, Wirtschaft und Bauordnung in Schwetzingen, der den aus gesundheitlichen Gründen verhinderten Bürgermeister Matthias Steffan vertrat, konnten interessierte Bürger erleben, wie schnell mit Hilfe einer Wärmebildkamera festgestellt werden kann, an welchen Stellen bei einem Gebäude Sanierungsbedarf in Sachen Dämmung besteht. Die erstmalig innerhalb der kommunalen Wärmeplanung durchgeführte Aktion stieß allerdings nur auf mäßiges Interesse. Dabei sei das Einsparpotenzial groß und selbst kleine Maßnahmen könnten effektiv Wärmeverlust einschränken oder sogar verhindern und so auch die Ausgaben für Energie deutlich senken. Weitere Rundgänge der Art sollen folgen.
Auch in Schwetzingen ist die Energiewende in vollem Gange
Energetische Sanierung eine Gebäudes habe mehr als einen positiven Effekt. Zum einen helfe dies, laut den betreffenden Stellen bei Bund, Land und Stadt, der Umwelt und zum anderen spare dies in einer Zeit, in der Energie immer teurer wird, den Bürgern bares Geld. Noch wird Energie zum großen Teil nicht CO2-neutral produziert, auch wenn die sogenannte Energiewende in vollem Gange ist. „Wir befinden uns alle in einer Schicksalsgemeinschaft“, so Wolfgang Leberecht, der der AVR Energie für die jahrelange gute Zusammenarbeit und Klimaschutzmanagerin Dagny Pfeiffer für ihren Einsatz dankte. „Ein Viertel der Energie in Schwetzingen geht in die Wärmeerzeugung. Ein großer Teil davon im privaten Bereich“, ergänzte er. Das Thema energetische Sanierung werde oft unterschätzt: „Um die vorgegebenen Klimaschutzziele zu erreichen brauchen wir eine hohe Sanierungsquote um so den Energieverbrauch zu senken und damit den CO2-Ausstoß. 30 Prozent der zirka 4000 Gebäude in der Stadt sind vor 1949 gebaut worden und nur 30 Prozent ab 1979. Das Thema sei genauso groß wie „Habeck und Heizung“, betonte er weiter. Nur mit genügend Förderung könne man dies schaffen, sonst dürfte die Sanierungsquote zu gering ausfallen. Klimaschutzmanagerin Dagny Pfeiffer sagte: „Ein erster Schritt auf dem Weg zur energetischen Sanierung und somit Richtung geringere Energiekosten ist, mangelnden Wärmeschutz oder Wärmebrücken durch Thermografie sichtbar zu machen.“
Beim anschließenden Rundgang durch die Innen- und Nordstadt bei Minusgraden – optimale Bedingungen für die Messungen – machte Experte Jörg Pohlhaus von der Leipziger Firma delta vor mehreren Gebäuden halt, für die im Vorfeld eine Erlaubnis bei den Eigentümern eingeholt worden war. Seine Flir T840, eine hochempfindliche Wärmebildkamera (Neuwert: 20 000 Euro), fest in der Hand, spürte er damit Wärmeverluste an Häusern auf: „Sehen Sie? Dort sind die Fenster im Flur geklappt. Das Mauerwerk darum ist auch tief rot. Das heißt, die Fenster sind schon lange geöffnet. In dem Fall wäre Energieersparnis einfach, wenn sie geschlossen würden.“ An anderer Stelle wies er auf deutlich rot erkennbare Heizkörper hin. „Da hilft nur eine Dämmung von außen. Wärme reflektierende Platten und Folien hinter den Heizkörpern helfen so gut wie nicht und können sogar die Funktion der Heizung behindern.“
Schon lange sei die Firma delta im Auftrag der AVR Energie GmbH im Rhein-Neckar-Kreis unterwegs. Teilnehmer Horst Ondrasch meinte: „Ich bin Physiker und kenne das Prinzip der Thermografie gut. Es ist interessant, das in der Praxis zu erleben und eine wertvolle Information für Immobilieneigentümer.“ Daher könne er jedem nur empfehlen, dies machen zu lassen. Dagny Pfeiffer meinte: „Das ist sogar relativ günstig. Aktuell kostet ein Gebäude-Check durch die AVR Energie pauschal 149 Euro brutto. Und noch gibt es eine Förderung durch die Stadt von 50 Euro.“ Allerdings müsse man schnell sein, da die Antragsfrist am 31. Januar, auslaufe und die Anzahl der Förderungen begrenzt sei.
Mit den Bildern kämen auch umfangreiche Tipps, wie man den entdeckten Wärmeverlust stoppen könne. Der nächste sinnvolle Schritt sei dann eine (kostenfreie) Beratung durch die KliBA zu Sanierungsmaßnahmen und Fördermöglichkeiten: Telefon 06221/99 87 50, jeden zweiten Montag von 16 bis 18 Uhr in der Markgrafenstraße 2/9.
Info: Mehr zum Thema gibt’s hier
URL dieses Artikels:
https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/schwetzingen_artikel,-schwetzingen-waermeplanung-hier-liegt-grosses-einsparpotenzial-fuer-schwetzingen-_arid,2164261.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/schwetzingen.html
[2] https://www.mannheimer-morgen.dehttps://%20www.schwetzingen.de/startseite/stadtentwicklung/energieberatung.html