Schwetzingen. Die Schwetzinger Bahnhofanlage ist ein stets viel frequentierter Bereich – allein schon, weil unzählige Menschen jeden Tag Busse, Züge oder den Parkplatz im hinteren Teil nutzen oder auf den Bänken verweilen. Nicht jeder verhält sich dabei vorbildlich, wovon oft der herumliegende Müll zeugt. Auch sonst gibt es einige „Baustellen“ in diesem Straßenzug. Immer wieder erreichen uns dazu auch Leseranfragen.
Erst kürzlich hat die Stadt den Boden des Spielplatzbereichs auf Vordermann gebracht und zum Teil auch neue Bänke aufgestellt. Seit Monaten nicht in Betrieb war der sogenannte Jubiläumsbrunnen an der südlichen Seite. Dieser wurde am 9. September 1906 zu Ehren von Großherzog Friedrich I. und seiner Frau Luise aufgestellt, stand zuerst in der Mitte der Bahnhofanlage und wurde dann 2004 an deren südliches Ende verschoben. Mit der Einweihung des Denkmals wurden 1906 gleich zwei Jubiläen gefeiert, nämlich die goldene Hochzeit des Großherzogpaares, das am 20. September 1856 den Bund der Ehe geschlossen hatte. Außerdem wurde der 80. Geburtstag von Friedrich I. von Baden begangen.
Der Jubiläumsbrunnen in Schwetzingen verliert Wasser
Aus purer Dankbarkeit sollen die Schwetzinger damals ihrem Landesvater und seiner Gemahlin den Brunnen mit deren Profil auf Medaillons im Halbrelief gewidmet haben. Denn Friedrich, der 1852 die Regierungsgeschäfte seines Bruders Ludwig übernommen hatte und 1856 Großherzog geworden war, hatte nicht nur Spargel, Hopfen und Tabak als neue Erwerbsquellen für die Landwirte protegiert. Er hat auch Schwetzingens Anschluss an die Rheintalbahn und die damit verbundene Industrialisierung des Städtchens im wahrsten Sinne des Wortes ins Rollen gebracht. Luise, die sich im Badischen Frauenverein stark machte, ließ 1900 die Orangerie zum Unterricht von Frauen und Mädchen in Hauswirtschaft und Gartenbau einrichten. Kinder und Eltern aus ärmlichen Verhältnissen erfuhren den Segen von Stiftungsgeldern.
Dass jetzt – 119 Jahre später – der Brunnen nicht mehr sprudelt, hat mehrere Gründe, wie die Stadt auf Anfrage unserer Zeitung mitteilte. Dort gebe es sozusagen zwei „Baustellen“. „Erstens ist der Brunnen nicht mehr dicht und verliert enorme Mengen Wasser“, sagt Pressesprecherin Andrea Baisch. Da es sich hier um einen besonderen Brunnen wegen des Materials handelt, sei die Stadt dabei eine Fachfirma zu finden, die hier Abdichtungen vornehmen könnte. Auch das Thema Chlor und die geltenden Vorschriften würden in diesem Zuge natürlich gleich mitgedacht.
Neupflanzungen in Bahnhofsanlage werden geprüft
Ein anderer Leser fragte uns, warum denn die fehlenden Bäume in der Bahnhofanlage zwischen der Straße und dem Parkplatz an der Bahnlinie nicht ersetzt werden. Der Stadtgärtnerei sei die Situation an der besagten Stelle bekannt, erklärt die Pressesprecherin: „Die dort gepflanzten Bäume halten der dortigen Situation nicht mehr stand.“ Daher sei die Gärtnerei bereits seit längerer Zeit am Prüfen, welche Baumsorte sich in dieser Umgebung behaupten kann. „Sobald hier etwas Geeignetes gefunden wurde, sollen die Bäume wieder ersetzt werden.“
Fütterungsverbot für Tauben in der Stadt
Und dann gibt es noch die vielen Tauben in der Bahnhofanlage, die für viele Menschen lästig sind, andere finden sie aber gut und füttern sie sogar regelmäßig. „Ist das überhaupt zulässig?“, fragte uns eine Leserin, die dort oft vorbeigeht. Dies beantwortet die städtische Polizeiverordnung eindeutig. In Paragraf 14 heißt es da: „Frei lebende Tiere, insbesondere Tauben, Enten, Katzen, Igel oder Fische, dürfen auf öffentlichen Straßen und Gehwegen beziehungsweise in öffentlichen Gewässern sowie in Grün- und Erholungsanlagen nicht gefüttert werden. An den genannten Stellen darf auch kein Futter, das für Tiere bestimmt ist, ausgelegt werden.“
Dies sei eine Ordnungswidrigkeit und könne mit einer Geldbuße bestraft werden. Dies würde in der Bahnhofanlage übrigens laut Polizeiverordnung auch für einige andere Vergehen gelten – zum Beispiel wer dort Denkmäler, Schilder oder Bänke beschmutzt, beklebt, bemalt oder besprüht, Abfälle entsorgt oder seine Notdurft verrichtet. Bahnhofanlage live.
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