Mannheim

Warum der Mannheimer Rosengarten keine roten Zahlen mehr schreibt

Das Kongresszentrum Mannheim hat seine Bilanz 2024 vorgelegt - es ist ein Rekordumsatz und erstmals wieder ein Gewinn. Welche Kongresse in Mannheim verlängert haben und wer weggeht.

Von 
Peter W. Ragge
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Die Fassade ist geschlossen, der Innenausbau und die Technische Gebäudeausstattung laufen: Blick in den neuen Saal, der gerade auf dem Dach entsteht. © con

Mannheim. Er hätte „niemals gedacht, dass das nach der Corona-Zeit klappt“, wundert sich Bastian Fiedler selbst noch ein bisschen. Aber es hat geklappt: Die von Fiedler geführte m:con – mannheim:congress gmbh hat im vergangenen Jahr nicht nur einen Rekordumsatz erzielt, der von 29,2 Millionen Euro in 2022 auf nun 33,1 Millionen Euro gestiegen ist. Nach 114 000 Euro Defizit im Vorjahr erwirtschaftete die städtische Tochtergesellschaft auch erstmals wieder einen Gewinn von 830 000 Euro.

„Ein tolles Geschäftsjahr, und das diesjährige wird mindestens genauso gut“, lobte Bürgermeister Thorsten Riehle als Aufsichtsratsvorsitzender das m:con-Team. Er sieht den Rosengarten „auf sehr gutem Kurs“, liegen die Umsätze doch über den Zahlen der Zeit vor der Corona-Pandemie, die einen gewaltigen Einbruch bedeutet hatte.

2023: 315 000 Besucher im Rosengarten

Dabei sei die städtische Tochter, die fünf Millionen Euro Betriebskostenzuschuss aus dem Rathaus erhält, aus zwei Gründen enorm wichtig, hob Riehle hervor. Einmal spiele das Kongressgeschäft eine ganz wichtige Rolle für Hotels, Gastronomie und Einzelhandel, andererseits habe der Rosengarten eine große Bedeutung als „Wohnzimmer Mannheims“ für kulturelle und gesellschaftliche Veranstaltungen.

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Insgesamt fanden im vergangenen Jahr 343 Veranstaltungen mit 315 000 Besuchern im Rosengarten statt – und damit 22 Events sowie 8000 Gäste mehr als im Vorjahr. Den größten Anteil machen die 254 kulturellen Termine mit 186 000 Gästen aus. Zudem zählte die m:con 58 Kongresse und Tagungen mit 83 000 Teilnehmern, 24 gesellschaftliche Veranstaltungen mit 29 000 Gästen und sieben Ausstellungen mit 17 000 Besuchern. Finanziell schlagen laut Finanzchef und Prokurist Thorsten Frank aber die Kongresse deutlich mehr zu Buche als Konzerte oder Bälle: Sie machen von 16,7 Millionen Umsatz beim Veranstaltungsgeschäft im Rosengarten mit 12,5 Millionen Euro den Löwenanteil aus.

Die Summe aller Belegungstage ist um sieben Prozent von 1177 in 2023 auf zuletzt 1261 Tage gestiegen – wobei Auf- und Abbauzeiten mitzählen, denn die sind ja auch vermietet. „Das bedeutet eine sehr hohe Taktung für die Mitarbeiter, denn es gibt praktisch keinen Monat mehr, wo gar nichts ist, kein Sommerloch“, so Thorsten Frank. Damit liege die durchschnittliche Saalauslastung etwa des Mozartsaals als dem größten Raum inzwischen bei 57 Prozent und damit über dem Vor-Corona-Niveau (54 Prozent). „Wir zählen damit zu den Top-Kongresszentren“, sieht Fiedler den Rosengarten in einer Liga mit Köln, München oder Berlin und nennt das stolz eine „Erfolgsstory“, mit der er nach der herausfordernden Pandemie nicht gerechnet habe.

Viele Verträge mit Kongressen sind verlängert

Auch außerhalb des Rosengartens habe sich die Erfolgsserie fortgesetzt. Das m:con-Team organisiert ja auch Kongresse an zuletzt 30 anderen Orten, ob im Pfalzbau Ludwigshafen, in ganz Deutschland, auch mal in der Schweiz oder Österreich. 2023 gab es 53 solcher Events nach 66 im Vorjahr. „Es waren weniger Termine, aber mit mehr Teilnehmern und höherem Umsatz“, hebt Thorsten Frank zufrieden hervor.

Dass das so bleibt, hat der Rosengarten schriftlich. Nachdem schon seit Februar sicher ist, dass Mannheims größter Kongress, die Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie mit meist um die 8000 Medizinern, bis mindestens 2031 hier stattfindet, sind nun weitere Verträge abgeschlossen worden. Für den Deutschen Schmerzkongress wurde der bis 2026 laufende Vertrag um weitere acht Jahre verlängert. Die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin, für die das m:con-Team stets in Wiesbaden die Tagung ausrichtet, hat bis einschließlich 2028 unterschrieben. Für weitere drei Jahre, ebenso bis 2028, hat sich auch die Deutsche Gesellschaft für Gefäßchirurgie an die Rosengarten-Mannschaft, die 125 Mitarbeiter zählt, gebunden.

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„Aber die Konkurrenz schläft nicht“, weiß Fiedler. Der Fondskongress etwa ist nach Wiesbaden abgewandert. „Es gibt inzwischen Bundesländer und Kommunen, die subventionieren Kongressveranstalter, damit sie zu ihnen kommen“, mahnte der m:con-Geschäftsführer, weil sie um die Umwegrentabilität solcher Veranstaltungen wüssten. Darüber sei er mit Riehle im Gespräch.

Ein wichtiges Signal sandte Fiedler an die Kultur. Für sie werde man die nächsten zwei Jahre die Saalmiete konstant halten – trotz Inflation und Kostensteigerung. „Wir wissen, dass wir ein hochpreisiges Haus sind und es für Veranstalter immer schwieriger wird, Karten zu verkaufen“, so der m:con-Geschäftsführer.

Im Zeitplan sind die Erweiterungsarbeiten. Der neue Alice-Bensheimer-Saal, der gerade im Luftraum über dem Mittelfoyer entsteht, soll am 8. März 2025 – gezielt am Weltfrauentag – eingeweiht werden und ist schon ab April 2025 erstmals vermietet. Die Kostenprognose von 20 Millionen werde man indes „nicht ganz einhalten“, sondern unter anderem wegen einem Schaden am alten Dach Mehrkosten haben. Sie würden aber „nicht über zehn Prozent hinausgehen“, so Fiedler.

Redaktion Chefreporter

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