St. Pankratius

Was die "Toten Hosen" im Gottesdienst in Schwetzingen machen

Einen pfiffigen Gottesdienst zur Osternacht erlebten um die 150 Besucherinnen und Besucher in der katholischen Kirche St. Pankratius in Schwetzingen. Dabei flossen interaktive Elemente ein und ein ganz besonderes Gloria...

Von 
Sebastian Binder
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Sebastian Binder und Isabel Hawranke gestalten eine bewegende Osternacht mit aktiven und interaktiven Elementen. © Lenhardt

Schwetzingen. Das Osterfest wurde in den Kirchengemeinden in Schwetzingen vielseitig gefeiert. Alle Feierlichkeiten in Wort und Bild abzudecken überschreitet die redaktionellen Kapazitäten, daher lag der Fokus auf besonderen Aktivitäten. Dazu zählt die interaktive Osternacht der katholischen Gemeinde, die Pastoralreferent Sebastian Binder hier zusammengefasst hat.

In der Kirche St. Pankratius fand am Samstag eine besondere Osternacht für Jugendliche, junge Erwachsene und Junggebliebene statt. Der von Gemeindereferentin Isabel Hawranke und Pastoralreferent Sebastian Binder gestaltete Gottesdienst wies einige innovative Elemente, interaktive Aktionen und andere Blickwinkel auf das Osterfest auf. Die Liturgie bereicherten Sängerinnen und Sänger vom Chor „Da Capo“ sowie vom Jugendchor Oftersheim mit modernen Liedern. Dieser Abend verdeutlichte, dass die katholische Gottesdienstgestaltung vielfältiger und aktueller sein kann, als man dies vielleicht vermutet.

Jeder darf ein Stück Holz mit einem Wunsch ins Feuer geben. © Norbert Lenhardt

Ostern in Schwetzingen: Einspieler mit Ben Becker

Zu Beginn wurde auf dem Kirchplatz das Osterfeuer bereitet, in dem alle rund 150 Anwesenden aus allen Altersgruppen ihre Lasten und Sorgen auf Holzklötze schrieben. Diese verbrannten sie schließlich im Feuer. In der Folge erörterten sie in Kleingruppen, was Ostern denn heutzutage noch bedeute und wie das Fest bei ihnen gefeiert wird. So lernten sich die Besucher, die teilweise extra aus umliegenden Orten nach Schwetzingen kamen, gleich etwas kennen.

Schließlich ging es dann in die Kirche, wo die Lesungen aus der Bibel ihren Platz fanden. Allerdings auch auf andere Art als sonst: Die Schöpfungsgeschichte gab es in einem eindrücklichen Video von Schauspieler Ben Becker zu sehen. Die Erzählung vom Auszug aus Ägypten wurde in Form eines Bibliologs besonders erlebbar. Beim Bibliolog geschieht ein Hineinversetzen in die biblischen Personen, sodass überlegt wird, was diese in der damaligen Situation gedacht beziehungsweise gefühlt haben.

Anschließend konnten die Gottesdienstbesuchenden über die digitale Plattform „Mentimeter“ mit ihren Smartphones zu Fragen Stellung nehmen, wobei sie die biblischen Texte in das 21. Jahrhundert sowie in ihr Leben übertrugen. Die Antworten erschienen an eine Leinwand in der Kirche projiziert. Das Gloria bestand aus dem Lied „An Tagen wie diesen“ von den Toten Hosen, dessen Textpassagen auch immer wieder im Gottesdienst aufgegriffen wurden. Dabei erörterten Hawranke und Binder abwechselnd, wo sich in jenem Lied - ganz unbeabsichtigt - viel Theologie versteckt.

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Nach dem Osterevangelium über die Auferstehung Jesu erfolgte eine mit Symbolen anschauliche Dialogpredigt. Diese bezog sich auf den Satz „Was sucht Ihr den Lebenden bei den Toten?“. Der Satz wurde in die Gegenwart übertragen mit der Frage, wo der lebende Jesu in unserem Alltag gefunden werden kann. Dies geschieht unter anderem in geselligen Treffen, der Natur oder auch mit dem Blick auf die Welt aus den Augen der Kinder.

Das Glaubensbekenntnis fand interaktiv statt. In den Bankreihen entstanden kleine Gruppen, die sich mit verschiedenen Fragestellungen, wie „Deshalb ist mir mein Glaube wichtig…“ oder „Kirche: Darum bin ich (noch) dabei…“, auseinandersetzten. Dabei hörte man einige interessante Antworten. Nach der Tauferinnerung und der „Tageschau in 100 Sekunden“ als Fürbitten, ging es schon zum Abschluss des Gottesdienstes über.

Osterfest in Schwetzingen: Positive Rückmeldungen

Nach dem Vaterunser und dem Segen bestand die Einladung zu einem gemütlichen Beisammensein am Osterfeuer. Dort stießen die Anwesenden auf das Osterfest mit Getränken an. Aus zahlreichen Rückmeldungen der Teilnehmenden ging hervor, dass es in der Kirche viel öfter solche innovativen Gottesdienstformate bräuchte. Ebenfalls brachten sie ihren Wunsch zum Ausdruck, dass es im nächsten Jahr wieder eine modern gestaltete Osternacht gibt. Ein Gemeindemitglied bezeichnete die Vielfalt der liturgischen Gestaltungsmöglichkeiten als großen Schatz, die auf keinen Fall ausschließlich auf die klassische Form verengt werden solle. Solche abwechslungsreichen, kreativen Formate, wie diese Osternacht, täten der Kirchengemeinde gut.

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