Musik im Park (mit Video)

Wincent Weiss spricht vor seinem Auftritt in Schwetzingen über seine Musik und die Liebe zum Sport

Wincent Weiss spielt im August bei Musik im Park – er beendet die Musikreihe im Schlossgarten. Im Interview spricht der Musiker über Konzerte nach der Pandemie und verrät mehr über sein viertes Studioalbum.  

Von 
Vanessa Schwierz und Catharina Zelt
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Wincent Weiss arbeitet derzeit an seinem vierten Studioalbum und freut sich, wieder Konzerte zu spielen. © Christoph Köstlin

Schwetzingen. Der Konzertsommer im Schlossgarten rückt näher. Mit dabei ist auch der deutsche Musiker Wincent Weiss, der am Samstag, 6. August, um 19.30 Uhr bei Musik im Park auf der Bühne steht. Nach seiner ersten Single „Regenbogen” und dem Hit „Musik sein” nahm die Karriere von Wincent Weiss an Fahrt auf. Im Mai 2021 veröffentlichte er sein drittes und aktuelles Album „Vielleicht irgendwann“, das direkt auf Platz eins der Charts einstieg. Er selbst sagte dazu: „Ich habe das Gefühl, dass dieses Album für mich wie ein Tagebuch ist“. Mittlerweile arbeitet Weiss an seinem vierten Album.

Im exklusiven Interview mit dieser Zeitung spricht der 29-Jährige über das bevorstehende Konzert im Schwetzinger Schlossgarten, sein Nummer-eins-Album „Vielleicht irgendwann“, seine Kooperationen mit der Deutschen Sportjugend und Zalando sowie über das vierte Album.

Zur Person: Wincent Weiss

  • Wincent Weiss ist 29 Jahre alt und wurde in Bad Oldesloe geboren. 2013 nahm er an der Castingshow Deutschland sucht den Superstar teil. Danach wurde er mit einer Coverversion des Liedes „Unter meiner Haut“ von Elif Demirezer bekannt.
  • Am 11. September 2015 veröffentlichte er seine erste Solosingle Regenbogen.
  • Bei den MTV Europe Music Awards 2017 gewann er den Preis als bester deutscher Künstler. 2018 wurde er in den Kategorien Künstler Pop National und Newcomer National für den Echo nominiert – für Letzteren wurde er ausgezeichnet.
  • Alben: „Irgendwas gegen die Stille“ (2017), „Irgendwie anders“ (2019), „Vielleicht irgendwann“ (2021). Sein drittes Studioalbum erreichte Platz 1 der deutschen und österreichischen Charts.
  • Singles: Regenbogen (2015), Musik sein (2016), Feuerwerk (2017), Frische Luft (2017), An Wunder (2018), Hier mit dir (2018), Pläne (2019), Kaum erwarten (2019), Wer wenn nicht wir (2021), Die guten Zeiten (2021).
  • 2019 war Wincent Weiss Teilnehmer der sechsten Staffel von „Sing meinen Song – Das Tauschkonzert“. Er ist bereits das zweite Mal Coach bei der Musik-Castingshow „The Voice Kids“. 

Bereits 2020 hättest du in Schwetzingen ein Konzert geben sollen – wie in vielen anderen Städten auch. Wie war nun deine Reaktion, als klar war, dass es 2022 endlich wieder losgeht?

Wincent Weiss: Hätte es noch ein Jahr nicht stattgefunden, wäre mir auch irgendwann der Kragen geplatzt. Ich mach Musik, um sie live spielen zu können. Ich habe ein Album rausgebracht und durfte damit nicht auf Tour gehen. Das ist für mich irgendwie das Schlimmste, das passieren kann. Und jetzt geht es endlich wieder los. Es sieht alles gut aus, dass wir wirklich spielen dürfen. Ich meine, an dem Punkt waren wir auch schon mal – 2020 und 2021. Aber ich glaube, jetzt ist es wirklich an der Zeit, dass wir wieder spielen. Ich kann dann Mucke machen und mit den Leuten einen richtig schönen Abend haben.

2021 hast du dein drittes Studioalbum „Vielleicht irgendwann“ veröffentlicht. Das stürmte schnell Platz eins der Charts. Wie fühlt sich das an?

Weiss: Das ist mein erstes Nummer-eins-Album – Wahnsinn. Ich sehe mich immer noch ein bisschen als Newcomer, dabei mache ich schon sieben Jahre lang Musik. Das ist natürlich doch eine lange Zeit. Ich bin super dankbar, dass ich das machen darf und dieses Privileg habe. Jetzt hoffe ich, dass ich bald wieder auf die Bühne kann.

Was bedeutet dir das Album? Es steckt ja viel Persönliches drin.

Weiss: Alle Alben basieren auf eigenen Erfahrungen, die ich machen durfte. Die erste Hälfte des Albums habe ich vor der Corona-Zeit geschrieben, die zweite Hälfte währenddessen. Ich konnte mich selbst reflektieren, hatte Zeit für mich, konnte bisschen Revue passieren lassen. Das ist natürlich alles im Album verarbeitet – positive Dinge, aber genauso auch negative Dinge. Es sind auch ein paar Songs dabei, die nicht unbedingt die klassischen, euphorischen Deutschpop-Hymnen sind.

Trotzdem ist das Album sehr gut angekommen.

Weiss: Ja. Ich glaube, dass Ehrlichkeit, Offenheit und Authentizität einfach wichtig sind. Ich möchte über alles sprechen und schreiben können, was mir so passiert, und das ist halt nicht nur Sonnenschein.

Wann kommen dir die Ideen für die Lieder?

Weiss: Die meisten Ideen kommen mir, wenn ich irgendwas erlebe. Beim Autofahren schwelge ich zum Beispiel viel in Gedanken und wenn ich dann an einem Gedanken hängen bleibe, schreibe ich ihn auf. Ich habe immer meine Notizen-App auf dem Handy dabei – der jetzige Ordner heißt „Album 4“. Da sind dann 30 bis 40 Themen drin, über die ich quatschen möchte. Wenn ich dann im Studio bin, probiere ich einfach aus. Aus manchen Themen kann man einfach keinen Song machen oder es passt gerade nicht so richtig. Dann streich ich das Thema weg und probier das nächste.

Warst du schon mal in Schwetzingen?

Weiss: In Schwetzingen selbst noch nicht.

Da hast du was verpasst. Empfehlung unsererseits: Bisschen Zeit mitbringen und vor allem den Schlossgarten erkunden.

Weiss: Ich hab mir jetzt im Sommer vorgenommen, ein bisschen laufen zu gehen. Wenn ich in einer Stadt bin, sehe ich immer nur die Veranstaltungsorte und von dem Ort hab ich gar nichts mitbekommen. Jetzt will ich mir mal ne Cappy aufziehen und ne Kapuze und einfach eine halbe Stunde durch den Ort laufen. Wenigstens bisschen sehen: Wo bin ich eigentlich, was gibt es hier, was macht die Stadt aus?

Bei Musik im Park hast du als Special Guests Fabian Wegerer und Myle dabei. Warum ausgerechnet diese beiden?

Weiss: Fabi ist mein WG-Mitbewohner in München und ich mache auch im Studio Musik mit ihm. Myle ist ein Freund geworden und ich mache sein Label. Die Songs, die er raus-bringt, bringe ich praktisch als Plattenlabel raus, weil die großen ihn nicht haben wollten. Da dachte ich mir, „unterstütze deine Freunde“ und so nehme ich sie auf Livetouren mit. Ich helfe beim Merchandise, mit Konzerten und Social Media – bei allem, wo ich halt irgendwie kann. Freunde sind einfach das Wichtigste.

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Hast du ein Ritual, bevor es auf die Bühne geht?

Weiss: Ich gehe meist vorher aufs Klo (lacht). Wir nehmen uns dann alle in den Arm, wünschen uns ganz viel Spaß und genießen einfach die Zeit, die wir dann auf der Bühne sein können.

Deine Karriere hat seit Corona einen Sprung gemacht. Würdest du das so unterschreiben?

Weiss: Ist das denn so? Es gab Höhen und Tiefen. Ich finde eigentlich, dass es eher umgekehrt ist, weil ich ja nicht live spielen durfte. Aber natürlich durfte ich im Fernsehen sein, viele Shows machen und bei „The Voice Kids“ dabei sein, was mich wahrscheinlich auch ein bisschen mehr in die Öffentlichkeit rückt und mir auch einfach richtig viel Spaß macht. Ich versuche natürlich, meine Karriere irgendwie am Laufen zu halten.

Du bist viel im TV zu sehen – derzeit wieder als Coach bei „The Voice Kids“. Bei „Klein gegen Groß“ warst du auch dabei. Wie entscheidest du, bei welchem TV-Format du dabei sein willst?

Weiss: Kinder sollten dabei sein. „Klein gegen Groß“, das sind wahnsinnig talentierte Kids, die da auftreten, bei „The Voice Kids“ genauso. Ich muss aber auch Bock darauf haben, Spaß haben. Manchmal habe ich auch Lust auf Sachen, die dann gerade einfach nicht passen. Ich hatte zum Beispiel eine Anfrage fürs „RTL Turmspringen“ – ich liebe Wasser, komme von der Ostsee, Turmspringen ist mega. Das haben wir dann abgesagt, weil ich da Konzerte spiele und der Toursommer dann los geht. Aber ich habe eigentlich auf alles Bock, was mit Sport oder Kindern zu tun hat, wo man auch selbst was Neues machen kann. Deswegen mache ich auch bei Sendungen von Joko und Klaas wie dem „Duell um die Welt“ immer mit. Ich liebe es, neue Erfahrungen zu sammeln.

Du hast 785 000 Tausend Follower bei Instagram. Verwaltest du deinen Instagram-Account selbst?

Weiss: Instagram ist etwas, was nach wie vor bei mir alleine ist und auch bleibt. Ganz am Anfang war da ein Management mal mit dabei, das habe ich aber schon vor vier Jahren gekündigt. Seitdem mache ich das alles alleine. Es ist schon sehr zeitaufwendig und es gibt dann eben auch mal Wochen, in denen ich nichts poste. Ich glaube aber, das können die Fans verstehen. Man muss nicht immer präsent sein, kann man auch gar nicht.

Sänger Wincent Weiss auf der Bühne der Lanxess-Arena in Köln: Nach monatelanger Corona-Pause gab er im Juni 2020 das erste Hallenkonzert seit Beginn der Corona-Pandemie. Nur etwa 900 Fans waren zugelassen. © Thomas Banneyer/DPA

Du bist ein großer Bulli-Fan. Geht es dieses Jahr damit auf Reisen? Vielleicht auch mit deinem Musikerfreund Johannes Oerding?

Weiss: Ich werde auf jeden Fall mit dem Bulli weg sein. Ich war mit dem schon in Frankreich, surfen und habe mit Johannes Oerding schon eine Rundreise durch Europa gemacht. Das ist auch dieses Jahr wieder im Plan. Wir haben uns gesagt, wir machen einmal im Jahr eine Woche nur zu zweit was. Letztes Jahr waren wir in Griechenland, für dieses Jahr haben wir uns noch kein Ziel ausgesucht. Vielleicht wird es der Bulli, vielleicht fliegen wir auch irgendwo hin.

Du bist seit Dezember 2021 Gesicht der „Move“-Bewegungskampagne der Deutschen Sportjugend. Wie hältst du dich fit?

Weiss: Ich liebe Sport über alles. Für mich ist das der absolute Ausgleich, auch nach Konzerten. So komme ich runter und habe Zeit für mich. Ich möchte, dass Leute gesünder leben, sich bewegen, weil es wichtig ist für den Körper, die Gesundheit und den Ausgleich. Ich bin den ganzen Tag unter vielen Leuten. Wenn ich ins Gym oder laufen gehe, dann habe ich einfach mal ne halbe Stunde meine Ruhe, Zeit für mich und kann die Gedanken frei lassen. Ich würde auch gerne wieder Unterricht geben. Frühe habe ich Zwei- bis Sechsjährigen Turnunterricht gegeben. Da hätte ich auch wieder Bock drauf. Kinder nehmen das ganz anders an als Erwachsene, sie sind nicht so verkopft. Das können wir von Kindern lernen, dass man ab und zu mal mehr Kind sein sollte.

Du hast seit Neuestem eine Kooperation mit Zalando. Was war dir bei der Kollektion besonders wichtig?

Weiss: Für mich war es wichtig, so ein bisschen drauf zu scheißen, was einem draußen oder durch Social Media vorgelebt wird – Blau ist für Jungs, Pink ist für Frauen, Männer tragen Oversize-Hoodies, Frauen Kleider. Diese ganze genderbezogene Mode, die man vorgelebt bekommt. Ich wollte eine Kollektion machen, die für alle ist. Jeder soll das anziehen, worin er sich wohlfühlt und Farben tragen, auf die er Bock hat – nicht um irgendwelche Normen zu erfüllen, die so bisschen durch die Gesellschaft vorgelebt werden. Social Media ist da Fluch und Segen zugleich.

Was trägst du denn privat am liebsten?

Weiss: Bei mir steht Bequemlichkeit im Vordergrund. Ich bin viel auf Reisen, viel unterwegs, auf der Bühne – da muss es locker, legerer, einfacher sein.

Werfen wir einen Blick in die Zukunft: Wann kommt das vierte Studioalbum?

Weiss: Ich fange tatsächlich gerade an. Ich möchte es eigentlich noch bis Ende dieses Jahres herausbringen. Ob wir das wirklich schaffen, werden wir sehen. Bei der Musik kann man das leider nie so richtig planen. Manchmal schreibt man einen Song in zwei Tagen und er ist gut, manchmal braucht man aber auch drei Wochen. Aber das Ziel ist es, im November oder Dezember das Album rauszubringen.

Redaktion Redakteurin mit Schwerpunkt Online, aber auch Print

Freie Autorin Frei Mitarbeiterin Print und Online

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