Im Interview

Musik im Park in Schwetzingen „hätte man nicht besser malen können“

Seit Samstagabend ist Musik im Park 2025 in Schwetzingen Geschichte. Konzertveranstalter Provinztour zieht eine positive Bilanz.

Von 
Andreas Lin
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Das Publikum bei Musik im Park - hier bei Sean Paul - war bei allen Konzerten gut drauf. © Cheesy

Schwetzingen. Seit Samstagabend ist Musik im Park 2025 Geschichte. Gleich in mehrfacher Hinsicht sorgte das Festival auf der Blumenwiese im Schlossgarten Schwetzingen für Rekorde. Denn erstmals in der 20-jährigen Geschichte waren es acht Konzerte. Begonnen hatte es am ersten Wochenende mit SWR 1 Pop & Poesie, Lea, Johannes Oerding und Bryan Adams. Weiter ging es mit ZAZ, James Blunt und Sean Paul. Am letzten Tag kamen noch einmal 3000 Zuschauer zu Star-DJ-Lost Frequencies. Welche Bilanz zieht Veranstalter Provinztour? Wir haben mit Geschäftsführer Rolf Weinmann gesprochen.

Herr Weinmann, wie fällt Ihre Bilanz insgesamt für Musik im Park 2025 in Schwetzingen aus, es waren ja erstmals acht Konzerte?

Rolf Weinmann: Ja, wir hatten hier noch nie so viele Konzerte. Wir haben das Optimum ausgeschöpft. Wir hatten über 40.000 Zuschauern, das ist bei Weitem Rekord für Schwetzingen. Und wir hatten noch nie so ein vielfältiges Programm. Da war für jeden etwas dabei – außer Klassik und Volksmusik.

Dass sie so viele Acts nach Schwetzingen holen konnten, liegt das an ihrem Netzwerk und ihrer Erfahrung oder gehört da auch Glück dazu?

Weinmann: In erster Linie ist es Glück, dass wir so viele Konzerte machen konnten. Aber wir hatten mit Stadt und Schlossverwaltung vereinbart, dass wir es gern über zwei Wochenenden machen wollen, weil es einfach wirtschaftlicher ist. Wir hatten diesmal rund eine Million an Kosten. Und bei weniger Veranstaltungen reduziert sich dieser Aufwand vergleichsweise nicht viel.

Das waren die Acts in 20 Jahren Musik im Park Schwetzingen

2025: LEA, Johannes Oerding, Bryan Adams, James Blunt, ZAZ, Jean Paul, Lost Frequencies

2024: Mika, PUR, Tom Jones, Pixies, Placebo, Giovanni Zarrella

2023: Bastille, SWR 1 Pop und Poesie, Alvaro Soler, Zucchero, Porcupine Tree

2022: Max Giesinger, ZAZ, Sarah Connor, Toto, Kool & the Gang, Wincent Weiss, Brad Paisley

2019: Michael Patrick Kelly, PUR, ZAZ, Roger Hodgson, Within Temptation

2018: Van Morrison, Ina Müller, Tom Jones, Joan Baez

2017: Runrig, Uriah Heep, Status Quo, Anastacia, Sarah Connor, Philipp Poisel

2016: Gregor Meyle, Namika, Foreigner, Dieter Thomas Kuhn, Joan Baez

2015: Spandau Ballet, Revolverheld, Rea Garvey, Passenger

2014: James Blunt, Alan Parsons Project, The BossHoss, Amy Mc Donald

2013: Jamie Cullum, Katie Melua, Lake, Cockney Rebel, Ian Anderson, Dieter Thomas Kuhn

2012: Barclay James Harvest featuring Les Holroyd, Manfred Mann’s Earth Band, Martin Turner’s Wishbone Ash, The Boss Hoss, Adoro

2011: Milow, BAP, Dieter Thomas Kuhn,

2010: Simple Minds, Reamonn, Unheilig, Peter Kraus

2009: Jethro Tull, Ich + Ich, Johannes Oerding, Adoro

2008: Chris de Burgh, Dieter Thomas Kuhn, Roger Cicero, Aida

2007: The BossHoss, Katie Melua, Sasha, Nena

2006: Toto, Element of Crime, Carmina Burana

2005: Al Jarreau, „Carmen“, Vanessa Mae, Chris de Burgh

Aber man muss die Acts ja auch erst einmal finden, oder?

Weinmann: Ja. Es kamen glücklicherweise noch ein paar dazu. Ich schaue immer, was in der Schweiz passiert. So kam ich auf James Blunt, der in Schwetzingen sein einziges Open Air in Deutschland für dieses Jahr gespielt hat. Und Sean Paul war eigentlich nur in Frankreich unterwegs. Auch beim ihm war es das einzige Open Air in Deutschland.

Bei der Auswahl kann es ja nicht nur nach ihren persönlichen Favoriten gehen, sie sind ja eher Rockmusik-Fan, oder?

Weinmann: Es kann nicht mehr nach meinem eigenen Musikgeschmack gehen. Ich verlasse mich da zunehmend auf meine Tochter, die wird unsere Agentur ja irgendwann übernehmen. So kamen wir auf Lost Frequencies, da wäre ich nie draufgekommen. Aber an Bryan Adams war ich schon seit zehn Jahren dran, jetzt hat es endlich geklappt.

Zu Bryan Adams kamen über 7000 Zuschauer. © ssz_Musik im Park: Bryan Adams

Waren Sie mit der Resonanz bei allen Konzerten zufrieden?

Weinmann: Bei Lost Frequencies hätte ich mit etwas mehr Zuschauern gerechnet, aber man muss eben auch Dinge ausprobieren. Aber wenn ich bei acht Konzerten acht Volltreffer landen würde, dann würde ich nur noch Berater machen.

Lief insgesamt alles problemlos ab?

Weinmann: Es lief alles reibungslos ab. Wir hatten erst Bedenken mit dem Wetter, weil es in den Wochen vorher schlecht war. Aber die Bedenken haben sich schnell aufgelöst. Nur bei Lea hatte es geregnet, und bei Johannes Oerding gab es noch einen Schauer. Also: Künstler super, Publikum super und am Ende auch Wetter super. Es waren zwei Wochenenden, wie man sie sich besser nicht hätte malen können.

Jetzt geht der Blick in die Zukunft. Wie sind die Planungen für 2026?

Weinmann: Wir wollen wieder zwei Wochenenden belegen, wieder im Zeitraum von Ende Juli bis 8. August. Mal sehen, was sie alles ergibt. Ich schätze, dass es noch vier bis sechs Wochen dauert, bis wir die ersten Künstler bekanntgeben können. Es sind zwar schon vielversprechende Gespräche am Laufen, aber ich gebe erst etwas bekannt, wenn die Verträge unterzeichnet sind. Das ist so eine Art Aberglaube.

Da haben Sie in der Vergangenheit ja schon Ihre Erfahrungen gemacht …

Weinmann: Ja, die Konzerte von Iggy Pop und Patti Smith waren für 2025 fast schon im Vorverkauf. Aber dann haben sie die Termine gecancelt.

Gibt es einen Wunschkünstler für 2026 in Schwetzingen?

Weinmann: Ja, ich versuche nach wie vor, Sting nach Schwetzingen zu holen. Wir hatten ihn dieses Jahr in Heilbronn. Das war super, und das Konzert war ein halbes Jahr vorher ausverkauft.

Redaktion Stv. Redaktionsleiter + Lokalsportchef Schwetzinger Zeitung

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