Schwetzingen. „Wo ist die Bank in der Friedrich-Ebert-Straße?“, fragt die Schwetzingerin Raquel Rempp. Und sie ist mit dieser Anfrage in unserer Redaktion nicht allein. „Wenn man in Google nach „Nah und Gut Schwetzingen“ sucht, erscheint ein Foto, auf dem noch eine Sitzbank an der dortigen Bushaltestelle zu sehen ist. Diese Bank wurde vor Kurzem entfernt. Viele Mitbürger fragen nach dem Grund“, so Rempp, die vor allem hier ein Sprachrohr für ältere und gehbehinderte Mitbürger ist, die etwa während der Wartezeit auf den Bus dankbar da Platz genommen hatten.
Das Thema um die Bank an der Schwetzinger Bushaltestelle ist nicht neu
Dass das Thema nicht neu ist, in den Bürgeranfragen der Gemeinderatssitzung vom 26. Juli kam und schon in Leserbriefen in dieser Zeitung hinterfragt wurde, weiß auch die Stadtverwaltung. Aus dem Rathaus heißt es: „Die Bank wurde in Abstimmung mit VRN und BRN von der Stadt entfernt, da es zuvor dort Nutzungskonflikte gab und daraufhin massive Beschwerden bei der Stadt eingingen.“ Hintergrund: Zwei Personen haben sich auf der Bank aufgehalten und diese immer wieder verschmutzt. „Durch die Nähe zum dortigen Supermarkt wurden sie von Einkaufenden mit Essen und auch alkoholischen Getränken versorgt. Zudem blockierten sie die Bank für Fahrgäste. Dies führte zu vielen Beschwerden und teilweise auch zu Angst, sich dort auf den Bus wartend aufzuhalten“, so die Sprecherin der Stadt. Das Ordnungsamt sei mehrmals vor Ort gewesen, um die Situation zu klären – „leider immer ohne längerfristigen Erfolg. Somit blieb nur die Demontage der Wartebank.“
Raquel Rempp, die sich an die Redaktion gewandt hatte, hat ebenfalls derartige Aussagen gehört. Die Männer seien nun jedoch weg, „aber die Menschen rund um die Bushaltestelle haben keine Sitzgelegenheit mehr“. „Soll das etwa die finale Lösung sein? Dass man jetzt sagt, die beiden Obdachlosen seien schuld daran, dass die Bank entfernt wurde? Dass jeder, der auf den Bus wartet, jetzt stehen muss? Im Sommer und im Winter?“, fragt Rempp und ergänzt: „Auch das gehört zum Thema Inklusion: Menschen nicht zu separieren oder einfach mit solchen Methoden aus dem Stadtbild entfernen zu wollen. Ich persönlich finde das traurig für unsere Stadt Schwetzingen, die sich doch unter anderem Themen wie Inklusion und Integration auf die Fahnen schreiben möchte. Passt das Bild von auf einer Bank sitzenden ,Pennern‘ nicht in unsere ,Vorzeigestadt‘?“, fragt sie.
„Ich und viele andere auch plädieren jedenfalls dafür, dass die Bank wieder an ihren ursprünglichen Platz zurückkommt“, so Rempp abschließend. Bei der Stadtverwaltung kam bislang ein solcher Wunsch aus der Bevölkerung noch nicht an, wie die Sprecherin im Rathaus angibt. Doch hier stehen alle Zeichen auf Kompromissbereitschaft: Sollten sich die Bürger wieder eine Bank wünschen, dann würde die Stadt gemeinsam mit den Verantwortlichen im öffentlichen Nahverkehr den Standort prüfen und auch, was für eine Bank dann dort installiert werden könnte.
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