Schwetzingen. Traditionell begehen die Stadt Schwetzingen, wo sich bekanntermaßen das Grab von Johann Peter Hebel befindet, und der Heimatort des Dichters und Theologen, Hausen im Wiesental, alle zwei Jahre gemeinsam ein Gedenken und den Hebeltrunk. Die Spargelstadt und der Verein Badische Heimat Bezirk Schwetzingen kooperieren hierbei. Die im Palais Hirsch ebenso traditionsgemäß verliehenen Hebel-Medaillen an Schwetzinger Schüler, die sich, ganz im Sinne des ersten Prälaten der evangelischen Landeskirche in Baden, sozial engagiert haben, gingen in diesem Jahr an Lea Uhrig und Tim Johnston.
Schwetzinger Oberbürgermeister bergüßt die Besucher
Das Wetter hätte schöner nicht sein können an diesem Samstagnachmittag, als Schwetzingens Oberbürgermeister Dr. René Pöltl nicht nur die Besucher, darunter auch viele Mitglieder des Stadtrats und Honoratioren, sondern auch der neue Bürgermeister von Hausen im Wiesental, Philipp Lotter, herzlich begrüßte. Letzterer verriet: „Ich freue mich sehr, hier zu sein. Schwetzingen ist toll. Ich bin zum ersten Mal da und hatte es mir nicht so schön vorgestellt.“
Am Grab von Hebel resümierte OB Pöltl auf den Dichter bezogen: „Einer, wie er fehlt heute, der den Menschen den Spiegel vorhält.“ Professor Michael Plathow zitierte aus Hebels Werk und lobte ihn, der Naturwissenschaft, Religion und Glaube zusammengebracht habe, wie kaum ein anderer, als Denker und für seinen Humor. „Denn es war Humor, der für ihn der Knopf am Kragen war, damit dieser nicht platzte und mit dem er den Menschen den Spiegel vorhielt“, so Plathow. Dies ganz im Gegensatz zu Wilhelm Busch und dessen Galgenhumor.
In stillem Gedenken verharrend gedachten die Anwesenden nach dem gelungenen Vortrag eines Hebel-Gedichts in alemannischer Mundart von Philipp Lotter und der gemeinsamen Kranzniederlegung der Gemeindeoberhäupter am Grab der Persönlichkeit.
Einsatz für soziale Gerechtigkeit
Zum Hebeltrunk ging es danach ins Palais Hirsch. Dort wurde stimmungsvoll mit Harald Braun am Piano und Christian Satzinger an der Klarinette mit einer Sonate von Brahms der zweite Teil der Feierlichkeit eingeleitet. OB Pöltl war sich in seiner Rede mit Worten des Lobes über den Dichter sicher: „Hebel lagen auch Zeit seines Lebens die jungen Menschen am Herzen, daher wäre die heutige Preisverleihung an engagierte und dem Gemeinwohl verbundene junge Menschen ganz in seinem Sinne gewesen“.
Die Hebel-Medaille sei der höchste Preis, den die Stadt an diese vergebe. Da der geplante Festvortrag wegen kurzfristiger Verhinderung des Referenten Professor Dr. Hermann Wiegand entfallen musste, ging man direkt zur Preisverleihung über. Das Gemeindeoberhaupt lobte die Schüler und ihr beachtliches Engagement: „Lea Uhrig hat die Schimperschule besucht und dort erfolgreich den Hauptschulabschluss gemacht. Daneben war sie als Klassensprecherin und im Schulparlament aktiv, hat sich bei den Aktionstagen ‚Schule mit Courage‘ und als Streitschlichterin und darüber hinaus engagiert.“
Tim Johnston, so Pöltl, schloss das Hebel-Gymnasium mit der allgemeinen Hochschulreife erfolgreich ab: „Tim engagierte sich an seiner Schule seit Jahren in besonderem Ausmaß sozial, sowohl in der SMV, als auch als Mentor.“ Regelmäßig habe er leitende Aufgaben bei Projekten übernommen, etwa beim sozialen Tag. Besonders zu erwähnen sei unter anderem sein auch zeitlich großer Einsatz als technischer Leiter der Licht- und Tontechnik bei Veranstaltungen.
Im Anschluss überreichte der Oberbürgermeister die Hebel-Medaillen, Urkunden und Gutscheine. Zusätzlich wurden beide Ausgezeichneten von Irmgard Winkler, der stellvertretenden Vorsitzenden der Regionalgruppe Schwetzingen des Vereins Badische Heimat, beglückwünscht und eine einjährige Ehrenmitgliedschaft verliehen.
Im Unterricht gut aufpassen und engagiert bleiben
„Ich gönne mir nach dem Abi erst einmal ein Jahr Auszeit. Danach will ich studieren - Veranstaltungstechnik“, erzählte Tim Johnston. Er könne jedem Schüler nur empfehlen, beim Unterricht gut aufzupassen und sich sozial zu engagieren. Beides sei für das weitere Leben sinnvoll und wichtig. Lea Uhrig sagte: „Ich freue mich und bin schon immer sozial eingestellt. Daher war es mir wichtig, etwas gegen Mobbing zu tun. Nun mache ich eine Ausbildung zur Sozialpädagogischen Assistentin.“
Die Veranstaltungen endete mit dem gemeinsamen Trunk und Imbiss.
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