Städtepartnerschaft

Zweiter Klimatag für Schwetzingen und Schrobenhausen

Die Partnerstädte Schwetzingen und Schrobenhausen treffen sich zum zweiten Mal, um gemeinsam Strategien zu entwickeln. Der nächste Klimatag 2025 soll mit und von Jugendlichen geprägt werden.

Von 
Stefan Kern
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Sie gestalten den Klimatag 2024 der Partnerstädte Schwetzingen und Schrobenhausen: Tobias Kern (hinten v. l./ Stabstelle Klima- und Umweltschutz Schrobenhausen), Matthias Steffan ( Bürgermeister Schwetzingen), Dr. Sebastian Brandmayr (Technischer Vorstand Stadtwerke Schrobenhausen), Harald Reisner (Bürgermeister Schrobenhausen), Wolfgang Leberecht (Amt für Stadtentwicklung Schwetzingen), Björn Weber (Moderator/Deutsches Institut für Urbanistik), Erwin Tenhumberg (Schwetzingen) sowie: Jana Garbrecht (vorne v. l., Stadt Schwetzingen), Claudia Fiß (Referat „Umwelt, Energie und Klima“ und stellvertretende Fraktionssprecherin der Grünen im Gemeinderat Schrobenhausen) Maike Berkemeier (Klimaschutzmanagerin Schwetzingen) und Mascha Overath (Moderatorin/Deutsches Institut für Urbanistik) © cheesy.photo

Schwetzingen. Es war der zweite Klimatag, den die beiden Partnerstädte Schrobenhausen und Schwetzingen veranstalteten und, um es gleich vorweg zu nehmen, er war mehr als nur eine Schönwetterveranstaltung mit nett klingenden Sonntagsreden. Der Raum, der hier im Palais Hirsch für rund 90 Minuten entstand, könnte in Sachen Klimaschutz jedenfalls einen weiteren kleinen Unterschied machen.

Zumindest stand am Ende fest, dass der kommende Klimatag im Jahr 2025 in Schrobenhausen ein Tag werden soll, der vor allem mit und von Jugendlichen geprägt werden soll. Klimaschutz, aber auch etwaige Klimaanpassungen, so der Tenor der Veranstaltung mit rund 30 Zuhörern und ADFC sowie Stadtmobil, gelinge nur gemeinsam und dieses gemeinsam brauche auch und vor allem die Jugend.

Gleiche Herausforderungen

Bevor die Protagonisten rund um Bürgermeister Harald Reisner aus der bayerischen Partnerstadt und seinem kurfürstlichen Amtskollegen, Bürgermeister Matthias Steffan, das Podium betraten, steckten die beiden den Rahmen ab. Wir, so Steffan, „stehen vor den gleichen Herausforderungen“. Und vor diesem Hintergrund mache es einfach Sinn Strategien zum Schutz des Klimas gemeinsam anzugehen. Leider sei das Thema in Deutschland nicht mehr ganz oben auf dem gesellschaftlichen Debattentisch. Für Steffan ein Fehler.

Ein Fehler, den man in Schrobenhausen ja gerade einmal mehr vor Augen geführt bekommen habe. Drei Tage extrem starker Regen hätten in der Partnerstadt massive Schäden nach sich gezogen. „Auch kleine Bäche könnten zu reißenden Monster werden.“

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Und dahinter stünde Physik. Jedes Grad mehr bedeutet, dass die Luft sieben Prozent mehr Feuchtigkeit aufnehmen kann. Dass es dann vermehrt zu Starkregenereignisse käme, sei nicht mehr so überraschend. Es sei noch nicht lange her, sagte Reisner, da hätte kaum jemand die VB-Wetterlage gekannt, weil sie sich halt nicht so massiv ausgewirkt hätte. Dabei zieht ein atlantisches Tiefdruckgebiet über das westliche Mittelmeer und biegt dann Richtung Norden ab. Über Österreich und Süddeutschland trifft es dann auf eher kühle Luft aus dem Norden, was sehr ergiebiger Regen zur Folge hat. Auch weil das Mittelmeer immer wärmer wird (aktuell fünf bis sechs Gard wärmer als im langjährigen Durchschnitt Anm. der Red.) und sich die Luft daher im Vergleich zu früher mit sehr viel mehr Feuchtigkeit versorgen kann. Für die beiden ist der Klimawandel Fakt, seine Auswirkungen längst zu spüren und nichts zu tun keine Option.

Nicht wirklich viel Zeit

Eine Sicht, die auch die Podiumsteilnehmer teilten. Mit den beiden Moderatoren vom Deutschen Institut für Urbanistik Mascha Overath und Björn Weber nahmen auch Claudia Fiß, Umweltreferentin und Gemeinderätin der Grünen in Schrobenhausen, Dr. Sebastian Brandmayr, Technischer Vorstand der Stadtwerke Schrobenhausen, Maike Berkemeier, Klimaschutzmanagerin Schwetzingen, und der Bürger Erwin Tenhumberg Platz auf der kleinen Bühne im Palais Hirsch. Gleich zu Anfangverdeutlichten Overath und Weber die Aufgabe. Derzeit fände sich die durchschnittlichen CO2-Emissionen der Deutschen bei etwa elf Tonnen pro Kopf und Jahr. Bis 2030 müssten sie hier in Schwetzingen runter auf gerade noch fünf Tonnen, so steht es im Klimaschutzkonzept der Stadt aus dem Jahr 2018. Und weitere 15 Jahre später, im Jahr 2045, müsse die Klimaneutralität erreicht werden. „Ist noch ein Stück Weg und nicht mehr wirklich viel Zeit“, so Overath.

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Gerade in den Bereichen Verkehr und Wohnen passiere viel zu wenig. Und mit Letzterem war man dann gleich in der Diskussion. Brandmayr erklärte, dass in Schrobenhausen seit 2017 über sechs Kilometer neue Leitungen für Fernwärme verlegt wurden. Und die Energie für das Fernwärmenetz fuße schon jetzt überwiegend auf Biomasse. Im vergangenen Winter bezog man nur noch 2,5 Prozent Erdgas. Auch an einem Windpark mit einer Leistung von 80 Millionen Kilowattstunden (kWh) sei man dran – das bringe Strom für immerhin 25 000 Haushalte. Das Besondere: Für die Akzeptanz dieses Parks tüftle man gerade an einem Preismodell, dass Bürgern, je näher sie dran wohnen, günstige Stromtarife bietet. Dazu käme dann noch, so Fiß, Photovoltaik auf fast 150 Hektar Freifläche. Für die beiden sind regenerative Stromquellen mittlerweile Standortfaktoren, die für Industrieansiedlungen zunehmend wichtig sind.

Schwetzingens Partnerstadt im Vorteil

Bei einem kurzen Gespräch wurde deutlich, dass Schrobenhausen da im Vorteil ist. Den dortigen Stadtwerken gehört sowohl das Netz, als auch die Energiequelle. In Schwetzingen hänge man dagegen am Netz der MVV. Das bedeutet vor Ort weniger Einfluss. Was aber nicht heißt, so Berkemeier, dass hier nichts passiere. Die MVV habe sich mit Flusswärmetauschern, gegebenenfalls Geothermie und thermischer Müllverwertung ebenfalls auf den Weg gemacht.

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Für gelingenden Klimaschutz ist aber das ganz große Rad nicht alles. Da gehe es, so Tenhumberg auch um Entscheidungen, eigenes Auto, ja oder nein, wie reisen oder auch die Ernährung. Gerade mit Blick auf die Jugend seien diese Punkte wichtig, erführen sie doch so, dass das eigene Tun einen Unterschied mache. Genau das soll gestärkt werden, wenn nächstes Jahr eine Jugenddelegation aus Schwetzingen mit nach Schrobenhausen fährt. Dass diese spontan aufgekommene Idee verwirklicht wird, darf als gesetzt gelten.

Freier Autor Stefan Kern ist ein freier Mitarbeiter der Schwetzinger Zeitung.

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