Speyer. Hanspeter Heger war fünf Jahre alt, als er sein erstes Modellbauprojekt anging. In einem Maßstab von 1:144 war das angelegt und die Einzelteile wurden im Ergebnis zu einem Sturzbomber. Mittlerweile ist Heger 56 Jahre alt, hat etliche Modelle gebaut und ist zudem Vorsitzender des Vereins zur Förderung der Luftfahrthistorie der Pfalz (VFLP). Über Ostern machte er sein Hobby öffentlich.
Doppelt spannend war der Rundgang durch die Raumfahrthalle am Wochenende. Zwischen Raumfähre Buran und Astronautenanzügen hatten viele Gleichgesinnte ihre selbst kreierten Kostbarkeiten aufgebaut und präsentierten sie den Besuchern.
„Das Interesse ist sehr groß und wir haben viele tolle Gespräche geführt“, freute sich Heger. Wichtig für den Vereinschef: „Wir wollen von allem etwas bieten. Ich achte darauf, dass aus jeder Modellbausparte Dinge vertreten sind“, erklärte er. So gab es Dampfmaschinen zu entdecken, Eisenbahnen und Science-Fiction-Besonderheiten, Flugzeuge und Weltraumkuriositäten. Zweierlei hob Heger hervor: „Wir haben einen der letzten Buddelschiffbauer und einen Kollegen, der Dioramen baut.“ Letzteres ähnelt einem Schaukasten, in dem verschiedene Szenen nachgestellt sind, die jeweils eine Geschichte erzählen.
Sich am Basteltisch ausprobieren
Aus ganz Deutschland kamen die Aussteller. „Wir hatten auch schon Gäste aus der Schweiz“, denkt Heger zurück. Das Herzblut ist es, das den Modellbau ausmacht“, meint der VFLP-Vorsitzende. Dem stimmte Achim Rippe zu. Er ist selbst Modellbauer und arbeitet im Technik Museum.
„Wir gestalten die große Welt für uns im Kleinen“, betonte er. Abgesehen von Fingerfertigkeit brauche es eine Menge Geduld, um das Hobby zu pflegen und zu lieben. Genau das mache es jedoch schwierig, den Modellbau auch nachfolgenden Generationen schmackhaft zu machen. „Die Aufmerksamkeit ist gering geworden“, hat Rippe mitbekommen.
Dennoch bleibt er ebenso wie Heger optimistisch. „Wir haben Basteltische eingerichtet, an dem Kinder das Modellbauen testen können“, ließ er wissen. Gut angenommen worden sei das Angebot. Mehr als zwei Drittel der mitgebrachten Bausätze waren am Sonntagabend bereits weg. Der Rest wurde dem Nachwuchs am Ostermontag an die Hand gegeben.
Die erwachsenen Modellbauer genossen die Zusammenkunft im Besonderen wegen der Gemeinschaft. Die mag Heger nach wie vor auch bei der Beschaffung von Einzel- oder Ersatzteilen lieber als die digitale Bestellschiene. Dafür fährt er auch gerne einige Kilometer in Fachgeschäfte. Diese sind nämlich, so seine Einlassung, mittlerweile rar gesät. „Manches muss man selbst anfertigen, weil es im Einkauf zu teuer ist“, stellte Heger heraus.
Vier Jahre Arbeit steckt in einem Viermaster
Einen direkten Vergleich der Preissteigerung kann er am Beispiel des besagten Sturzbombers ziehen: „Der Bausatz hat damals 50 Pfennige gekostet. Heute zahlt man dafür 3,99 Euro.“ Aktuell ist Heger gerade dabei, den Jumbojet des Technik Museums nachzubauen. Fertig ist dagegen längst sein bislang langfristigstes Werk: Vier Jahre hat Heger an dem Viermaster Pamir gearbeitet, im Modell 1,30 Meter lang und etwas über einen Meter hoch.
Nach dem Erfolg der Modellbautage im Frühjahr blickt Heger bereits zuversichtlich auf das letzte Jahresviertel. Im November wird es die Winterbautage geben, bei denen die Mitglieder des VFLP vorweihnachtliche Stimmung in die Raumfahrthalle zaubern. Militärisches wird es dann nicht zu sehen geben, kündigte Heger an.
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