Speyer. Seit knapp 20 Jahren ist der Speyerer Lars Kegler in der Läuferszene unterwegs. Nur Tempo zu machen, ist ihm zu wenig – er mag es extrem. Und sozial. Mehrere Weltrekorde hat Kegler geholt. Damit ist Schluss. Nicht enden will sein Engagement für die Menschen, im Besonderen für die, die ihren Weg noch vor sich haben. Am Wochenende gab er wieder ein Beispiel seiner Empathie für andere – auf dem Rasenplatz der Spielvereinigung Rot-Weiß Speyer.
Es ist kurz vor 9 Uhr am Samstagmorgen. Das ist nicht nur früh, der Himmel hängt auch nicht voller Geigen, sondern vielmehr voller Regenwolken. Kegler lacht das Grau weg. Er ist motiviert wie immer und heute im besonderen Maße gespannt auf das, was kommen wird. Vor allem ist er schon zufrieden, bevor überhaupt irgendetwas passiert an diesem Tag.
Denn zum ersten Mal in der Geschichte der Rot-Weißen und von Speyer überhaupt findet ein professionelles Torwarttraining statt, das Kegler leiten wird. 2019 hat der 42-jährige Familienvater seinen ersten Weltrekord geholt. Damals marschierte er 41 Stunden und 28 Minuten nonstop auf einem Laufband – in voller Feuerwehrmontur.
Wer sich auskennt, weiß um das zusätzliche Gewicht, das auf dem Extremsportler lastete. Gewohnt war er es aus Einsätzen: Kegler ist Berufsfeuerwehrmann.
Der 42-Jährige aus Speyer bricht Weltrekorde in Serie
Mit einem 22 Kilo schweren Baumstamm auf der Schulter legte er 2021 einen Halbmarathon auf Feldwegen rund um seine Heimatstadt Speyer zurück: ein zweiter Weltrekord.
Nummer drei folgte im vergangenen Jahr bei der Frühjahrsmesse in Speyer. Damals knackte er die Vorlage eines österreichischen Berufskollegen, indem er 73,94 Kilometer in zwölf Stunden zurücklegte, wieder auf dem Laufband. Ein Ereignis, das viele Zuschauer anzog. Mit der Jagd auf Guinness-Buch-Titel ist zwischenzeitlich zwar Schluss, doch die Begeisterung für Sport verpflichtet Kegler zu neuen Taten. Er hat sich zum Schiedsrichter ausbilden lassen und gibt sein Wissen weiter. Das Gleiche gilt für spezielle Tricks und Kniffe für Tormänner und -frauen.
Im vergangenen Spätjahr hat Kegler einen Trainerkurs gemacht. Die Firma Goalkeeping mit Sitz in Österreich wurde auf ihn aufmerksam. Sie bietet in ihrer Heimat, in Italien und Deutschland Torwart-Training an. Frankfurt, Nürnberg, Stuttgart – überall dort hat es ein solches bereits gegeben. Kegler sollte es nach Speyer bringen.
Unterstützung von sechs Trainern
„Ich hab mich gefragt, ob sich dafür jemand anmelden wird“, spricht der begeisterte Läufer und Triathlet über seine anfänglichen Bedenken. Diese wurden schnell weggewischt: 37 Torwarte und darüber hinaus acht Feldspieler treffen am Samstagmorgen auf dem Rot-Weiß-Gelände ein. Sechs Stationen warten auf die jungen Sportler, die zwischen sieben und 15 Jahre alt sind. „Pro Station haben alle 40 Minuten Zeit“, erklärt Kegler das Prinzip. Unterstützt wird er von sechs Trainern.
Er selbst ist froh, das zweitägige Camp zu seinem eigenen Verein geholt zu haben. Seit neun Jahren trainiert Kegler bei Rot-Weiß. Die G-Jugend hat er bis zur derzeitigen C-Jugend begleitet. „Der Stolz, den ich in mir fühle, ist natürlich groß“, gibt Kegler zu. Bemerkenswert: Bis zu 500 Kilometer haben einige Teilnehmende zurückgelegt, um bei dem Goalietraining dabei zu sein.
Das weiß Kegler zu schätzen. Wie wichtig es ist, Fertigkeiten im Tor zu festigen, macht er mit einem Satz deutlich: „Dort gibt es nur eine Nummer eins, entsprechend groß ist der Druck.“
Der Jugend etwas mitzugeben, ist für Kegler das Wichtigste. Er selbst arbeitet weiter an seiner Schiedsrichterkarriere. Abseits leidenschaftlicher Sporteinsätze hat für Kegler eines Priorität: Menschen für den Brandschutz zu sensibilisieren.
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