Zertifizierung

In Speyer gibt es Schützer der Kulturgüter

Schnell ist etwas passiert, erinnert man sich an den Einsturz des Kölner Stadtarchivs oder die Flut im Ahrtal. Solche Katastrophen fordern herbe Verluste - auch bei Kulturgütern. Die werden nun in Speyer besser geschützt.

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Der Stadt
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Peter Eymann (l.) und OB Stefanie Seiler (r.) ernennen Christine Lincke, Dr. Armin Schlechter und Simone Heimann zur Kulturgutschützern. © Stadt Speyer

Speyer. Ab sofort stehen dem städtischen Brand- und Katastrophenschutz drei weitere Experten beratend zur Seite: Simone Heimann, Christine Lincke und Dr. Armin Schlechter wurden von Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler offiziell zu Fachberatenden für Kulturgutschutz in Speyer ernannt.

Gravierende Ereignisse wie der Einsturz des Kölner Stadtarchivs, das Feuer in der Pariser Kathedrale Notre Dame oder das Hochwasser im Ahrtal haben gezeigt, dass im Katastrophenfall nicht nur Menschenleben, sondern auch der Verlust wertvoller Kulturgüter zu beklagen sein können. Wenn große Wassermassen in Gebäude eindringen oder Feuer und Rauch wüten, müssen vorhandene Bücher, Urkunden, Reliquien und andere Kunstschätze geborgen und so schnell wie möglich sachgerecht versorgt werden, damit sie keinen dauerhaften Schaden erleiden. Auch falsche Raumtemperaturen oder eine Feuchtigkeit können Kulturgüter langfristig zerstören.

„So verfügt beispielsweise das Landesarchiv Speyer, das sich schon vor Jahren mit anderen Kultureinrichtungen unserer Stadt in einem Notfallverbund zusammengeschlossen hat, über das Fachwissen, wie mit nassen Schriften umzugehen ist. Als Brand- und Katastrophenschutz können wir die nötige Manpower beisteuern, um bei einer Rettung zu unterstützen“, erläuterte Brand- und Katastrophenschutzinspekteur Peter Eymann.

Kulturgutschutz: Speyer nimmt eine Vorreiterrolle in Rheinland-Pfalz ein

„Mit der Ernennung der drei Fachberatenden und der Unterzeichnung eines dreistufigen Alarm- und Einsatzplans Kulturgutschutz können wir auf diesem Gebiet eine Vorreiterrolle in Rheinland-Pfalz einnehmen und bei Einsätzen in Kultureinrichtungen wie auch bei bedrohten Kunstschätzen in Privatbesitz künftig schnell und angemessen reagieren“, freut sich Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler. „Wir werden unser Konzept sowohl dem Kultur- als auch dem Innenministerium zur Verfügung stellen, sodass es zu einer Vorlage für ganz Rheinland-Pfalz werden könnte.“ Gemeinsam mit der Feuerwehr Koblenz unterstützt die Feuerwehr Speyer außerdem die beiden Ministerien bei der Anschaffung mehrerer Fahrzeuge und eines Abrollbehälters.

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Der Speyerer Brand- und Katastrophenschutz arbeitet außerdem mit den Fachberatern ABC (Gefahrstoffe), Dr. Rüdiger Burckhart und Dr. Michael Bolz, dem Fachberater Psychologische Notfallbetreuung von Einsatzkräften, Dr. Martin Cierjacks, und der Fachberaterin Medizin, Dr. Cornelia Leszinski, zusammen.

Simone Heimann ist Ausstellungskuratorin und seit 2009 im Team des Historischen Museums tätig. Dort arbeitet sie als Projektleitung (zuletzt der Habsburger-Ausstellung), als Registrarin für den nationalen und internationalen Leihverkehr sowie die Dauerleihgaben (seit 2017) und als Sammlungsleiterin Frühmittelalter (seit 2011). Im Oktober 2023 hat Simone Heimann kommissarisch die Abteilungsleitung Sammlungen am Historischen Museum übernommen sowie bereits zuvor die Sammlung Volkskunde/Kulturanthropologie.

Die Restauratorin  im Historischen Museum Speyer ist Profi in Archäologie

Christine Lincke arbeitet seit 2012 als Restauratorin am Historischen Museum. Sie wurde 1978 im thüringischen Nordhausen geboren, absolvierte dort eine Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten und war in der Pressestelle des Landratsamtes beschäftigt. Lincke schloss ein Studium zur Diplom-Restauratorin für archäologisches Kulturgut an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin ab und arbeitete für das LVR-Römer-Museum im Archäologischen Park Xanten, für die Freie Universität Berlin und für das Museum Burg Linn.

Dr. Armin Schlechter wurde 1960 in Heidelberg geboren und studierte die Fächer Ältere deutsche Sprache und Literatur, Geschichte und Mittellatein an der Universität Heidelberg. Ab 1991 war er für die Katalogisierung von Handschriften an der Badischen Landesbibliothek in Karlsruhe verantwortlich, ab 1996 Leiter der Abteilung Handschriften und alte Drucke an der Universitätsbibliothek Heidelberg.

Seit 2008 leitet Schlechter das Sachgebiet Handschriften, Nachlässe und alte Drucke im Landesbibliothekszentrum Speyer; seit 2017 ist er zudem Leiter der Abteilung Sammlungen im Landesbibliothekszentrum. Dr. Armin Schlechter leitet die Kommission Bestandserhaltung des Deutschen Bibliotheksverbandes und hat zahlreiche Publikationen zur Buch- und Bibliotheksgeschichte des deutschsprachigen Südwestens und zur Heidelberger Romantik veröffentlicht.

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