Speyer. Die Wiedereröffnung der Weinstube im Feuerbachhaus steht unmittelbar bevor. Nachdem das Engagement der bisherigen Pächterin zum Jahreswechsel endete, kann der neue Pächter Karl „Charly“ Lukasser erstmals am Ostermontag, 1. April, Gäste willkommen heißen. Normalerweise wird an den Montagen und Dienstagen nur nach Vereinbarung geöffnet. Der Regelbetrieb beginnt am Mittwoch. Da die Weinstube aber auch an Sonn- und Feiertagen öffnet, ist dies auch am Ostermontag der Fall. Ab Mittwoch, 3. April, kann das Museum im Obergeschoss wieder regelmäßig besucht werden. Zu sehen sind über 30 Gemälde und Zeichnungen von Anselm Feuerbach. Hinzu kommen Auszüge aus persönlichen Briefen und Erläuterungen zur Familie.
Mit der Wiedereröffnung der denkmalgeschützten Erinnerungs- und Gedenkstätte mit Museum, Weinstube und wechselnden Ausstellungen blickt der Verein Feuerbachhaus voller Optimismus in die Zukunft. Bedürfnisse von Hunger und Durst können wieder gestillt werden. Zudem wird dem kulturellen Aspekt verstärkt Rechnung getragen. Derzeit läuft bereits eine Sonderausstellung mit Farbradierungen des bekannten Schauspielers Armin Mueller-Stahl (wir berichteten). Weiterhin sind Lesungen, Vorträge, Musikabende und Informationsveranstaltungen geplant.
Aus der Speyerer Gastroszene ist die Weinstube mit besonderem Ambiente nicht wegzudenken. In den drei Räumen finden 55 Personen Platz. Bei schönem Wetter laden zusätzlich 60 Sitzgelegenheiten im romantischen Barockgarten zum Verweilen ein. Mit dem 57-jährigen Karl Lukasser hat der Verein einen Pächter gewonnen, der aus einer Hotel- und Gastronomie-Dynastie in Osttirol stammt und sein Können als Restaurantfachmann sowohl in Speyer als auch in Schwetzingen („Café Journal“) bereits mehrfach unter Beweis stellte.
In Speyer führt er seit 2015 das Forum-Café im Historischen Museum, das er trotz seines Engagements im Feuerbachhaus weiterhin betreiben will. Im Feuerbachhaus wird Lukasser seine Gäste mit gepflegter Gastlichkeit zu bezahlbaren Preisen verwöhnen. Ihm schwebt eine gut bürgerliche Küche vor, bei der er auf eine deutsch-österreichische Kombination setzt. Internationaler ist die Getränkekarte, wobei das Angebot an Pfalzweinen und charaktervollen Jahrgängen aus Südtirol herausragt.
Für das leibliche Wohl sorgt der Chef selbst. Aber nicht allein, denn in der Küche wird er vom gelernten Koch Gangolf Stadler und im Bedarfsfall von einer weiteren Köchin unterstützt. Das lässt ihm Zeit für einen Plausch mit den Gästen, denn der Kontakt mit diesen ist ihm wichtig. Das unterscheidet ihn von seiner Vorgängerin.
Erste positive Eindrücke erhielten die Vereinsmitglieder am Mittwoch, als sich der neue Pächter bei einem geselligen Treffen mit Sekt, Wein und schmackhaftem Fingerfood dem Verein vorstellte. Kulturdezernentin und Vorsitzende Monika Kabs dankte den zahlreich erschienenen Mitgliedern für ihre langjährige Treue, mit der sie das Feuerbachhaus immer wieder neu belebten. Ihr besonderer Gruß galt Ministerpräsident a. D. Dr. Bernhard Vogel, der als Mitglied der damaligen Interessengemeinschaft engagierter Bürger mit dazu beitrug, dass das Ende der 1960er Jahre zum Abriss freigegebene Geburtshaus von Anselm Feuerbach erhalten blieb und von Grund auf saniert wurde. Mit dabei auch die der ehrenamtlich tätige Gabriele Bandel, deren inzwischen verstorbene Mutter Hedwig exakt 100 Jahre nach Anselm Feuerbach geboren wurde und ihre Jugendzeit im Feuerbachhaus verbrachte, wo die Familie bis 1947 wohnte.
„Wir sind alle froh, dass wir mit „Charly“ Lukasser einen Fachmann gewonnen haben, mit dem wir wieder feiern können und dem sicherlich viele Stammgäste die Treue halten werden“, bekräftigte Kabs in einer kurzen Ansprache. „Auch ich bin froh, dass ich den Zuschlag erhalten habe und werde alles tun, um meine Gäste zufrieden zu stellen“, betonte der seit 30 Jahren in Speyer lebende Gastronom.
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