Speyer. Als die Transall 2011 in Speyer auf dem Flugplatz landete, hätte niemand daran gedacht, dass die Maschine jemals wieder startet. Einige Jahre stand das imposante Flugzeug nur als statisches Ausstellungsstück auf dem Museumsareal. Doch dann hatten zwei Flugzeugfans eine Idee, die alles änderte. Peter Horsch (Classic Aviators) und Markus Willimek (ehemaliger Bordtechniker) wollten das mächtige Flugzeug unbedingt wieder zum Leben erwecken.
Gesagt – getan! Über mehrere Monate hinweg kümmerten sich die beiden Enthusiasten um die „Trall“. Das Ergebnis ihrer Arbeit gab es beim Brazzeltag 2019 live zu sehen, zu hören und zu spüren. „Es war ein Erlebnis für alle Sinne und ein Muss für jeden Flugzeugfan. Wo sonst kommt man in den Genuss den Start des Motors einer Transall hautnah zu erleben“, schwärmt Peter Horsch.
Großes Interesse der Besucher in Speyerer Technik Museum
Seitdem sind die Flugzeugfans regelmäßig für das Museum im Einsatz. „Die Leute interessieren sich sehr für diese Maschine. Der Zuspruch ist enorm und bei all unseren Terminen sind immer viele Fans aller Altersklassen da, um sich das Flugzeug anzusehen. Daher kommen wir immer wieder gern ins Technik Museum“, berichtet Willimek. Max Knierer (ehemaliger Hydrauliktechniker) ist mittlerweile ebenfalls festes Mitglied der Transall-Museums-Crew. Nicht nur durch seinen tatkräftigen Einsatz bei der Instandhaltung der Maschine, auch bei den Erlebnisführungen selbst ist Knierer nicht mehr wegzudenken und beantwortet mit ansteckender Begeisterung die zahlreichen Besucherfragen.
Das gesamte Team bietet am 9. und 10. März sowie am 26. Oktober Erlebnisführungen an. Der Motor wird jeweils um 11 und um 16 Uhr gestartet. Ein reguläres Tagesticket des Technik Museums genügt zur Teilnahme an den Führungen. Eine Reservierung ist nicht erforderlich.
Und so kam es zur Stationierung in Speyer: 2011 wurden erstmals Transportflugzeuge der Deutschen Luftwaffe vom Typ Transall C 160 ausgemustert. Tausende Soldaten lernten das robuste Flugzeug als zuverlässiges Transportmittel kennen. Die erste Maschine, die ausgemustert wurde, landete am Dienstag, 12. April 2011 um 8.45 Uhr auf dem Flugplatz in Speyer und wurde Teil der großen Luftfahrtausstellung der Technik Museen. Ende der 1950er und Anfang der 1960er Jahre wurde von der Bundesluftwaffe und der französischen Luftwaffe ein taktisches Transportflugzeug benötigt.
Die Entwicklung des robusten Flugzeugs lag in den Händen von den Vereinigten Flugtechnischen Werken Bremen, dem Hamburger Flugzeugbau und der französischen Firma Nord Aviation. Der erste von drei Prototypen flog im Februar 1963. Die Luftwaffe erhielt ihre erste Maschine am 30. April 1968. Weitere 110 Transall Flugzeuge folgten und lösten die davor genutzte „Noratlas“ Nord 2501 ab.
Transall in Speyer: Die praktische Laderampe hinten
Beim Personentransport stehen 93 Sitzplätze zur Verfügung. Beim Kranken- oder Verwundetentransport haben 62 Krankentragen und vier Betreuer Platz. Dazu kommen jeweils fünf Mann Besatzung. Es können 16 000 Kilo zugeladen werden. Fahrzeuge haben die Möglichkeit, über die hintere Laderampe direkt in das Flugzeug zu fahren.
Die Transall ist ein freitragender Schulterdecker mit 40 Metern Länge, einer Spannweite von 40 Metern und einer Höhe von 12,3 Metern. Der Antrieb der beiden Vierblattschrauben mit einem Durchmesser von 5,4 Metern erfolgt durch zwei Rolls-Royce-Triebwerke mit einer Nennleistung von je 5747 PS. Die mittlere Reisegeschwindigkeit beträgt 490 Stundenkilometer, die Höchstgeschwindigkeit 520. Die Steigleistung liegt bei 8 Meter pro Sekunde. Die Maschine erreicht eine Dienstgipfelhöhe von etwa 30 000 Fuß.
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