Speyer. Was passt als Geschenk für einen Fasnachtsverein, der 88. Jubiläum feiert? Die Antwort auf die Frage fiel dem Vorsitzenden des Verkehrsvereins Speyer (VVS) Uwe Wöhlert ein – und in die Hände. Erinnerungen an eine ehemalige Tollität mit dem Spitznamen „Elefanten-Moni“ wurden wach.
Die Speyerer Karnevalgesellschaft (SKG) ist es, die in diesem Jahr auf närrische 88 Jahre zurückblicken kann. Damit ist sie die geschichts-trächtigste Vereinigung dieser Art in Speyer. Um die Historie geht es auch dem Verkehrsverein. Vor allem um deren Erhalt. So fügte es sich, dass dem Archivar des VVS, Fritz Hochreither, ein gebundenes Buch mit aussagekräftigen Schriftstücken und Fotos aus der Saison 1966/67 in die Hände viel. In dieser war die sogenannte „Elefanten-Moni“, die bürgerlich Monika Holzmüller hieß, als Prinzessin der SKG im Amt.
„Ich habe sie persönlich gekannt“, denkt Hochreither an die drei Jahre jüngere Holzmüller zurück. Im Februar dieses Jahres verstarb sie im Alter von 82 Jahren. Einer Schaustellerfamilie entstammte sie, informiert Hochreither. Der Name Gutsel Bauer ist den Speyerern ja auch heute noch geläufig.
Bekannt gemacht hat sich Holzmüller jedoch als Zirkusartistin und Elefantenreiterin, in Monte Carlo und sogar in Kalifornien. Im Elternhaus lebten bereits zwei Dickhäuter mit den Namen Moni und Nelli – Tiere aus dem Circus Monelli. So nämlich nannten Holzmüller und ihr späterer Ehemann, der Belgier Robert de Pessemier, ihren Zirkus.
Erste Kampagne der Speyerer Karnevalgesellschaft war eine denkwürdige
Die Verbindung zur SKG kam durch die Elefanten zustande. Im Jahr 1965 ritt Holzmüller nämlich auf ihrer „Nelli“ über die Maximilianstraße. Ein Jahr später wurde sie als Prinzessin gekrönt und gestaltete eine denkwürdige Kampagne. Der damalige Präsident der Karnevalgesellschaft, Werner Hill, hatte sie zu seinem eigenen Abschied mitgestaltet.
„Moni Holzmüllers Onkel Franz Bauer hat den Auftritt mit dem Elefanten bereits mit der SKG gemanagt. Die Bundeswehr packte mit an, als Freund und Helfer“, berichtet Hochreither und erzählt ein Familiendetail: „Der Elefant von Monikas Vater war bekannt, weil er rauchen und rechnen konnte.“
Alle Geschehnisse in ihrer Saison als Lieblichkeit hat Holzmüller in einem Buch zusammengetragen und für die Ewigkeit festgehalten. Dieses herausragende Geburtstagsgeschenk freute die Präsidentin der SKG, Eva Wöhlert – auch wenn das gewichtige Unikat direkt weitergeleitet wurde ans Stadtarchiv. Dort nämlich soll es für die nachfolgenden Generationen sicher aufbewahrt werden. „Das ist etwas Einmaliges“, stellt Hochreither die Besonderheit der Sammlung heraus.
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