Speyer. Von der Sonne verwöhnt geht anders: Beim Brezelfest 2023 sind die Beteiligten mehr von der Sonne geplagt, weil die Temperaturen einfach zu hoch sind, um den Umzug genießen zu können. Umso höher ist es den Teilnehmern anzurechnen, dass sie trotz der extremen Bedingungen alles geben, um den Zuschauern – deren Zahl klimabedingt deutlich geringer ist als in den Vorjahren – trotzdem ein lebendiges Spektakel zu bieten. Dass auch die Zahl der Zugnummern leicht gesunken ist, liegt wohl eher nicht am Wetter.
70 statt 75 im Vorjahr sind es, die sich in glühender Hitze auf den rund drei Kilometer langen Weg durch die Innenstadt bis zum Domplatz machen. Schon der erste Teilnehmer nötigt Respekt ab: Eckhard Krieg ist nach eigenen Angaben im 72. Jahr beim Brezelfestumzug dabei. Noch immer führt er den Fanfarenzug Rot-Weiß, der traditionell die Nummer eins bei der Parade ist. Selbst auf der Schlussetappe auf der Maximilianstraße kurz vorm Dom ist er noch munter unterwegs.
Die neue Brezelkönigin Lea I. nimmt auf dem Eröffnungsfestwagen mit dem Vorsitzenden des Verkehrsvereins Uwe Wöhlert und Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler ihre Pflicht gerne war, das Laugengebäck mit Schwung unter die Zuschauer zu bringen. Das ist auch die Aufgabe des Stadtrats, der in einem überdimensionalen Brezelkorb unterwegs ist. Wenn die Zugkommentatoren des Offenen Kanals Speyer Anke Keller und Peter Blau richtig informiert sind, werden 10 000 Brezeln auf diese Weise verteilt.
Unter Helm und Kettenhemd beim Umzug zum Brezelfest
Sie sorgen mit dem weiteren OK-Team dafür, dass auch Umzugsfreunde, die nicht am Straßenrand stehen können oder möchten, nicht auf das Erlebnis verzichten müssen und auch im Nachhinein auf dem Youtube-Kanal den Brezelfest-Höhepunkt verfolgen können.
Zu jenen, die unter den hohen Temperaturen erschwerte Bedingungen haben, zählen die historischen Gruppen, die einen festen Bestandteil des Zugprogramms bilden. Die Bürgergarde des Schützenvereins mit ihren Vorderladern oder die Mittelalterliche Interessengemeinschaft „Templer Böhl“, die gar mit Kettenhemden und Helmen mitmarschieren, dürften von einigen Zuschauern bedauert werden.
Bei der Parade zum Speyerer Brezelfest müssen auch Vereine mehr Energie aufbringen
Mehr Energie als im Vorjahr müssen auch die zahlreichen Tanz- und Sportvereine aufbringen, um ihre Angebote vorzustellen. Insbesondere in der breiten baumlosen Maximilianstraße gibt es keine Erleichterung durch Schatten, wenn die Turner oder Tänzerinnen des TSV Speyer Auszüge aus ihren Programmen darbieten, der Judosportverein seine Matten für Schau-Würfe auslegt, der Windsurfclub seine Bretter mit Muskelkraft auf Rollen zieht oder der 1. Rock ‘n Roll-Club Würfe zeigt. Für solche Kraftakte ist der dankbare Applaus des Publikums, teilweise auch Jubel garantiert.
Besonderer Beliebtheit erfreuen sich jene Teilnehmer, die Abkühlung mitführten, zum Beispiel die Jugendfeuerwehr mit Spritzenwagen von anno dazumal oder die Wassersportler, die mit Spritzpistolen in die Menge halten.
Dass der Umzug etwas kleiner geraten ist, liegt teilweise auch an verschärften Vorgaben, die beispielsweise den Verein Speyerer Handwerkstradition oder die Stadtwerke davon abhielten, mit einem größeren Wagen teilzunehmen.
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