Speyer. Das 84. Brezelfest in Speyer ist erfolgreich angelaufen. Noch bevor offiziell im Festzelt das Fassbier angestochen wurde, ging es auf dem Platz schon rund. Die Traditionen zum Auftakt wurden durch eine Neuheit ergänzt, die in der Geschichte des beliebten Volksfestes eine denkwürdige Ausnahme darstellen wird.
Der kleine Festzug mit Repräsentanten des Verkehrsvereins Speyer (VVS), der mit seiner Veranstaltungs GmbH das Brezelfest organisiert, Brezelkönigin Anne-Susan I. und Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler (SPD), der gewohnheitsgemäß zum Auftakt angetreten war, brachte die Menschen aus der Innenstadt mit auf den Festplatz. Dort herrschte schon seit dem Nachmittag reges Treiben, hatten die Schausteller ihre Fahrgeschäfte doch frühzeitig in Bewegung gesetzt.
Die Peitschenknaller aus der italienischen Partnerstadt Ravenna sind auch dabei
Im Festzelt wurde die Delegation, zu der die Peitschenknaller aus der italienischen Partnerstadt Ravenna ebenso zählten wie der Fanfarenzug Rot-Weiß Speyer und der Musikverein Mechtersheim, von einer stattlichen Zahl geladener Gäste und einem brezelfesthungrigen Publikum empfangen.
Viel Programm, Geselligkeit, Essen und Trinken, Fahrgeschäfte und Attraktionen versprach der Vorsitzende des VVS, Uwe Wöhlert, dem Publikum. „Da findet jeder etwas“, sicherte er zu. Für Seiler ist das Brezelfest ein besonderer Festtermin für echte Speyerer. In Anlehnung an die in Klöstern gelebte Braukunst forderte die OB auf: „Ich lade alle ein, den alten Klosterbrauch, in Brezeln und Bier zu investieren, aufleben zu lassen.“
Souverän wurde das Fassbier angeschlagen und das Festgebräu zum Laufen gebracht. War diese Amtshandlung in der Vergangenheit der Höhepunkt der Eröffnung, wurde dieser jedoch durch einen einmaligen Programmpunkt abgelöst. Erstmals in der Geschichte des Brezelfestes wurde eine XXL-Weinkiste mit edlen Tropfen aus pfälzischen und rheinhessischen Trauben auf der Bühne vernagelt. Die Weinkiste hat nun einen weiten Weg vor sich hat. Ihr vielleicht unerwartetes Ziel ist über 14 000 Kilometer von Speyer entfernt: die Antarktis.
Ein Forscherteam in der Antartkis darf sich über edlen Wein aus der Pfalz freuen
Empfänger ist das Überwinterungsteam der Neumayer-Station III. Namensgeber ist der pfälzische Geophysiker und Polarforscher Georg von Neumayer, der in der Zeit von 1826 bis 1909 lebte. Seinem Wirken und Arbeiten soll durch das Geschenk gebührend gedacht werden.
Initiiert wird die jährliche Vernagelung an unterschiedlichen Standorten von der Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd. Präsident Hannes Kopf griff gemeinsam mit Seiler zum Hammer, um die Weinkiste für den Versand ordentlich zu verschließen. Hoheitliche Unterstützung erhielten die beiden von Anne-Susan I. sowie von Lea Baßler und Sarah Schneider, pfälzische und rheinhessische Weinkönigin.
„Das zeigt, wie flexibel die Pfälzer sind“, betonte Kopf angesichts der Tatsache, dass eine Weinkiste auf einem eher bierlastigen Fest vernagelt wurde. Dass diese Aktion in Speyer stattfindet, erklärte Kopf damit, dass die Geschichte Neumayers in der Landesbibliothek umfassend nachzulesen sei. 70 Flaschen pfälzischer und rheinhessischer Weine sind nun auf die lange Reise an den Südpol geschickt worden. An Weihnachten wird diese vom Team des Stützpunktes geöffnet werden und die vorzüglichen Weine können zu dessen Feststimmung beitragen.
Der Brezelfestbetrieb beginnt am Freitag um 14 Uhr. Am Samstagabend, um 18 Uhr, startet der mit Spannung erwartete Wahlabend der neuen Brezelkönigin im Festzelt. Der große Festzug steht dann am Sonntag, 13.33 Uhr, auf dem Programm und startet in der Friedrich-Ebert-Straße.
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