Nach einem gelungenen Saisonstart inklusive Überraschung im DFB-Pokal befindet der SV Sandhausen sich in der 3. Fußball-Liga im Sinkflug. Das 0:2 gegen Preußen Münster war die dritte Niederlage aus den letzten vier Ligaspielen, die zweite in Serie. In der Tabelle steht der ambitionierte Absteiger nach sechs Partien nur auf Rang 14.
Dabei war die vielfach heraufbeschworene Reaktion auf die 1:4-Pleite in Halle zu Beginn gut sichtbar. „Ich glaube, dass wir 20 Minuten lang die absolute Kontrolle hatten“, analysierte Trainer Danny Galm. Diese in Tore umzumünzen, wurde jedoch versäumt, vielmehr gaben die Hausherren das Spiel aus der Hand. „Wir haben dann unnötige Fehler gemacht und den Gegner eingeladen.“
Deckt sich die Wahrnehmung der Verantwortlichen zur Anfangsphase noch, wurden die zweiten 45 Minuten unterschiedlich aufgefasst. Galm etwa verwies auf die Torchancen von Livan Burcu, Franck Evina und vor allem Tim Knipping in der Schlussphase und verortete das Problem im eigenen Unvermögen. „Wir haben wirklich auf den Ausgleich gedrängt, waren aber unglücklich im Abschluss.“
Sportdirektor Matthias Imhof hingegen ging härter mit seinen Schützlingen ins Gericht: „Wir haben heute 30 Minuten gut gespielt und danach war es vorbei. Klar haben wir in der zweiten Halbzeit Chancen gehabt, aber unter dem Strich war der Sieg von Preußen Münster hochverdient.“ Schließlich hatte der auswärts zuvor punkt- und torlose Aufsteiger im zweiten Durchgang ausreichend Möglichkeiten, die Führung auszubauen.
Dem SVS hingegen fehlte die letzte Entschlossenheit, man tat sich gegen tief verteidigende Gäste schwer. Es sehe immer etwas langweilig aus, sprach Trainer Galm wohl den meisten Zuschauern aus der Seele, „aber du musst dir den Gegner zurechtlegen.“ Auch Kapitän Dennis Diekmeier schlug ähnliche Töne an: „Gefühlt hatten wir 80 Prozent Ballbesitz. Uns muss klar sein, dass wir in der 3. Liga öfters gegen solche Mannschaften spielen werden, die tief stehen.“
Sportdirektor wird deutlich
In der anstehenden Trainingswoche stehe deshalb neben Torabschlüssen auch das Eintrainieren von Abläufen auf dem Programm, wie Galm verriet. „Diesen Prozess müssen wir gehen, ihn aber auch mit Ergebnissen begleiten – egal wie.“
Damit traf der 37-Jährige den Nerv von Imhof, der nach den jüngsten Auftritten kein Blatt vor den Mund nahm: „Wir müssen jetzt kapieren, dass die Stunde geschlagen hat.“ Man befinde sich in einem Abwärtstrend. „Um da wieder herauszukommen, musst du machen, arbeiten, trainieren. Da muss ich einfach mehr machen, als wenn es gut läuft.“ Die anfängliche Euphorie am Hardtwald scheint nach sechs Spieltagen wieder verflogen.
Beim Auswärtsspiel in Regensburg am Samstag treffen die Sandhäuser auf den Mitabsteiger der letzten Spielzeit, der noch unbesiegt im oberen Tabellendrittel beheimatet ist. Zwischen den Pfosten erhält dann voraussichtlich weiterhin Nikolai Rehnen das Vertrauen, dem sowohl beim Halleschen FC als auch am Samstag beim 0:1 folgenschwere Patzer unterliefen. Sein Trainer steht ihm jedoch zur Seite: „Ich bin weit entfernt davon, eine Diskussion aufzumachen.“
Unabhängig davon wolle man nach zwei Auswärtspleiten den Turnaround auf fremdem Platz schaffen. Möchte man die oberen Tabellenplätze nicht schon früh in der Saison aus den Augen verlieren, sollte der SV Sandhausen schnellstmöglich den Weg aus dieser Negativspirale finden.
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