2. Fußball-Bundesliga

Besondere Begegnung

Otmar Schork kehrt nach Sandhausen zurück

Von 
Frederik Schneider
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Otmar Schork freut sich auf die Partie in der Heimat. © dpa

Aus Sicht von Otmar Schork hätte es wohl keinen besseren Termin für das Duell zwischen dem SV Sandhausen und dem 1. FC Magdeburg geben können. Der langjährige Geschäftsführer des SV Sandhausen und heutige Sportchef des FCM kommt zurück in die Heimat und dort ist an diesem Wochenende Kerwe. Dank des dritten Saisonsiegs kann der 65-Jährige die Tage daheim etwas entspannter angehen. Vor dem Aufeinandertreffen am Sonntag (13.30 Uhr) hat er sich über den SVS und sein neues Zuhause geäußert.

Herr Schork, zum ersten Mal treffen Sie mit Magdeburg auf Ihren Ex-Verein. Ist dieses Spiel etwas Besonderes für Sie?

Otmar Schork: Absolut. Ich war insgesamt 16 Jahre lang beim SV Sandhausen. Die Zeit, es waren ja zwei Abschnitte, war sehr prägend für mich. Mit dem SVS so viel zu erreichen, die Strukturen aufzubauen – das war eine intensive und spannende Zeit. Dass ein Dorfverein seit elf Jahren in der 2. Bundesliga spielt, ist außergewöhnlich.

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Als Aufsteiger hat der FCM am vergangenen Wochenende zum dritten Mal gewonnen und zum ersten Mal kein Gegentor kassiert. Wie ist die Stimmungslage?

Schork: Nach dem Aufstieg und dem Landespokalfinale hatten wir nur eine kurze Urlaubszeit. Wir sind aufgrund von Verletzungen und Krankheitsfällen nicht gut in die Vorbereitung und später auch in die Saison gekommen. Hinzu kamen die vielen jungen und talentierten Spieler aus der Regionalliga, die sich an das hohe Niveau in der 2. Bundesliga zunächst gewöhnen mussten. Die Zweitliga-Mannschaften haben eine noch höhere Qualität sowohl individuell als auch im Kollektiv. Mittlerweile finden wir uns immer besser zurecht.

Was hat sich geändert im Vergleich zum Aufstiegsjahr?

Schork: In der 2. Bundesliga gibt es viele physische und zweikampfstarke Mannschaften. Besonders bei Standardsituationen gilt es, besser und konsequenter zu verteidigen. Wir werden ungeachtet dessen an der Spielphilosophie unseres Trainers Christian Titz mit viel Ballbesitz festhalten.

Physis, Zweikampfhärte und Standardqualitäten. Das sind Attribute, die den SVS kennzeichnen. Dahingehend erwartet die Zuschauer eher kein Leckerbissen, oder?

Schork: Sandhausen hat eine erfahrene Mannschaft mit viel Qualität. Davon konnte ich mich beim Auswärtsspiel in Darmstadt überzeugen. Häufiger war es nicht möglich wegen der Terminüberschneidungen mit meinem Verein. In den bisherigen Partien war der SVS immer nah dran. Oft hat nur ein Tor gefehlt, um Siege einzufahren und ich glaube, dass es für sie auch möglich ist, mal drei Spiele in Folge zu gewinnen.

Ihnen wäre es wohl lieb, wenn der SVS damit nicht am Sonntag loslegen würde.

Schork: Das stimmt natürlich. Wir wollen etwas Zählbares mit zurück nach Magdeburg nehmen.

Waren Sie überrascht, dass Alois Schwartz noch einmal zum SVS zurückgekehrt ist? Sie haben den Coach selbst erlebt, als er zum ersten Mal am Hardtwald tätig war.

Schork: Nein. Nach den Trainerentlassungen von Uwe Koschinat, Michael Schiele und dem Duo Stefan Kulovits/Gerhard Kleppinger sowie dem gravierenden Umbruch im Spielerkader war Alois Schwartz genau der richtige Trainer, um wieder eine homogene Mannschaft zu formen, die auf dem Platz alles gibt.

Was bedeuten Ihnen der FCM und die Stadt Magdeburg?

Schork: Die Stadt hat sehr viele Facetten – mit historischen, aber auch sehr modernen Gebäuden. Sie befindet sich im Umbruch, ist definitiv am Aufstreben. Es gibt sehr schöne Ecken rund um die Elbe und in der Innenstadt. Die Menschen in Magdeburg leben und lieben den Verein. Ich bin sehr froh, dass ich die Aufgabe damals angenommen habe. Nach meinem Abschied beim SVS hatte ich eigentlich nicht mehr vor, noch einmal bei einem Verein tätig zu sein. Der FCM war damals sehr bemüht und je mehr ich mich mit dem Verein beschäftigt habe, desto größer wurde die Überzeugung, noch mal etwas Neues zu beginnen.

Was unterscheidet die beiden Vereine?

Schork: Das sind zwei unterschiedliche Welten. Die Gegensätze könnten nicht gravierender sein. Die Stadt Magdeburg mit 245 000 Einwohnern und einer ländlichen Umgebung auf der einen Seite und das kleine, gallische Dorf Sandhausen mit 14 500 Einwohnern auf der anderen Seite und mit sieben Profivereinen in der direkten Umgebung.

Umso glücklicher dürften Sie wahrscheinlich sein, dass Sie jetzt die Arbeit mit dem Privaten verbinden können.

Schork: Es ist schon eine besondere Konstellation, da sowohl in Sandhausen als auch in meinem Wohnort Rauenberg jeweils Kerwe ist. Von daher werde ich auch schon ab Freitag über das komplette Wochenende hierbleiben.

Wie eng ist der Kontakt zu den ehemaligen Kollegen in Sandhausen?

Schork: Nach wie vor gibt es viele Kontakte zu früheren Partnern, Sponsoren und Weggefährten. Auch meine Freunde werden teilweise vor Ort sein, sodass ich mehr als 50 Kartenwünsche erfüllen werde.

Ihr Sohn Tim ist Sportchef beim Drittligisten SV Waldhof. Die Situation dort ist aktuell nicht gerade angenehm. Können Sie ihm als routinierter Sportchef Tipps geben?

Schork: Wir haben ein sehr gutes Vater-Sohn-Verhältnis und tauschen uns regelmäßig aus. Der Papa ist immer für seinen Sohn da, aber Tim wird seinen eigenen Weg gehen, ist fleißig, arbeitet akribisch. Er verfügt über einen hohen Fußballverstand und ich bin mir sicher, dass er für den Verein die richtigen Entscheidungen treffen wird. fred

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