2. Fußball-Bundesliga

Sturmflaute und Auswärtsschwäche

SV Sandhausen strauchelt einmal mehr – und Alois Schwartz wünscht sich mehr Fans im Stadion

Von 
Frederik Schneider
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Ein symptomatisches Bild: Während der Gegner (hier Hannover 96) jubelt, lassen die Sandhäuser Spieler enttäuscht die Köpfe hängen. © Michael Ruffler

Alois Schwartz trat vor etwas mehr als einem Jahr seine zweite Amtszeit beim SV Sandhausen in der 2. Fußball-Bundesliga an. Der klare Auftrag damals: Klassenerhalt. Das gelang dem Chefcoach. Knapp 370 Tage später hat sich an der Zielsetzung nichts geändert. Der SVS taumelt aber erneut. Seit sechs Spielen wartet das Team vom Hardtwald auf einen Sieg im deutschen Unterhaus, obwohl die Saison eigentlich gut begonnen hatte. „Wir haben uns zu selten belohnt“, sagte Schwartz. Doch woran liegt es, dass die Belohnung zuletzt immer wieder ausblieb? Eine Spurensuche.

Wenig Tore: Neuzugang Matej Pulkrab ist nach seinem Wechsel von Sparta Prag zum SVS noch nicht richtig angekommen. Die neue Spielweise macht dem bemühten Tschechen noch zu schaffen. Auch Schwartz weiß: „Einem Stürmer helfen nur Tore, um das Selbstvertrauen zu steigern.“ Ahmed Kutucu ist zwar schon einen Schritt weiter, weil er gegen den Karlsruher SC traf, Sandhausen hat insgesamt aber nur zehn Tore erzielt. Lediglich drei Teams haben vor dem gegnerischen Tor noch größere Probleme. Kemal Ademi spielte bislang noch gar keine Rolle.

Probleme in der Fremde: In der Saison 2020/2021 gelang den Schwartz’schen Schwarz-Weißen nur ein Auswärtssieg. Die Probleme schienen in der Folgesaison behoben, doch nun zeigt die Kurve wieder nach unten. Aus vier Partien sammelte der SVS nur einen Zähler außerhalb des heimischen „BWT-Stadion am Hardtwald“. Schwartz hadert: „Uns haben zuletzt oft Kleinigkeiten gefehlt, um etwas mitzunehmen. Alle Spiele haben wir nur mit einem Tor Unterschied verloren. In Kiel stehen wir stabil, verlieren durch einen Sonntagsschuss. In Karlsruhe führen wir zweimal und müssen am Ende auf jeden Fall etwas mitnehmen.“

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Fehlende Unterstützung: Die Saison ist noch jung. Aber mit im Schnitt gerade einmal 6119 Zuschauern bei Heimspielen liegt der SVS am unteren Tabellenende. Sogar der 1. FC Heidenheim, der in diesem Ranking den vorletzten Rang belegt, begrüßt in der heimischen Arena über 9000 Fans durchschnittlich. Schwartz sagt dazu: „Klar würde es uns freuen, wenn mehr Schwarz-Weiße da wären. In Sandhausen verfügen wir nicht über eine so große Fanbase, damit müssen wir leben. Manchmal würde ich es mir aber schon wünschen, dass die hier geleistete Arbeit mehr honoriert werden würde.“

Schwache Werte: Klickt man sich durch die statistischen Werte der Clubs in der 2. Bundesliga, dann muss man mit der Maus häufig nach unten scrollen, um den SVS ausfindig zu machen. Sandhausen gab bislang 94 Torschüsse ab. Nur der SSV Jahn Regensburg schoss noch seltener auf das gegnerische Gehäuse. In puncto Zweikampfstärke liegt der SVS auf dem 16. Platz und bei der Passquote liegt nur Aufsteiger Eintracht Braunschweig hinter der Schwartz-Elf. Fußballerisch sind andere Clubs besser aufgestellt. Aber Kampf, Einsatzwille und Leidenschaft sind essenziell, um in der 2. Liga zu überleben. Das gilt im Speziellen für den SVS.

Verletzte Leistungsträger: Kapitän Dennis Diekmeier fehlt weniger aus spielerischer Sicht, weil Vertreter Bashkim Ajdini ordentliche Leistungen abruft. Die viel größere Lücke hinterlässt der Rechtsverteidiger als Antreiber und Sprachrohr. Tom Trybull als Abräumer fehlte gegen den 1. FC Nürnberg und Holstein Kiel wegen einer Knöchelverletzung an allen Ecken und Enden und Cebio Soukou feierte einen verspäteten Saisoneinstand. In der Summe sind diese Ausfälle nur schwierig zu kompensieren.

Fazit: Im anstehenden Auswärtsspiel gegen den aktuell Tabellenvorletzten SpVgg Greuther Fürth muss der SVS am Samstag, 1. Oktober, den Abwärtstrend stoppen, sonst rutscht der Club immer tiefer in den Schlamassel. Dass Alois Schwartz ein Glücksfall ist, sollte nach seiner gelungenen Rettungsaktion im Vorjahr klar sein. Dennoch ist und bleibt der Fußball ein Ergebnissport, an dem auch der 55-Jährige am Ende gemessen werden wird. fred

Freier Autor

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