Sandhausen. So heftig sich Matthias Imhof am vergangenen Dienstag über den Unparteiischen beschwert hatte, nachdem beim 1:1 ein Spieler des VfB Stuttgart II keinen Platzverweis nach einem heftigen Foul kassiert hatte, so ruhig verhielten sich die Verantwortlichen des SV Sandhausen nun am Samstagabend. Diesmal hatten die Schwarz-Weißen davon profitiert, dass Yari Otto vom SC Verl eine in jedem Fall diskussionswürdige Gelb-Rote Karte sah.
Das Problem aus SVS-Sicht: Die Mannschaft von Trainer Sreto Ristic konnte aus der mehr als halbstündigen Überzahl kein Kapital schlagen und musste sich zum Abschluss der Englischen Woche nach 90 umkämpften Minuten erneut mit einem 1:1 (1:1) begnügen.
„Der Platzverweis schien uns zu lähmen, wir haben zu viel in die Breite gespielt und zu spät den Ball vors Tor gebracht. Alles in allem war das nicht zielstrebig genug“, haderte Ristic. Der Coach hob aber auch hervor, dass sein etwas müde wirkendes Team die Serie von inzwischen neun ungeschlagenen Spielen ausbauen konnte. „Man sieht, dass wir auf einem guten Weg sind. Den gilt es, weiterzugehen“, sagte Ristic.
In Verl baute der Übungsleiter seine Startformation auf drei Positionen um. Es ging ihm darum, zusätzliche fußballerische Elemente auf den Platz zu bringen - und natürlich auch um den Faktor Frische.
„Aufgehört, zu spielen“
Doch schon nach neun Minuten fehlte der SVS-Hintermannschaft die geistige Frische. Fast der gesamte Defensivverbund hob reklamierend den Arm, während die Hausherren vor 2004 Zuschauern den Angriff effektiv ausspielten und durch Lars Lokotsch zur Führung kamen. „Ich glaube, wir haben aufgehört, zu spielen. Ich weiß auch nicht, was wir da reklamieren - Hand oder Abseits. Wir haben fünf Spieler, die zum Schiedsrichter blicken und Lokotsch aus den Augen verlieren. Das war zu verteidigen“, erklärte Ristic.
Die 99 mitgereisten Anhänger des SVS mussten mehr als eine halbe Stunde warten, ehe die Gäste auch mal in der Offensive auftauchten. Ein erster Versuch von Niklas Kreuzer verfehlte das anvisierte Ziel noch. Wenig später traf Besar Halimi sehenswert. „Der Ball springt ein wenig zufällig zu mir, dann habe ich nicht lange gefackelt und den Ball optimal getroffen“, sagte der Torschütze, der zum Ausgang der Partie sagte: „Wir haben das Spiel zu sehr verschleppt und konnten die Überzahl nicht ausnutzen. Deshalb ist es schade, dass wir nicht mehr rausholen konnten. Dennoch nehmen wir den Punkt.“
Fragwürdige Szene
Nach dem Seitenwechsel kam es zur Aufregerszene, über die Verls Coach Alexander Ende sagte: „Yari strauchelt, fällt hin. Das ist null Komma null Absicht. Er trifft ihn nicht böse, steigt ihm nirgendwo drauf. Jeder, der die Bilder sieht, kann sich seine eigene Meinung dazu bilden.“
Wirklich zum Tragen kam die Aktion nicht, denn Sandhausen wusste mit der Überzahl wenig bis gar nichts anzufangen. Ristic reagierte mit Wechseln in der Offensive und gestikulierte immer wieder wild. Doch trotz seines Einsatzes kam der SVS nicht zu seinem zweiten Treffer.
„Es war ein schweres Spiel am Ende der kräftezehrenden Englischen Woche. Wir haben es dennoch geschafft, erneut nicht zu verlieren“, hob Imhof das Positive hervor. Gegen den TSV 1860 München wird Sandhausen versuchen, die Ungeschlagen-Serie weiter auszubauen. Allerdings werden beim Aufeinandertreffen am 2. November Jeremias Lorch und Halimi fehlen. Sie sahen in Verl jeweils ihre fünfte Gelbe Karte und sind somit gesperrt.
SVS: Königsmann - Kreuzer (76. Stolze), Lorch, Schikora, Lewald, Ehlich - Wolf (85. Otto), Halimi, Greil (70. Meier) - Baumann, Iwe (70. Fehler).
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