Noch steht er. In der Nachspielzeit der jüngsten Partie des SV Sandhausen gegen Greuther Fürth (1:1) hatte Mittelfeldmann Philipp Ochs zwar die große Gelegenheit, ihn endlich umzustoßen, doch sein Schuss fand nicht den Weg ins Tor. Und deshalb steht, ja prangt er schon fast weiterhin am Hartdwald: der sprichwörtliche Bock.
Bereits vor und unmittelbar nach dem Duell mit den Franken hatten SVS-Coach Alois Schwartz und der Sportliche Leiter Mikayil Kabaca die Metapher bemüht, „den Bock nun umstoßen“ und damit die Trendwende schaffen zu wollen. Auf der Pressekonferenz vor dem Heimspiel gegen den 1. FC Magdeburg (Sonntag/13.30 Uhr) griff Schwartz nun erneut zur Redensart: „Es ist nicht einfach, wenn man sieben Spiele in Folge nicht gewonnen hat. Aber wir müssen einfach mal diesen Bock unbedingt umstoßen.“ Diese zunehmende Häufung des Ausdrucks aus den Mündern der Verantwortlichen macht deutlich, wie sehr die Kurpfälzer angesichts ihrer Negativserie auf ein baldiges Erfolgserlebnis angewiesen sind.
Wichtiges Duell
Freilich ist bislang nicht mal ein Drittel der Saison absolviert. Doch nach gutem Start wurde man in der Tabelle sukzessive bis auf den 15. Platz durchgereicht. Die Bundesligaabsteiger Bielefeld (18.) und Fürth (17.) dürften sich im Laufe der Runde ebenso noch fangen wie der „Club“ aus Nürnberg (14.). Aus diesem Blickwinkel wird die Wichtigkeit des Duells mit Magdeburg (13.) nochmals deutlicher.
Anders als beim SVS zeigt die Formkurve der Ostdeutschen nach oben. Aus den letzten vier Spielen holte der FCM drei Siege. Auffällig ist dabei die für einen Zweitligaaufsteiger ungewöhnliche Spielweise.
Eine Passmaschine
„Sie haben den meisten Ballbesitz der gesamten Liga. Am Anfang der Saison haben sie Lehrgeld gezahlt, aber sich nun mit den vergangenen Ergebnissen stabilisiert“, gab Schwartz Einblick in seine Analyse. Hinter den Spitzenmannschaften Hamburger SV und SC Paderborn spielen die Elbstädter zudem die drittmeisten Pässe. Eine Spielweise, dem Sandhäuser Stil eigentlich entgegenkommt.
„Wir sind es gewohnt, dass der Gegner mehr Ballbesitz hat. Wir müssen mit Zweikampfstärke dagegenhalten und die Basics abrufen. Das ist unsere DNA“, so Schwartz. „Egal gegen wen Magdeburg bisher gespielt hat, sie haben immer ihr Spiel durchgezogen. Deshalb gilt es, ihnen am Sonntag auch ein Stück weit unseren Stil aufzudrücken.“
Bei diesem Unterfangen muss der Übungsleiter weiterhin auf die verletzten Stammkräfte Chima Okoroji (Mittelfußbruch) und Erik Zenga (Reha) verzichten. Während Kapitän Dennis Diekmeier wieder voll im Mannschaftstraining ist, fehlt Mittelfeldstratege Tom Trybull Gelb-rot-gesperrt.
Seine Lösung für die resultierende Vakanz in der Zentrale ließ Schwartz im Argen. Dass auf Okorojis Linksverteidigerposition erneut Arne Sicker den Zuschlag erhalten wird, ließ er derweil zwischen den Zeilen durchklingen: „Man hat Arne gegen Fürth schon angemerkt, dass er lange nicht gespielt hat. Ich glaube aber, dass er sich im Laufe der Spiele fangen wird.“ Es wird Zeit, dass der Bock endlich ins Wanken gerät.
URL dieses Artikels:
https://www.schwetzinger-zeitung.de/sport/lokalsport_artikel,-lokalsport-der-bock-steht-noch-_arid,2004430.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.de/vereine_verein,_vereinid,6.html