Fußball-Landesliga

Derby zwischen Ketsch und Schwetzingen mit bitterem Beigeschmack

Marco Roccas Spvgg 06 Ketsch und Seydou Sys SV 98 Schwetzingen treten am zweiten Spieltag gegeneinander an – beide Trainer blicken voraus, einer auch zurück.

Von 
Johannes Blem
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Seydou Sy, Trainer des Landesligisten SV 98 Schwetzingen © Fischer

Schwetzingen/Ketsch. Was könnte nach einer Auftaktniederlage besser schmecken als ein Derbysieg? Am zweiten Spieltag bietet sich den Fußball-Landesligisten 06 Ketsch (zuvor 2:4 gegen SG Kirchheim) und SV 98 Schwetzingen (1:2 gegen Türkspor Mannheim) am Sonntag, 28. August, 15 Uhr, im Ketscher Waldstadion die Chance auf den ersten Sieg. Unsere Zeitung sprach mit den Trainern Marco Rocca (Ketsch) und Seydou Sy (Schwetzingen) darüber, was sie am Spieltag nach dem Aufstehen machen.

Der Schwetzinger Trainer fährt indes mit keinen guten Erinnerungen in die Enderlegemeinde, wo es beim jüngsten Aufeinandertreffen nach seinen Angaben zu rassistischen Äußerungen gegen ihn kam. Der Schwetzinger Übungsleiter vermisste danach eine eindeutige Positionierung der Sportvereinigung 06 gegen Rassismus.

Marco Rocca, Trainer des Landesligisten Spvgg 06 Ketsch © Fischer

Herr Rocca, Herr Sy, den Auftakt in die Saison haben Sie sich beide anders vorgestellt. Wo ist nach dem ersten Spiel noch Luft nach oben und was ist gut gelaufen?

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Marco Rocca: Die vier Gegentore waren natürlich nicht gut. In der ersten Halbzeit haben wir sechs Minuten verpennt und drei Treffer kassiert, das darf nicht passieren. Trotzdem sind wir in der zweiten zurückgekommen und waren bis zum Schluss am Ausgleich dran. Die Moral hat gestimmt.

Seydou Sy: Ich war mit unserer fußballerischen und kämpferischen Leistung durchaus einverstanden, nur das Ergebnis hat nicht gestimmt. Wir haben unsere Möglichkeiten nicht genutzt, das muss besser werden.

Wie verlief die Trainingswoche, wie ist die Stimmung?

Rocca: Die Stimmung ist trotz der Auftaktniederlage sehr gut. Leider hat sich gegen Kirchheim mit Da-niel Marzoll ein Leistungsträger das Innenband im Knie gerissen und wird mehrere Wochen ausfallen.

Sy: Am Montag war Enttäuschung zu spüren. Bei den Spielern wegen der Niederlage und bei den Ersatzspie-lern, weil sich nicht zum Einsatz gekommen sind. Das zeigt mir den Willen der Jungs. Sie haben das verarbeitet und sind jetzt fokussiert auf das Derby.

Früher verbrachten Spieler und Trainer häufig viele Jahre im gleichen Verein, weshalb Derbys einen riesigen Stellenwert hatten. Heute ist das nicht mehr die Regel. Sie sind beide noch nicht so lange im Amt. Haben solche Spiele noch eine besondere Bedeutung für Sie?

Rocca: Ich bin in Schwetzingen groß geworden, habe dort in der Jugend gespielt. In Ketsch habe ich ein Jahr in der Aktivität verbracht und bin jetzt im zweiten Jahr Cheftrainer. Von daher ist das Duell für mich ein „Heimatspiel“. Auch zwei Drittel meiner Spieler kommen aus Ketsch und Umgebung und haben eine direkte Verbindung. Für sie hat die Partie ebenfalls definitiv Derbycharakter.

Sy: Unabhängig von Derbys freue ich mich auf jedes Fußballspiel. Trotzdem ist es für mich am Sonn-tag aufgrund der Vorgeschichte kein normales Spiel.

In drei Schlagworten, worauf wird es am Sonntag ankommen?

Rocca: Zweikämpfe, Geduld, Mut.

Sy: Laufbereitschaft, Galligkeit und Tagesform.

Wenn sie vor dem Spiel noch einen Spieler des Gegners transferieren könnten, wen würden Sie verpflichten und warum?

Rocca: Ich bin mit meinem Kader absolut zufrieden. Trotzdem sticht für mich bei den Schwetzingern Florian Djahini heraus. Er hat eine unglaubliche Willenskraft, wirft alles ins Spiel und will immer eine Aktion starten. Es macht Spaß, diesem Spielertyp zuzuschauen.

Sy: Keinen, ich bin mit meinen Jungs sehr zufrieden.

Um 15 Uhr geht es am Sonntag im Ketscher Waldstadion los. Wie sieht bei Ihnen ein typischer Spieltag vom Aufstehen bis zum Anpfiff aus?

Rocca: (lacht) Wenn Sie diese Frage meiner Frau stellen würden, wäre ihre Antwort „Sprechen Sie ihn am besten nicht an, er ist komplett im Tunnel.“ Tatsächlich genieße ich den Morgen kurz mit der Familie. Danach geht es direkt in die Spielvorbereitung. Ich fahre schon früh zum Treffpunkt und bereite alles für die Mannschaft vor. Dann gibt es eine kurze Ansprache, das Warm-up und vor dem Anpfiff nochmals ein paar Worte an die Jungs.

Sy: Der Spieltag beginnt mit einem Frühstück mit meiner Familie, ab ungefähr 11 Uhr bereite ich mich im Kopf auf das Spiel vor. Die Anspra-che ans Team kommt bei mir im-mer aus dem Bauch. Vor dem Aufwärmen gibt es taktische Anweisungen, direkt vor dem Spiel dann nochmals ein paar kurze Worte.

Wenn Sie drei Wünsche für die Saison frei hätten, welche wären das?

Rocca: Keine Verletzungen, defensiv stabiler und kompakter stehen und unser Offensivspiel noch mutiger auf den Platz bringen.

Sy: Wir steigen auf, Ketsch steigt ab und meine Mannschaft bleibt verletzungsfrei.

Bitte vervollständigen Sie zum Abschluss des Interviews den Satz „Meine Mannschaft wird am Samstag als Sieger vom Platz gehen, weil . . .

Rocca: . . . wir dann als geschlossene Einheit auftreten und uns über die 90 Minuten hinweg den Sieg verdienen.

Sy: . . . wir besser sind.

Weitere Spiele

So spielen die weiteren Fußball-Landesligisten aus dem Verbreitungsgebiet unserer Zeitung:

  • Der FV Brühl ist spielfrei und hat Zeit die Wunden zu lecken nach der hohen Niederlage gegen Eppelheim. Die SG ASV/DJK Eppelheim hat am Sonntag die Mannschaft vom TSV Kürnbach zu Gast und dürfte in dieser Begegnung vor keiner allzu großen Aufgabe stehen.
  • Die Eppelheimer könnten dabei Nutznießer aus dem Spitzenspiel der Liga – ASC Neuenheim gegen FC Bammental – werden und mit einem Sieg über Kürnbach die Tabellenführung einnehmen.

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