Im Interview

„DHB braucht sich nicht zu wundern“

HG-Trainer Hahne kritisiert Pläne für Jugend

Von 
Mike Junker
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Im Vorfeld der nächsten Partie der Jugend-Bundesliga Handball (JBLH) der HG Oftersheim/Schwetzingen bei der SG BBM Bietigheim (Samstag, 17.30 Uhr) in der altehrwürdigen Sporthalle am Viadukt stand Trainer Justin Hahne noch für ein Interview bereit. Bietigheim war den Rhein-Neckar-Löwen zu Hause klar unterlegen, siegte dafür mit einem Treffer Differenz in Balingen. Hahne denkt aber nicht nur von Spiel zu Spiel seiner Mannschaft, blickt auch auf die allgemeine Entwicklung im Jugend-Handball und hat da durchaus kritische Worte parat.

Was ist die Stärke Ihrer Mannschaft?

Justin Hahne: Unsere Stärke ist das eins gegen eins in der Offensive. In der Defensive brauchen wir noch etwas wie die ersten beiden Spiele zeigten. Aber da sind wir auf einem guten Weg. Zudem wird die Mannschaft in jedem Training besser in ihrem Entscheidungsverhalten.

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Auf welche Spieler ist besonders zu achten?

Hahne: Sich besonders auf einen Spieler zu freuen, finde ich schwierig. Wir funktionieren als Team sehr gut und jeder weiß, was sein Job ist. Unser Torhüterduo finde ich sicherlich spannend und für diese Liga überdurchschnittlich gut.

Jetzt soll es schon wieder eine umfangreiche Änderung im System der JBLH geben.

Hahne: Ausgehend davon, dass es sich um die neue Strukturierung zweimal erste Liga und zweimal zweite Liga in der A-Jugend handelt, kann ich dem als Trainer eines „kleinen“ Vereins nur wenig positives abfinden. Der DHB macht es uns kleinen Vereinen sportlich, finanziell und organisatorisch immer schwerer an Top-Wettbewerben teilzunehmen. Irgendwann müssen sich die kleinen Vereine überlegen, ob sich diese intensive Jugendarbeit noch lohnt. Das Abwerben von Talenten mit „wahnsinnigen“ Versprechungen ist jetzt schon jenseits von Gut und Böse und wird wohl mit dieser Neuaufteilung noch schlimmer.

Sind Alternativen in Sicht?

Hahne: Ich verstehe die Topvereine, weil ihre Spieler mehr Spiele auf oberstem Niveau brauchen und keine Spiele mit 20 Toren Differenz. Vielleicht sollte man sich eine Parallel-Liga überlegen, bei der die Internate, Leistungszentren teilnehmen, welche sich das leisten können und wollen. Insgesamt haben wir aber kein Problem in der Jugendarbeit, sondern in der Anschlussförderung, welche die Erst- und Zweitligisten leisten müssen. Die U21-WM hat es perfekt gezeigt. Durch Corona gab es weniger Leistungsdruck bei den Trainern, die jungen Talente haben häufiger auf dem hohen Niveau mittrainiert, und durch bessere Trainingssteuerung war Deutschland körperlich überlegen.

Auch in der B-Jugend wird eine Bundesliga eingeführt.

Hahne: Dort sehe ich das recht ähnlich. Mit dieser Gesamtkonstellation braucht sich der DHB nicht über den Mitgliederschwund wundern.

Worauf wird es am Samstag ankommen?

Hahne: Bietigheim spielt einen sehr unangenehmen Handball. weshalb ich auch verstehe, warum Rhein-Neckar-Löwen Probleme bei ihrem Sieg hatten und die SG BBM zwei Punkte aus Balingen entführten. Wichtig für uns wird sein, an Stellschrauben zu drehen, damit wir uns nicht wieder selber „schlagen“. Dazu sollten wir Undiszipliniertheiten in der Abwehr minimieren und unsere Angriffsquote maximieren. Bild: HG/Rueffer

Freier Autor Dem Handball verbunden, aber immer flexibel

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