3. Handball-Liga

„Die Zeit will ich gar nicht aufsummieren“

Christoph Lahme ist momentan vielseitig für die HG Oftersheim/Schwetzingen beschäftigt – etwa an diesem Samstag beim Heimspiel gegen Fürstenfeldbruck

Von 
Mike Junker
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Es ist ein neues Gesicht in der Riege der Handball-Drittliga-Trainer und auch der Coaches der ersten Mannschaft der HG Oftersheim/Schwetzingen. Aber ein unbekanntes ist es auf keinen Fall, denn seit mehr als 16 Jahren ist Christoph Lahme (Bild) in Nordstadt- und Karl-Frei-Halle fast dauerhaft präsent.

Die derzeitigen sportlichen Hauptbeschäftigungen des B-Lizenz-Inhabers sind jedoch die Bundesliga-Jugend und der Klassenerhalt der Männermannschaft in Liga drei. Im Interview skizziert uns der 29-Jährige – Sohn der allzu früh verstorbenen Oftersheimer Handball-Legende Rainer Lahme – seinen Werdegang und die derzeitigen Belastungen.

Wie, wo und wann kam der junge Christoph zum Handball?

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Christoph Lahme: Meine ersten Schritte fanden beim TV Friedrichsfeld statt. Anschließend ging es für ein halbes Jahr zum TV Edingen und nach kurzer Zeit zur E-Jugend der HSG Seckenheim. Hier blieb ich bis zum Ende der D-Jugend.

Wann kam der Wechsel zur HG?

Lahme: Bei einem Schulturnier hatte ich zum ersten Mal Kontakt mit Karlheinz Urschel. Der lotse mich 2006 in der C-Jugendzeit zur HG, der ich bis heute mit Ausnahme einer Saison bei der SG Heddesheim immer treu geblieben bin. In der C-Jugend gewannen wir im ersten Jahr die badische Meisterschaft und mussten uns im zweiten Jahr knapp der SG Kronau/Östringen geschlagen geben. In der B-Jugend hieß unsere Endstation SG Pforzheim/Eutingen wegen mehr geworfener Auswärtstore. Im selben Jahr gewann ich mit dem Team Baden 93 den Länderpokal in Berlin. Danach folgten zwei Jahre A-Jugend und vor allem die Einführung der Jugend-Bundesliga.

Was war die erste Trainerposition?

Lahme: Meine erste Position als Trainer durfte ich 2012 beim Osterturnier in Biberach begleiten. Das wurde seit Jahren als Vorbereitungsturnier auf die kommende Saison genutzt. Doch in diesem Jahre hatte unsere alte A1 den Wettbewerb gezielt als Abschluss der Jugendzeit im Auge. Das war auch der Grund, weshalb unsere Trainer dem Geschehen fernblieben und ich als spielender Trainer die Mannschaft betreute. In der Nachbetrachtung die richtige Entscheidung, da wir völlig losgelöst von jeglichen Erwartungen in das Turnier starteten. Dass wir das Ding am Ende gewinnen, und mit Marius Steinhauser den besten Spieler des Turniers stellten, war natürlich die Kirsche auf der so oft zitierten Sahnetorte.

Und dann?

Lahme: 2014 führte ich meine erste richtige Position als Coach aus. Mit meinem heutigen Co-Trainer Justin Hahne betreuten wir die B2. Danach kam es zu einer kurzen Pause, bis ich über ein in der B-Jugend 2017/18 meinen Posten als A-Jugendtrainer im März 2019 beginnen durfte. Und wie zuvor war ich spielender Co-Trainer des Perspektivteams.

Wie groß ist ungefähr die wöchentliche Belastung für den Sport?

Lahme: Um ehrlich zu sein, will ich das gar nicht aufsummieren. Jedoch ist es mittlerweile nicht mehr möglich, meinen Hauptjob mit 100 Prozent Arbeitszeit zu erfüllen. Seit drei Jahren arbeite ich auf 80 Prozent, um etwas Zeit für mich zu haben und vor allem an meinem freien Montag den größten Teil der Videoanalyse für die kommenden Gegner zu tätigen plus Nachbereitung der eigenen Spiele. Alles in allem kann man von einem richtigen Job sprechen, wenn das Vor- und Nachbereiten eines Trainings, die eigentliche Übungszeit, die Gespräche mit den Spielern, das Videostudium und die Spiele am Wochenende zusammengerechnet werden.

Wie bekommt der Berufsmensch Lahme das koordiniert?

Lahme: Glücklicherweise bin ich mittlerweile in einem Arbeitsverhältnis, das mir bei der täglichen Planung entgegenkommt. Zum einen muss ich nicht um Punkt acht Uhr im Büro erscheinen und zum anderen kann ich hinten raus je nach Trainingsbeginn die Arbeitszeit strecken. In der Regel handhabe ich meinen Beginn und mein Verlassen des Jobs ausgerichtet auf den Beginn der jeweiligen Trainingszeit. Das geht nicht immer auf, dennoch ist die Vertrauensarbeitszeit ein großer Vorteil.

Bleibt da noch Zeit für Privates?

Lahme: Klar, ist meine Freizeit nur ein knappes Gut. Jedoch würde ich selbst von mir sagen, dass ich die Zeit gut genutzt bekomme. Einige Dinge sind in den letzten zwei, drei Jahren bestimmt auf der Strecke liegengeblieben. Jedoch würde ich mich immer wieder so entscheiden. Wer mich aber kennt, weiß wie viel mir meine Freunde und vor allem meine bessere Hälfte Isabelle bedeuten. Ohne die Letztgenannte wäre das auch nicht möglich. Sie steht immer hinter mir und unterstützt mich, wo sie nur kann. Bild: Archiv

Info: HG Oftersheim/Schwetzingen – TuS Fürstenfeldbruck (Samstag, 19.30 Uhr, Nordstadthalle Schwetzingen)

Freier Autor Dem Handball verbunden, aber immer flexibel

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