Die Null beim SV Sandhausen steht auch unter Tomas Oral - jedoch nicht in der Defensive. Die gute Nachricht ist, dass sich das Schlusslicht der 2. Fußball-Bundesliga zumindest wieder Chancen herausspielen konnte. Eine schlechte, weitaus gravierendere gibt es jedoch auch: Beim 0:1 (0:0) beim 1. FC Nürnberg kassierte der SVS die mittlerweile fünfte Pflichtspielniederlage nacheinander ohne eigenen Treffer (wir berichteten im „Digitalen Sonntag“).
„Wir haben einen beherzten Auftritt gezeigt und die Inhalte der letzten Tage gut umgesetzt. Dadurch hatten wir den Gegner am Rande einer Niederlage“, sagte Oral, der am Montag als Nachfolger des freigestellten Alois Schwartz vorgestellt worden war. „Debüt hin, Debüt her - das interessiert keinen mehr. Wir können uns für den guten Auftritt nichts kaufen.“
Jedoch kann der 49-Jährige auf die Leistung aufbauen. Am kommenden Samstag kommt der KSV Holstein Kiel an den Hardtwald und für den SVS geht es darum, der Negativserie ein Ende zu bereiten. Was von allen Gesprächspartnern aber herausgestellt wurde: Die Schwarz-Weißen präsentierten sich als Einheit. „Jeder hat für jeden gekämpft“, sagte Kapitän Dennis Diekmeier, der wieder in die Startelf zurückkehrte.
Oral nahm noch fünf weitere Änderungen vor. Gar nicht mit dabei war Janik Bachmann, der einen Schlag auf das Knie abbekommen hatte.
Die Nürnberger hatten nach dem vergangenen Wochenende ebenfalls einen Wechsel an der Seitenlinie vorgenommen. Fortan übernimmt Sportvorstand Dieter Hecking auch die Aufgaben des Trainers. Mit der Anfangsphase konnte aber eher Oral zufrieden sein, weil der SVS den Weg zum Tor suchte, sich aber nicht belohnte.
Nürnberg agierte ideenlos und prüfte Patrick Drewes im Sandhäuser Gehäuse nur selten. Es war jedoch nicht der von Oral prophezeite „Abnutzungskampf“. Viel mehr war es in der ersten Halbzeit ein attraktives Spiel, das nach dem Seitenwechsel an Qualität verlor. „Wir hatten einen guten Start in das Spiel und haben uns durch höheres Engagement einige Chancen erspielt. In der zweiten Halbzeit hatten wir dann zwar weniger Chancen, doch wir standen gegen den Ball stabil und haben wenig zugelassen“, sagte der einmal mehr glücklose Matej Pulkrab.
Und dann leistete sich der SVS doch noch einen folgenschweren Patzer. Im Laufduell mit Kwadwo Duah wusste sich Aleksandr Zhirov nur mit einem Foul zu helfen. Da der Nürnberger Angreifer die Strafraumgrenze schon überquert hatte, entschied Robin Braun folgerichtig auf Elfmeter, den der Gefoulte vier Minuten vor dem Ende selbst verwandelte. „Am Ende verlieren wir das Spiel kurz vor Schluss, das ist sehr bitter“, sagte Diekmeier, für den es ein Duell mit seinem Ex-Club war.
In der Nachspielzeit wurde es noch einmal hektisch, weil Oral gerne eine noch längere Nachspielzeit gesehen hätte. Braun hatte aber genug und pfiff ab. Damit besiegelte er einen weiteren Rückschlag im Kampf um den Klassenerhalt.
„Das Spiel hatte keinen Sieger verdient. Nürnberg ist als glücklicher Gewinner vom Platz gegangen“, fand der sportliche Leiter des SV Sandhausen, Mikayil Kabaca, der auch Coach Oral lobte: „Die Mannschaft hat von Anfang das umgesetzt, was der Trainer verlangte. Wir sind enttäuscht, werden die Köpfe aber nicht hängen lassen.“ Aber auch dem Kaderplaner ist klar: Dem SVS rennt allmählich die Zeit davon. fred
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