Trotz allem Bemühen kam einfach nichts raus. Schiedsrichter Florian Exner schüttelte, drückte und klopfte die Flasche seines Freistoßsprays, doch der kurzlebige Schaum fand partout nicht den Weg nach draußen. Die Szene in der siebten Minute des Zweitliga-Kellerduells zwischen dem SV Sandhausen und dem 1. FC Magdeburg stand sinnbildlich für den enttäuschenden ersten Durchgang der Gastgeber. Doch wie beim Ketchupflaschen-Prinzip steigerten sich die Kurpfälzer nach der Pause erheblich, – dank Christian Kinsombis goldenem Tor (74.) leuchtete am Ende ein 1:0 auf der Anzeigetafel.
„Sieben Spiele ohne Sieg, das nagt am Selbstbewusstsein und am Mut. Deshalb ist die Erleichterung riesengroß“, sagte SVS-Präsident Jürgen Machmeier und atmete nach Abpfiff tief durch.
Selbstvertrauen fehlt
Gegen das ballbesitzstärkste Team im Fußball-Unterhaus beorderte Coach Alois Schwartz Offensivmann Janik Bachmann in die defensive Zentrale, wo Tom Trybull Gelb-rot-gesperrt fehlte. Um den wuseligen Magdeburgern gar nicht erst die Räume für ihr notorisches Kurzpassspiel zu bieten, zogen sich die Schwarz-Weißen meist tief in die eigene Hälfte zurück.
Hinsichtlich der Verteidigung des eigenen Tores klappte das auch ganz gut, Moritz Kwartengs (11.) und Baris Atiks (26.) Fernschüsse waren die einzig nennenswerten Gäste-Gelegenheiten in Halbzeit eins. Eigene Angriffsbemühungen blieben aber Fehlanzeige.
„Uns hat das Selbstvertrauen gefehlt, wir waren nicht mutig und sind gar nicht ins Spiel gekommen“, wiederholte Schwartz sinngemäß die Analyse von Präsident Machmeier. „Das haben wir in der Halbzeit angesprochen, wir wollten mutiger sein und Fußball spielen.“
Gesagt, getan. Ein ums andere Mal kombinierten sich die Schwarz-Weißen nun gefährlich nach vorne und übernahmen die Spielkontrolle. Kostproben? Matej Pulkrab vergab frei vor Keeper Dominik Reimann (57.), Bachmann ließ aus 18 Metern den Querbalken beben (63.). „Man hat gesehen, wie der ein oder andere mit jeder guten Aktion den Rucksack abgeworfen hat“, freute sich Machmeier.
Als auch Magdeburg in Person von Atik wieder ein offensives Lebenszeichen sendete (72.), schlug der SVS nach einer tollen Kombination zu: Bachmann schickte Alexander Esswein auf die Reise, der Christian Kinsombi bediente. Der 23-Jährige blieb cool und tunnelte Reimann zum 1:0 (75.).
Da Alexander Bittroff aus wenigen Metern daneben köpfte (82.), behielt die Schwartz-Elf drei immens wichtige Punkte gegen einen direkten Konkurrenten am Hardtwald.
Riesige Erleichterung
„Wir sind froh, dass wir den Bock umgestoßen haben. Die Jungs saßen erstmal minutenlang kaputt in der Kabine, bis die Musik anging. Daran sieht man, was für eine riesige Erleichterung jetzt da ist“, verdeutlichte der Sportliche Leiter Mikayil Kabaca die Bedeutung des Sieges – der sicherlich auch für gute Stimmung beim heutigen Besuch auf der Sandhäuser Kerwe sorgen wird. Dort gibt die Mannschaft um 15 Uhr Autogramme.
Und die Frage muss erlaubt sein: Geben Sie zur Belohnung einen aus, Herr Machmeier? „Das denke ich schon“, schmunzelte der Präsident. Freigetränke zum Ende der Durststrecke sozusagen ...
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