Handball

Handballdrama in Ketsch: Kurpfalz-Bären ringen SG Kirchhof nieder

Mit dem knappen 34:33-Heimsieg gegen die SG Kirchhof haben die Kurpfalz-Bären aus Ketsch zum VfL Waiblingen auf dem ersten Nichtabstiegsplatz aufgeschlossen.

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Der Jubel kennt keine Grenzen bei Trainerin Franziska Steil (r.) und der Bank. © Lenhardt

Ketsch. Kaum jemand der 450 Zuschauer hielt es in den letzten 27 Sekunden noch auf den Sitzen. Gerade hatte Trainerin Franziska Steil von den Kurpfalz-Bären beim Stand von 34:33 im Handball-Zweitligaduell mit der SG Kirchhof ein Timeout genommen. Das Team aus Ketsch hatte am Samstagabend die große Möglichkeit, die Zeit herunterzuspielen und den Sieg über die Zeit zu retten. Doch Mireia Torras Parera machte es durch einen technischen Fehler noch einmal unnötig spannend. Die Gäste aus Nordhessen gelangten in Ballbesitz und in Person von Anamarija Boras in eine gute Abschlussposition. Bären-Keeperin Johanna Wiethoff und der Pfosten standen Boras‘ fünftem Treffer jedoch im Weg, sodass die im Abstiegskampf so wichtigen Zähler gegen einen direkten Konkurrenten bei den Gastgeberinnen blieben.

Nach Punkten schlossen die Kurpfälzerinnen zum VfL Waiblingen auf dem ersten Nichtabstiegsplatz auf. Sogar der achte Rang ist nur drei Zähler entfernt - mehr als die halbe Liga schwebt sieben Spieltage vor dem Ende noch in akuter Abstiegsgefahr. „Ich bin unfassbar stolz auf diese Mannschaft - wie die Spielerinnen dem Druck standgehalten haben, unter dem wir standen“, sagte Steil mit deutlich angeschlagener Stimme. „Wir wussten, worum es geht, und dafür haben wir spielerisch ein fantastisches Handballspiel im Angriff gesehen.“ Geschäftsführer Armin Wagner ergänzte: „Was für ein Spiel. Ich bin, glaube ich, bestimmt fünf Jahre gealtert. Ich zittere immer noch.“

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In einer rasanten Begegnung legten die Bären, bei denen Ina Scheffler nach überstandener Lungenentzündung wieder im Aufgebot stand, meist vor. Torras Parera eröffnete und Rebecca Engelhardt legte mit zwei Treffern nach. Für Kirchhof traf Nele Weyh - für Steil eine der besten Kreisläuferinnen der Liga (3:1/3.). Die Defensivreihen hatten indes große Probleme. Auch die Torhüterinnen kamen nicht so richtig ins Spiel. Die Konsequenz daraus: 41 Tore in den ersten 30 Minuten - 21:20 für Ketsch. „Mir hat es Spaß gemacht, zuzugucken. Auch wenn es kein Ergebnis ist, das man sich wünscht. Wir haben gespielt, ohne viel den Kopf einzuschalten, und wir haben zwar viel getroffen. Aber trotzdem noch den einen oder anderen liegengelassen“, erklärte Steil.

Spielentscheidende Momente im Zweitligaduell der Kurpfalz-Bären in Ketsch

Nach dem Seitenwechsel stand bei den Bären Wiethoff zwischen den Pfosten. Sie und die 13-fache Torschützin Gianina Banco waren maßgeblich dafür verantwortlich, dass sich ihre Mannschaft auf 27:24 (42.) absetzen konnte. Jedoch ließen die Gäste nach einer Auszeit den Worten von Coach Martin Schwarzwald Taten folgen. Nur zwei Minuten später stand es wieder unentschieden. „Wenn ich an die Phase zurückdenke: Das ging ein bisschen zu schnell“, haderte Steil.

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Die Spannung war nun kaum noch zu überbieten. Katja Hinzmann traf zum 32:30, doch erneut schlug die SG durch Deborah Spatz und Julia Hafner zurück. Den letzten Bären-Treffer erzielte Svenja Mann. Auf der Gegenseite schaffte Boras noch den Anschlusstreffer, der Ausgleich war der Kroatin jedoch nicht mehr vergönnt. Wiethoff ging dafür in einer Jubeltraube unter.

„Am Ende hatten wir das Spielglück auf unserer Seite. Das haben wir uns jetzt über 22 Spieltage erarbeitet und deswegen haben wir auch verdient gewonnen“, sagte Steil, die mit ihrer Mannschaft am Sonntag, 14. April, beim ESV Regensburg antritt.

Bären: Longo, Wiethoff, Rüttinger; Mann (9/1), Goudarzi, (1), Hinzmann (1), Bianco (13), Scheffler, Torras Parera (2), Geigle, Schranz (1), Stitzel (1), Engelhardt (6), Hufschmidt. fred

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