Eines hat Franziska Steil mittlerweile bestens drauf: Dank ihrer Improvisationskünste sei sie zu einer echten „Bastelkönigin“ geworden, sagte die Trainerin der Kurpfalz-Bären, wenn auch wenig erfreut angesichts der weiter angespannten Personallage des Handball-Zweitligisten. Ina Scheffler soll nach überstandener Lungenentzündung nach Ostern wieder einsteigen. Bei den langzeitverletzten Lea Marmodee, Nell Gotta und Amelie Möllmann liegt eine Rückkehr in dieser Saison außer Reichweite. Außerdem konnten vor dem Spiel gegen die SG Kirchhof Johanna Wiethoff, Svenja Mann und Rebecca Engelhardt nur eingeschränkt trainieren.
Der Kader sei ohnehin schon dünn. Steil geht aber davon aus, dass zumindest das letztgenannte Trio am Samstagabend (19 Uhr, Neurotthalle Ketsch) auf der Platte stehen kann. Das würde die Erfolgsaussichten der Bären verbessern, zumal ein Sieg gegen den direkten Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt in der 2. Handball-Bundesliga der Frauen von großer Bedeutung wäre, schließlich trennt beide Mannschaften nur ein Punkt.
Offene Rechnung zwischen Ketsch und Kirchhof
„Ich möchte den Druck nicht zu hoch hängen“, sagte Steil. „Jeder kann die Tabelle lesen und weiß, dass wir bei einer Niederlage auf einem Abstiegsplatz über Ostern stehen würden.“ Andersherum würde bei einem Sieg der Vorsprung auf drei Punkte anwachsen. Allerdings dürfen sich die Bären anders als im Hinspiel dann keine Tiefschlafphase zu Beginn der Partie erlauben. „Wir wurden in den ersten 30 Minuten überfallen und haben erst ab der 52. Minute Ergebniskosmetik betreiben können“, erinnert sich Steil an das 25:29. Zur Halbzeit stand es 8:18. „Wir haben noch eine Rechnung offen.“
Der Gegner gewann zuletzt deutlich mit 34:23 gegen das Schlusslicht HCD Gröbenzell. Zuletzt fehlten aber auch bei den Nordhessinnen mit Anna-Maria Spielvogel und Deborah Spatz gleich zwei wichtige Leistungsträgerinnen. Mit Nele Weyh hat die SG laut Steil aber auch eine der „Top-drei-Kreisläuferinnen“ in ihren Reihen – und sie ist einsatzbereit.
Unsichere Ligazugehörigkeit der Kurpfalz-Bären sorgt für Probleme bei der Planung
Ein Erfolgserlebnis hätte indes auch mit Blick auf die Kaderplanung für die kommende Spielzeit positive Auswirkungen. Denn die unsichere Ligazugehörigkeit stellt die Bären-Verantwortlichen vor Probleme. „Natürlich wären wir gerne weiter“, sagte Steil. „Es geht da gar nicht unbedingt um den wirtschaftlichen Faktor. Vielmehr entscheiden sich Spielerinnen immer später und wir können im Moment eben noch keinen Zweitliga-Handball bei uns in Ketsch garantieren.“ Immerhin gelang es den Bären, nach Torhüterin Katarina Longo in dieser Woche noch eine weitere Personalie festzuzurren: Die derzeit ebenfalls erkrankt fehlende Scheffler bleibt in der Enderlegemeinde. „Ina hat seit Januar eine sehr gute Entwicklung genommen“, sagte Steil und ergänzte: „Im Saisonendspurt werden wir ihre Kampfkraft und Dynamik brauchen.“
Im wegweisenden Duell mit Kirchhof müssen die Bären noch ohne Scheffler auskommen. Dafür wird Steil wieder in ihrer bei den Bären erlernten Vorzeigedisziplin als „Bastelkönigin“ gefragt sein.
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