Im Interview

Kapitänin der Kurpfalz-Bären "möchte noch mehr Verantwortung übernehmen“

Amelie Möllmann empfängt mit dem Ketscher Team die Füchse Berlin im ersten Heimspiel der Saison. Zum Auftakt gelang ein Auswärtssieg. In der Abwehr gibt es aber noch Baustellen.

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Frederik Schneider
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Amelie Möllmann führt die Kurpfalz-Bären als Kapitänin aufs Feld. © Lenhard

Ketsch. Nach dem Auftakt nach Maß am vergangenen Wochenende wollen die Kurpfalz-Bären vor heimischer Kulisse in Ketsch den nächsten Schritt machen. In der 2. Handball-Bundesliga empfängt das Ketscher Team von Trainerin Franziska Steil am Samstagabend (Anwurf: 19 Uhr) die Füchse Berlin. Katja Hinzmann wird zurückkehren und anstelle von Janneke Geigle im Kader stehen. Katharina Hufschmidt steht noch nicht zur Verfügung. Ansonsten ist der Kader unverändert.

Das bedeutet, dass auch Amelie Möllmann wieder auf Torejagd für die Bären gehen wird. Die 22-jährige Linkshänderin spricht im Interview über ihre neue Rolle als Kapitänin und den starken Auftritt im ersten Saisonspiel.

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Das 25:24 bei Buchholz 08-Rosengarten ist von vielen als Überraschung gewertet worden. Haben Sie Ergebnis und Spielverlauf ebenfalls überrascht?

Amelie Möllmann: Die zweite Liga hat schon in den letzten Jahren bewiesen, dass sie eine wahre Wundertüte ist. Vor allem der erste Spieltag ist immer für eine Überraschung gut, da man noch nicht so richtig einschätzen kann, wie sich die Mannschaften im Vergleich zum letzten Jahr entwickelt haben. Das hat uns wohl in die Karten gespielt, weil wir uns so vollkommen auf uns und unsere Stärken fokussieren konnten. Aber zugegebenermaßen haben der Wille und die Emotionalität, die uns sowohl auf der Platte als auch von der Bank ausgezeichnet haben, auch mich überrascht.

Was hat der Auftakterfolg mit Ihnen als Mannschaft in dieser Trainingswoche gemacht?

Möllmann: In erster Linie hat der Sieg den ersten Druck herausgenommen, der natürlich zu Saisonbeginn immer herrscht. Viel mehr war es aber die Bestätigung dessen, was Franzi schon die ganze Vorbereitung predigt: Wir gehören in diese Liga. Das stärkt das Selbstbewusstsein jeder einzelnen Spielerin.

Die Kapitänin des Ketscher Teams über die Entwicklung der Mannschaft

In welchen Bereichen sind Sie als Mannschaft schon so weit, wie Sie es sich vorstellen?

Möllmann: Das Mannschaftsgefüge, das sich innerhalb der letzten Wochen entwickelt hat, ist wirklich besonders. Die Art und Weise, wie die Mädels füreinander einstehen und sich gegenseitig unterstützen, hat uns nicht nur durch die Vorbereitung gerettet, sondern auch am Wochenende den Sieg beschert. Das wird während der langen Saison noch sehr wichtig werden und ich bin froh, dass wir menschlich schon so eng zusammengerückt sind. Spielerisch sind wir vor allem im Angriff schon sehr weit und finden immer wieder schöne Lösungen.

Trainerin Franziska Steil steht mit Frauen-Handball-Zweitligist Ketsch vor dem ersten Heimspiel der neuen Spielzeit. © Lenhard

Und wo gibt es noch das meiste Steigerungspotenzial?

Möllmann: Die meiste Arbeit haben wir wahrscheinlich noch in der Abwehr vor uns. Der Trainerstab hat sich dieses Jahr für einen Systemwechsel entschieden. In der defensiveren Abwehrvariante, die wir jetzt spielen, muss jede, insbesondere unsere neuen Spielerinnen, zentrale Positionen einnehmen. Da vor allem die Abwehr viel mit Kommunikation und Erfahrung zu tun hat, wird das auch ein Prozess sein, der sich über die ganze Saison ziehen wird.

Wie bewerten Sie den Kader im Vergleich zum Vorjahr, der sich im Grunde – mit Blick auf die Anfangsformation – nur auf einer Position gravierend verändert hat?

Möllmann: Mit Nele Wenzel mussten wir nicht nur menschlich, sondern auch sportlich einen schwerwiegenden Abgang verkraften. Als Kreisläuferin haben wir Rückraumspielerinnen im Angriff von ihrer Vorarbeit gelebt und hinten hat sie uns als Abwehrchef zusammengehalten. Zum Glück haben wir aber unter unseren Neuzugängen gleich mehrere Spielerinnen, die gewillt sind, diese Verantwortung anzunehmen und bereits jetzt gezeigt haben, dass sie dieser Aufgabe genauso gewachsen sind. Natürlich wird es Zeit brauchen, bis die gleiche Selbstverständlichkeit wie zuletzt herrscht. Ich bin aber sehr zuversichtlich, dass mit dem Ehrgeiz und der Lernbereitschaft, die diese Mannschaft an den Tag legt, auch das nur eine Frage der Zeit sein wird.

Amelie Möllmann über das Spiel der Bären gegen die Füchse Berlin

Was bedeutet Ihnen das Kapitänsamt und welche Rolle möchten Sie künftig einnehmen?

Möllmann: Ich bin stolz, dass die Mannschaft mir diese Position zuschreibt und mir das nötige Vertrauen geschenkt hat, das Team gemeinsam mit Rebecca Engelhardt als stellvertretende Spielführerin als Kapitäninnen durch die Saison zu führen. In erster Linie möchte ich noch mehr Verantwortung übernehmen: Auf dem Feld will ich an meine Entwicklung vom letzten Jahr anknüpfen, daneben möchte ich Ansprechperson und Stütze für meine Mädels sein und auch Franzi bestmöglich entlasten. Vor allem aber habe ich mir vorgenommen, generell ein bisschen gelassener an die Dinge heranzugehen und die vielen Momente mit meiner Mannschaft und unseren tollen Fans ein bisschen öfter zu genießen und ich hoffe, dass ich das als Kapitänin auch auf den Rest des Teams projizieren kann.

Im letzten Heimspiel gegen die Füchse hat in der Offensive wenig funktioniert (15:22). Was erwarten Sie für ein Spiel an diesem Samstag?

Möllmann: Ich erwarte ein Spiel, das von körperlicher Härte, Emotionalität und Tempo geprägt sein wird. Berlin hat viel individuelle Klasse im Gepäck. Wir sind aber mehr als bereit, den Kampf gegen sie auch anzunehmen. Wir sind auf jeden Fall heiß, die neue Saison auch daheim einzuläuten und freuen uns riesig, mit unseren Fans im Rücken wieder in der Neurotthalle spielen zu können. fred

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