Ketsch. „Ich bin niemand, der auf das Team draufhaut. Wir haben aber richtig auf die Schnauze bekommen, das muss man schon so sagen. Waiblingen war uns auf allen Positionen überlegen“, sagte Trainerin Franziska Steil am Samstagabend nach der mehr als bitteren 25:34 (8:18)-Niederlage beim VfL Waiblingen, der zuvor nur einen Punkt vor den Ketscher Bären gelegen hatte, jetzt aber vorerst auf drei Zähler davongeeilt ist.
Der große Wunsch von Geburtstagskind Johanna Wiethoff zu ihrem 22. Ehrentag ist damit nicht in Erfüllung gegangen, denn statt eines Erfolgserlebnisses zum Auftakt des neuen Kalenderjahres zogen die Bären in einem wichtigen Duell im Kampf um den Klassenerhalt in der 2. Handball-Bundesliga der Frauen deutlich mit den Kürzeren. In der Tabelle der 2. Handball-Bundesliga fällt die Ketscher Mannschaft unter Trainerin Franziska Steil damit um einen weiteren Platz zurück und belegt nun mit 9:17 Punkten nur noch die 14. Position. Jedoch haben die Bären eine Partie weniger auf dem Konto als beispielsweise die SG Kirchhof, die genau einen Rang vor den Bären liegt, oder den Tabellenelften HL Buchholz 08-Rosengarten, die es auf 10:18 beziehungsweise 11:17 Punkte bringen. Hinter Ketsch liegen derzeit lediglich Nord Harrislee mit 6:22 und Gröbenzell mit 4:22 Punkten.
Deckung greift bei Ketscher Bären nicht
Nach einem verhaltenen Start beider Mannschaften traf Magdalena Probst in Waiblingen zum 1:0 und Ex-Bärin Samira Brand legte doppelt nach. Dann bewiesen aber auch die Gäste vor 574 Zuschauern in der gegnerischen Rundsporthalle ihre Qualitäten in der Offensive - insgesamt allerdings viel zu selten im ersten Durchgang. Mireia Torras Parera per Siebenmeter und Svenja Mann sorgten für den 2:3-Anschluss. Dann nahm das Unheil aus Ketscher Sicht jedoch langsam, aber stetig seinen Lauf.
„Wir hatten nach dem 4:3 überhaupt keinen Zugriff mehr - weder in der 3:2:1-Deckung noch in der 6:0-Variante. Für Waiblingen war es so relativ einfach, uns auszuspielen“, analysierte die Trainerin schließlich. „Im Angriff haben wir uns die Zähne ausgebissen, keine guten Entscheidungen getroffen und keine Lösungen gefunden. Deswegen lagen wir zurecht deutlich mit 8:18 schon zur Pause hinten.“
Zwar stabilisierten sich die Bären nach dem Seitenwechsel ein wenig, die Partie war zu diesem frühen Zeitpunkt jedoch längst zugunsten der Gastgeber entschieden. „Waiblingen war im Kopf klarer und agiler, wir waren gehemmt und blockiert“, bedauerte Steil nach der zweiten Niederlage in Folge - der sechsten in den vergangenen sieben Vergleichen. „Wir müssen analysieren, warum das so war, und das dann auch schleunigst in den Griff kriegen.“
Nächstes Heimspiel gegen Werder Bremen
Seit Ende Oktober warten die Bären mittlerweile auf einen Sieg. Damals gewannen sie mit 27:22 gegen den TSV Nord Harrislee, der aktuell drei Punkte hinter ihnen steht. Danach folgten in sieben Spielen sechs - oftmals bittere - Niederlagen. Auch die kommende Aufgabe, ein Heimspiel gegen Spitzenreiter SV Werder Bremen, der es auf 20:8 Zähler bringt, nach einer Woche Pause am Sonntag, 21. Januar, hat es in sich. Anwurf in der heimischen Neurotthalle ist um 16 Uhr.
„Wir werden versuchen, weiterzumachen, wieder aufzustehen und wollen zeigen, dass wir in dieser Liga im Stande sind, auch länger als 30 Minuten mitzuhalten“, sagte Franziska Steil kämpferisch. Arbeit hat die frühere Kreisläuferin in der Zeit bis zum Duell mit dem Favoriten von der Weser aber ausreichend - sowohl in spielerischer Hinsicht als auch in psychologischer.
Bären: Wiethoff, Rüttinger; Mann (5), Goudarzi (2), Hinzmann (1), Bianco, Scheffler (4), Torras Parera (7/5), Schranz (2), Stitzel (1), Engelhardt (3), Hufschmidt. fred
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