Alois Schwartz hatte Redebedarf. Im ersten Durchgang der deutlichen 0:3-Niederlage beim SC Paderborn war der Trainer des Fußball-Zweitligisten SV Sandhausen mehrmals im lebhaften Austausch mit dem vierten Offiziellen zu sehen. Streitpunkt: Während SVS-Verteidiger Arne Sicker früh für ein Foul am eigenen Strafraumrand die Gelbe Karte gesehen hatte, kam SCP-Spieler Maximilian Rohr nach rüdem Einsteigen gegen Christian Kinsombi in ähnlicher Position ungeschoren davon (19.). So weit, so gut.
Vier Minuten später senste eben jener Rohr Alexander Esswein rabiat an der Mittellinie um. Zwar sah er dafür den gelben Karton, durfte aber, da noch nicht verwarnt, weiterspielen. „Allein das an der Mittellinie war für mich ein orangenes Foulspiel“, monierte Schwartz, „und danach foult er nochmals Kinsombi. Rohr wurde in der Pause sicher nicht ausgewechselt, weil er auf einen Kindergeburtstag musste.“ Paderborns Coach Lukas Kwasniok bestätigte das: „Er musste wirklich nicht auf einen Kindergeburtstag. Er war sehr stark Gelb-rot-gefährdet.“ Bei allem Ärger vergaß Schwartz jedoch nicht, die Szene richtig in den Spielverlauf einzuordnen: „Ob es etwas geändert hätte, weiß man nicht. Letztlich haben wir verdient verloren.“
Ob die Kurpfälzer, bei denen Kapitän Dennis Diekmeier aufgrund anhaltender Verletzungsprobleme nicht im Kader stand, mit einem Mann mehr als Sieger vom Platz gegangen wären, ließ sich an diesem Nachmittag wahrhaftig nicht mit Überzeugung behaupten. Nach einer über weite Strecken indiskutablen Leistung waren sie am Ende mit drei Gegentoren gut bedient. „Der Spielverlauf war von Anfang an nicht so, dass wir irgendwo eine Chance hatten. In der zweiten Halbzeit haben wir dann ein desolates Spiel hingelegt“, nahm Mikayil Kabaca, Sportlicher Leiter, kein Blatt vor den Mund.
Kaum Ballbesitzphasen
Während der SVS kaum eigene Ballbesitzphasen hatte und eine Vielzahl der direkten Duelle verlor, kombinierten sich die spielstarken Ostwestfalen immer wieder über die linke Sandhäuser Abwehrseite in Tornähe. Eine der ersten Möglichkeiten nutzte der SCP zur Führung. Merveille Papela vertändelte den Ball im Aufbau, nach schnellem Doppelpass hämmerte Marvin Pieringer die Kugel frei vor Keeper Patrick Drewes unter die Latte (10.). Zwar wurden auch die Schwarz-Weißen durch David Kinsombi (19.) und Tom Trybull (36.) offensiv vorstellig. Paderborn war dem zweiten Treffer aber insgesamt näher (Pieringer 16./27., Dennis Srbeny 45.+2).
„In der Halbzeit haben wir dann gesagt, dass wir weiter mutig und nicht so zaghaft sein müssen“, beschrieb Schwartz seine Kabinenansprache – die nicht mal zwei Minuten wirkte. Srbeny bediente Leipertz, der aus zehn Metern cool blieb (47.) „Damit war der Stecker gezogen. Wir sind nur noch hinterhergelaufen und hatten keine Möglichkeit mehr“, bilanzierte Schwartz. Jannis Heuer köpfte einen Eckball zum 3:0 (54.), Pieringers 4:0 wurde nach einer knappen Abseitsstellung zurückgenommen (67.).
Dass es für die auswärts weiterhin sieglosen Hardtwald-Kicker gegen die mit Abstand beste Offensive und drittbeste Defensive der Liga schwer werden würde, war klar. Die Deutlichkeit, besonders nach dem Seitenwechsel, stimmt derweil nachdenklich.
Viel Zeit zum Grübeln bleibt nicht, bereits am Mittwoch (18 Uhr) gastiert der Karlsruher SC in der zweiten Pokalrunde am Hardtwald. Kabaca: „Wir müssen das Spiel so schnell wie möglich abhaken und am Mittwoch eine Runde weiterkommen.“
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